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Vogelgrippe breitet sich weiter aus

In Deutschland wurde der Erreger H5N1 nach den bisher auf Vorpommern beschränkten Fällen erstmals auch bei einem toten Wildvogel an der mecklenburgischen Ostseeküste nachgewiesen.

Dagegen bestätigte sich der Verdacht bei einer Hausente aus einem Nutzgeflügelbestand von der Insel Rügen bei einem Schnelltest zunächst nicht. Unterdessen gab es auch bestätigte Fälle in der Slowakei, drei Orte in Niederösterreich und dem Burgenland wurden daraufhin zur Überwachungszone erklärt.

Die Ente stammte aus einem Bestand von 106 Tieren bei Putbus auf Rügen. Im Landesveterinäramt in Rostock wurde sie zunächst schwach positiv auf ein Grippevirus getestet und daraufhin zur weiteren Untersuchung in das Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit auf der Insel Riems gebracht.

Bei dem in Westmecklenburg infizierten Wildvogel handelt es sich um eine Reiherente, die bereits am Freitag im Wasser der Wismarer Bucht nahe der Insel Walfisch gefunden wurde. Wegen der separaten Lage verzichtete der Landrat auf die Ausrufung des Katastrophenfalls.

In Berlin wollten die Gesundheitsminister von Bund und Ländern auf einer Sondersitzung am Nachmittag über Maßnahmen gegen eine mögliche Pandemie unter Menschen beraten. Strittig ist besonders die Bevorratung der Länder mit antiviralen Mitteln wie Tamiflu.

Auf Rügen wurde bei sechs weiteren toten Tieren das H5N1-Virus festgestellt. Damit erhöhte sich die Gesamtzahl der in Mecklenburg-Vorpommern infizierten Wildvögel auf 110. Zwei der infizierten Tiere waren auf dem vorpommerschen Festland gefunden worden.

Erstmals wurde das Virus H5N1 auch bei zwei Vögeln in der Slowakei nachgewiesen. Es wurde bei einem nahe dem Donaukraftwerk Gabcikovo gefundenen Wanderfalken und einem nahe der Raffinerie Slovnaft in Preßburg (Bratislava) gefundenen Weißhaubentaucher festgestellt. Es wurde in der Slowakei eine Überwachungszone eingerichtet, die sich auch auf die niederösterreichischen Gemeinden Wolfsthal und Berg sowie Kittsee im Burgenland erstreckt, hieß es aus dem Büro des burgenländischen Agrarlandesrates Niki Berlakovich (V). Bei der Maßnahme handle es sich um eine normale Vorgangsweise zur Vogelgrippe-Prävention, erklärte Berlakovich.

In Graz stand das seit vergangenen Freitag wegen Vogelgrippe geschlossene Grazer Tierheim „Arche Noah“ unterdessen kurz vor seiner Wiedereröffnung. Bei einer abschließenden Begehung des Heimes durch eine Expertenkommission wurden nur einige kleinere Desinfektionsmängel festgestellt. Diese würden morgen durch einen Amtstierarzt noch behoben, am Freitag soll das Heim wieder offen stehen.

In Frankreich wiesen Experten den H5N1-Erreger in einer Ente aus der selben Region nach, in der am Wochenende bereits die erste infizierte Wildente positiv getestet worden war. Wie das Landwirtschaftsministerium am späten Mittwochabend mitteilte, sei das gefundene Virus zu “99 Prozent identisch“ mit dem Erreger der ersten toten Wildente. Wie in der Slowakei errichteten die Behörden die entsprechenden Schutzzonen um den Fundort.

In Rumänien wurde erstmals auch bei einer Taube das aggressive H5N1-Virus nachgewiesen. Das berichtete die rumänische Tageszeitung „Adevarul“ unter Berufung auf die veterinärmedizinischen Behörden. Tauben seien anders als Wildenten oder -gänse im ganzen Land heimisch und könnten somit die Seuche weit verbreiten, hieß es.

Während in Europa die Sorge vor einer Infizierung von Nutztieren durch Wildvögel stieg, wuchs in Asien vor allem die Angst vor einem Überspringen des gefährlichen H5N1-Erregers auf den Menschen. In Indien untersuchten Ärzte ein Dutzend Menschen auf die Vogelgrippe. Elf von ihnen seien negativ getestet worden, gaben die Behörden in dem Bundesstaat Maharashtra bekannt.

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