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Von einem, der auszog, das Krokodil zu würgen

Der Ultramountainbiker Jürgen Krieber präsentiert am Samstag, dem 25.11., ab 19 Uhr, seine Erlebnisse rund um die Crocodile Trophy in Australien mit anschließender Vollgasparty.
Der Ultramountainbiker Jürgen Krieber präsentiert am Samstag, dem 25.11., ab 19 Uhr, seine Erlebnisse rund um die Crocodile Trophy in Australien mit anschließender Vollgasparty. ©Igor Schifris / Crocodile Trophy
Der Ultra-Mountainbiker Jürgen „Küby“ Krieber bestritt in Australien eines der härtesten Etappenrennen für Mountainbiker durch Dschungel und Outback. Am kommenden Samstag lädt er in die Kulturbühne Schruns zum Vortrag über diese ungewöhnliche Reise.
Crocodile Trophy

Schruns (Sto). Am Samstag, dem 25. November, um 20 Uhr, präsentiert Jürgen Krieber in der Kultrubühne Schruns Bilder und Filme von den Vorbereitungen in Vorarlberg und dem Rennen in Australien, einer wahren Schweiß-, Blut- und Tränentour. Unterstützt von Martina Ess als Moderatorin sowie Live-Musikern wie dem Nudlerttrio und Falco Luneau wird eine interessante Veranstaltung nicht nur für Sportfans geboten. DJ Jungle wird anschließend bis in die frühen Morgenstunden auflegen. “Ich hatte trotz aller Anstrengungen im letzten Jahre eine der besten Zeiten in meinem Leben”, zeigt sich Jürgen Krieber dankbar. Jetzt möchte Krieber etwas davon zurück geben. “Der Reingewinn der Veranstaltung kommt deshalb Gerhard Humer zu Gute, der bei dem Attentat in Nenzing schwer verletzt wurde und seither vom Hals abwärts gelähmt ist”, erklärt der Ultramountainbiker. Einlass in die Kulturbühne ist um 19 Uhr, der Eintritt ist frei.

 

Über freiwillige Spenden freuen sich alle Mitwirkenden! Wie lange fährst Du schon Mountainbike? Seit ich 25 bin. Vorher war sportlich bei mir gar nichts. Ein Kollege und ich haben uns damals eines der ersten Bikes gekauft. Von Federung keine Rede, einfachste Technik. Mit Puls immer auf 180 haben wir von Bludenz zum Klamperasattel fast sechs Stunden benötigt. Heute fahr ich das im Training in eineinhalb bis zwei Stunden (lacht). Und dann gings gleich mit Rennen los? Nein. Erst mit ca. 30 Jahren. Zuerst fuhr ich nur als Guide für ein Hotel, später Rennen wie die Alpentrophy oder den M3. Richtig professionell fahre ich erst seit drei Jahren. Was bedeutet professionell? Das bedeutet ich habe zum Glück ein paar Sponsoren, einen fixen Trainingsplan und trainiere sechs mal in der Woche. Im Winter kürzere Trainingseinheiten, z.B. eine Stunde spinning, im Sommer bis zu sechs Stunden pro Tag am Rad.

 

Wie lässt sich das mit deinem Beruf vereinbaren? Meine Firma, Intersport Montafon, kommt mir mit sehr flexiblen Arbeitszeiten entgegen. Das Training ist zum Teil im Alltag integriert. Ich fahre z.B. mit dem Auto bis Lorüns und laufe dann zu meinem Arbeitsplatz nach Schruns und am Abend wieder zurück nach Lorüns. Was sagt Deine Freundin dazu? Die unterstützt mich zum Glück voll und ganz. Sie ist selber Marathonläuferin. Teilweise trainieren wir gemeinsam. Anders wäre eine Beziehung fast unmöglich. Wie bist Du auf die Crocodile Trophy gekommen? Zum ersten mal hörte ich davon beim Rahmenprogramm eines Viertagerennens in Schladming. Die Crocodile-Trophy wird nämlich von zwei Steirern organisiert. Da habe ich Blut geleckt und die Idee einer Teilnahme war geboren. Es dauerte aber noch fast ein Jahr und einen Saunabesuch bis zur Anmeldung. Und danach? Danach habe ich mich fast zehn Monate intensiv vorbereietet. Trainiert, Sponsoren gesucht und mit 13.000 Trainingskilomertern und 120.000 Höhenmeter die Idee in die Realität umgesetzt. Ohne meine Freundin, den Hauptsponsoren wie Intersport Montafon (Fahrrad, Werkstatt, Zeitmanagment) oder die Firma Uni Sapon aus Rankweil sowie meinem persönlichen Supporter bei der Tour, Thomas Malin von der gleichnamigen Fahrschule, wäre das allerdings unmöglich gewesen.

 

Was waren die besonderen Schwierigkeiten in down under? Acht Tage, 650 km, 13.500 Höhenmeter bei größter Hitze auf staubigen Straßen zu fahren, wo man nicht weiß, was einen hinter der nächsten Kurve erwartet. Schwierigster Untergrund von scharfen Steinen bis zu Bachdurchfahrten, lange Etappen, wo man unbedingt in der Gruppe fahren sollte und steile Anstiege, auf denen man dann noch ordentlich Gas geben muss. Orientierungsprobleme, Dehydrierung, technische Defekte, mit denen man alleine fertig werden muss und kapitale Stürze. Kapitale Stürze? Ich habe mich zwei mal so hingelegt, dass ich bei einem normalen Mountainbikerennen aufgehört hätte. Tiefe Schnittwunden, Abschürfungen und schwerste Prellungen, bei denen der Körper eigentlich nicht mehr mit will und nur noch vom Geist vorangetrieben wird. Und den heilkundigen Händen einer Krankenschwester und eines Physiotherapeuten die mich dort im Outback quasi “adoptiert” hatten. Aber du bist ins Ziel gekommen? Ich habe mich bis zum Schluss wacker geschlagen. Leider habe ich auf der letzten Etappe eine Abzweigung verpasst und musste mehr als 25 km zusätzlich fahren. Das hat mich einen Platz unter den ersten 20 gekostet.

 

Letztendlich wurde es der 28. Gesamtrang. 28. ist doch gut! Naja, das ist relativ. Es entspricht halt nicht meinen Erwartungen. Jetzt habe ich eine Rechnung mit der Crocodile Trophy offen und muss noch einmal hin. Obwohl ich ungern so weit reise. Du willst Dir das noch einmal antun? Auf jeden Fall. Ich weiss jetzt besser, was auf mich zukommt und habe bereits mit dem Training begonnen. Ich fühle, dass ich das besser machen muss. Vorher gebe ich keine Ruhe. Sobald das Portal im Dezember aufgeht, melde ich mich an. Zur Vorbereitung sind schon Rennen wie M3 oder die Transalp von Oberstdorf an den Gardasee fix eingeplant.

 

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