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voestalpine streicht 340 Arbeitsplätze in der Steiermark

340 Jobs werden gestrichen.
340 Jobs werden gestrichen. ©APA/HARALD SCHNEIDER (Symbolbild)
Angesichts anhaltend belastender US-Zölle sowie hoher Energie- und Arbeitskosten streicht der Stahlkonzern voestalpine Stellen in der Steiermark.

Konkret baut das Unternehmen an den Standorten Kindberg und Mürzzuschlag insgesamt 340 Jobs ab - 280 fixe Arbeitsplätze und etwa 60 Leiharbeitsplätze, wie Konzernchef Herbert Eibensteiner am Mittwoch bei der Präsentation der Halbjahresbilanz bekanntgab.

voestalpine: Standort Mürzzuschlag gesichert

"Das bedeutet für die voestalpine Bleche in Mürzzuschlag, dass der Standort bestehen bleibt, aber wir konzentrieren uns auf Spezialprodukte und können drei Viertel der Arbeitsplätze absichern", so der CEO. Im voestalpine Böhler Bleche-Werk in Mürzzuschlag arbeiteten zuletzt rund 450 Menschen.

Bei der voestalpine Tubulars in Kindberg sind derzeit rund 1.150 Beschäftigte tätig. "In Kindberg reduzieren wir ab Jänner den Betrieb von drei auf zwei Schichten", kündigte Eibensteiner an. Vom Personalabbau sind den Angaben zufolge rund 160 Mitarbeitende und rund 60 Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter betroffen. An dem Standort werden nahtlose Stahlrohre für die Auto- bis hin zur Öl- und Gasindustrie produziert.

In den kommenden Wochen werde in enger Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat an einem Sozialplan gearbeitet. "Wo es möglich ist und wo Personalbedarf ist, werden wir den Mitarbeitern die Möglichkeit bieten, an anderen Standorten tätig zu sein", ergänzte der Konzernchef und verwies auch auf die vor Jahrzehnten gegründete Stahlstiftung. Diese soll bei der Jobsuche unterstützen und bei der Weiterentwicklung von persönlichen und fachlichen Qualifikationen helfen.

"Dringender Handlungsbedarf"

Bereits im September hatte die Voest eingeräumt am obersteirischen Standort Mürzzuschlag "dringenden Handlungsbedarf" zu haben. So seien etwa die Absatzmengen speziell im Werkzeugstahl weiterhin stark rückläufig, hieß es.

Die voestalpine geht "aktuell von keiner Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in den nächsten Monaten aus". Sie werde auch ihre laufenden Reorganisationsmaßnahmen wie etwa an den deutschen Automotive-Components-Standorten und in der High Performance Metals Division "weiter konsequent umsetzen", hatte der Konzern Mittwoch in der Früh bei der Ergebnisbekanntgabe für das erste Halbjahr 2025/26 mitgeteilt.

"Wir legen in Deutschland Werke zusammen und passen uns an die geringe Nachfrage an", erklärte Eibensteiner in der Pressekonferenz. Der deutsche Standort Birkenfeld werde mit 1. Dezember geschlossen. "Wir stehen auch an einigen Standorten in der Steiermark vor einer schwierigen Situation", betonte der Konzernchef.

US-Zölle belasten

Bei der voestalpine Tubulars führten "die erheblichen Belastungen durch US-Zölle im Hauptabsatzmarkt USA sowie die anhaltend niedrigen Ölpreise zu einem spürbaren Rückgang der Absatzmengen", teilte der Konzern mit.

Auch bei der voestalpine Böhler Bleche in Mürzzuschlag sei bis Ende des Jahres ein Strategieprojekt ins Leben gerufen worden, um das Unternehmen und seine Prozesse so aufzustellen, dass trotz hoher Energie- und Standortkosten sowie wirtschaftlich schwieriger Rahmenbedingungen (wie etwa die US-Zölle), Produkte zu marktfähigen Preisen verkauft werden können.

"Die Schließung des Standortes ist nicht mehr auf der Agenda - der Standort Mürzzuschlag bleibt erhalten, allerdings sind größere Einschnitte unvermeidlich", hieß es aus der voestalpine. Böhler Bleche ist eine Voest-Tochtergesellschaft der High Performance Metals Division und erzielte 2024/25 einen Umsatz von 138 Mio. Euro.

Konzernweite Personaleinsparungen

An der Personalschraube wird auch im Konzern insgesamt gedreht. Der weltweite Mitarbeiterstand wurde per Ende September bereits von 51.733 auf 49.614 Beschäftigte (Vollzeitäquivalente) gegenüber dem Vorjahresstichtag um 4,1 Prozent verringert. "Es gibt natürlich weltweit im Konzern Effizienzmaßnahmen und natürlich kann man nicht ausschließen, dass wir Personal reduzieren - aber in deutlich geringeren Ausmaßen", sagte der CEO. "Wir haben auch an den beiden Standorten in der Steiermark die größeren Probleme."

Insgesamt beschäftigt die Voest rund 9.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Steiermark. Sie erwirtschafteten im Geschäftsjahr 2024/25 einen Umsatz von 5,1 Mrd. Euro.

Am Firmensitz in Linz seien "im Wesentlichen keine Abbaumaßnahmen geplant", so Eibensteiner. "Natürlich gibt es für die Aufnahmen gewisse Restriktionen", fügte er hinzu.

Kennzahlen und Aktienkurs, Quelle: voestalpine; Die Auslieferung der APA-Grafiken als Embed-Code ist ausschlie§lich Kunden mit einer gŸltigen Vereinbarung fŸr Grafik-Pauschalierung vorbehalten. Dabei inkludiert sind automatisierte Schrift- und Farbanpassungen an die jeweilige CI. FŸr weitere Informationen wenden Sie sich bitte an unser Grafik-Team unter grafik@apa.at. GRAFIK 1415-25, 88 x 105 mm
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Gewinnplus bei sinkenden Umsätzen

Unter insgesamt schwierigen Verhältnissen gab es in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2025/26 bei sinkenden Umsätzen einen Gewinnzuwachs gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das Ergebnis nach Steuern stieg "in einem herausfordernden Umfeld" um 8,6 Prozent auf 198,6 Mio. Euro.

Die Verkaufserlöse verringerten sich um 5,6 Prozent von 8 auf 7,6 Mrd. Euro. "Die US-Zölle für uns in der Höhe von überwiegend 50 Prozent führen zu einem Rückgang der Absatzmengen", berichtete Eibensteiner. Die voestalpine habe trotz weiterhin fordernder Rahmenbedingungen ein sehr solides Ergebnis erzielen können. Vor allem die Bereiche Eisenbahninfrastruktur, Luftfahrt und Lagertechnik hätten sich sehr gut entwickelt.

Den Ausblick für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) für das Fiskaljahr 2025/26 lässt das Management unverändert bei 1,4 bis 1,55 Mrd. Euro. In den ersten sechs Monaten stabilisierte sich das EBITDA laut Halbjahresfinanzbericht bei 722,4 Mio. Euro (plus 0,6 Prozent).

(APA/Red)

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