Vorarlberg: Zukunft von Zumtobel Kerzen mehr als ungewiss

1862 gründet Franz Martin Zumtobel die F. M. Zumtobel Wachszieherei. 156 Jahre später umfasst die F.M. Zumtobel Holding unter der Leitung von Martin Zumtobel mehrere Unternehmen: Aktuelles Zugpferd ist die auf industrielle Cloud- und Radiowellenidentifikation-Lösungen spezialisierte Identec Group. Bekannt wurde Zumtobel in den 1990ern als Gründer der Dogro- und Familia-Märkte, die 1993 an den Schweizer Migros-Konzern verkauft wurden. Zur F.M. Zumtobel gehört auch das Traditionsunternehmen Zumtobel Kerzen in Dornbirn mit einem Büro-, Vertrieb- und Produktionsbetrieb in der Bildgasse.

Gebäude der Kerzenfabrik wurde verkauft

Die Kerzenfabrik ist aktuell allerdings nur noch Mieter im eigenen Haus. Bereits bisher waren Teile des Firmensitzes in der Dornbirner Bildgasse fremdvermietet. Hinter der Fassade des Klinkersteinbaus findet sich neben der Kerzenfabrik auch ein Verkaufslokal. Im Sommer 2015 mietete das Land Vorarlberg die im rückwärtigen Bereich gelegene Lagerhalle des Unternehmens auf drei Jahre, um hier in Spitzenzeiten über 100 Flüchtlinge unterzubringen.

Neuer Eigentümer sucht Mietinteressenten

Nun trennte sich Zumtobel aufgrund von “strategischen Überlegungen” vom Firmensitz in der zentral gelegenen Bildgasse in Dornbirn. Neuer Eigentümer ist die “GDR Bildgasse 12 GmbH” in Rankweil. Diese ist wiederum über Privatstiftungen im Besitz der Unternehmerfamilie Rauch von Walser Fahrzeugbau in Rankweil. Laut GDR-Geschäftsführerin und ehemaliger Feldkircher Stadtkämmerin Brigitte Eller sei man an einer langfristigen Vermietung des Gebäudes an Unternehmen – auf zehn bis 15 Jahre – interessiert. Eigenbedarf bestehe in dieser Zeit nicht, man sei mit potentiellen Interessenten bereits im Gespräch.

Mietvertrag läuft mit Ende März aus

Ob die Zumtobel Kerzenfabrik selbst zu diesen künftigen Mietern gehört, ist derzeit noch ungewiss. Es sieht aktuell nicht danach aus. Der derzeitige Mietvertrag laufe mit Ende März aus, wie beide Seiten bestätigen. Eine Verlängerung des Mietverhältnisses liegt nun – rund einen Monat vor Vertragsende – noch nicht vor. Die F.M. Zumtobel Holding prüfe diese Option durchaus, tritt diese gegenüber VOL.AT möglichen Schließungsgerüchten entgegen. Welche Alternativen es zu einer solchen Vertragsverlängerung gibt, bleibt offen. Die Zeichen in dem Vorarlberger Traditionsbetrieb scheinen jedoch auf Schließung zu deuten. VOL.AT-Informationen zufolge wurden die Dienstverträge mit den noch angestellten Mitarbeitern bereits gekündigt und die Dienstverhältnisse enden spätestens per 31. März 2018. Zudem ist bereits ein großer Aus- und Abverkauf im Gange: Von Restposten über Büromöbel wird ganz offensichtlich alles verkauft.

Trotz mehrmaliger Anfragen war Eigentümer und Holding-Chef Martin Zumtobel bis dato für VOL.AT nicht erreichbar. Er befinde sich längere Zeit im Ausland, wie es aus dem Holding-Headquarter in Dornbirn heißt. Auch Zumtobel Kerzen-Geschäftsführer Stephan Zumtobel war nicht zu erreichen. (VOL.AT)