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Völkerwanderung: Der Traum von der deutschen Bundesliga

©Timo (links, mit Yordy Reyna) hat sich beim familiären SV Grödig schnell eingelebt./Krugfoto
Die deutsche Fußball-Bundesliga ist das Ziel schlechthin für die meisten österreichischen Talente. Je früher desto besser, lautet das Motto. Aber so schlecht ist unsere Liga gar nicht, wie ein Deutscher zu berichten weiß.

„Ich würde mich als Gewinner bezeichnen“, sagt Ex-Salzburger und nunmehriger RB-Leipzig-Kicker Georg Teigl über sich. Sein Wechsel von Red Bull Salzburg zum Zweitliga-Aufsteiger Leipzig im vergangenen Winter hat sich für ihn absolut ausgezahlt. Ein Sprung wie ihn „Schurli“ Teigl gewagt hat, ist das große Ziel vieler österreichischer Fußballer. Kein Wunder, Deutschland gilt derzeit als Top-Destination für ÖFB-Kicker. Auch wenn es nur die zweite, oder gar dritte Liga ist. Österreich stellt mit 19 Spielern in der zweiten und zehn Akteuren in der dritten Liga die meisten Legionäre. Aber es geht auch anders herum.

 

"Hierli" (hinten) in einem der zahlreichen Zweikämpfe, denen er sich in jedem Zweitliga-Spiel stellen muss./Red Bull ©“Hierli” (hinten) in einem der zahlreichen Zweikämpfe, denen er sich in jedem Zweitliga-Spiel stellen muss./Red Bull

Timo Brauer, ein Deutscher im Ösi-Land

Timo Brauer wechselte im Sommer von der zweiten Mannschaft des Hamburger SV zum SV Grödig. Ja genau, von Deutschland ins Ösi-Land. Und er hat es bisher nicht bereut, obwohl er sich erst erkundigen musste, wo dieses Grödig überhaupt liegt. „Ich bin ein offener Mensch und will auch was erleben. Außerdem hat die Europa League gelockt“, erzählt der 24-Jährige im Talk mit SALZBURG24. Er hat sich bewusst gegen die dritte Liga in Deutschland entschieden, weil es ihm „um das Niveau“ ging. Fußballerisch stellt er die tipico Bundesliga weit über die dritte deutsche Spielklasse. „Aber wäre ein Angebot aus der Zweiten gekommen, hätt’ ich es wohl angenommen“, gibt er zu. Das mediale Interesse sei in Österreich um einiges höher. Ist man einmal ein Drittliga-Kicker, fällt man in der Masse nicht mehr so auf, kann sich nicht für mehr empfehlen. Was ihm aber in seiner neuen Heimat fehlt, sind die Fans in den Stadien. Positiv in Erinnerung sind Brauer deshalb die Duelle gegen Sturm Graz und Rapid Wien. Dass er jetzt vier Mal pro Saison gegen diese Vereine spielt war ihm neu.

 

Timo (links, mit Yordy Reyna) hat sich beim familiären SV Grödig schnell eingelebt./Krugfoto
Timo (links, mit Yordy Reyna) hat sich beim familiären SV Grödig schnell eingelebt./Krugfoto ©Timo (links, mit Yordy Reyna) hat sich beim familiären SV Grödig schnell eingelebt./Krugfoto

Österreich-Filiale in Leipzig

Zurück nach Leipzig, wo neben Georg Teigl auch Ex-Bulle Stefan Hierländer und der Linzer Niklas Hoheneder ein neues Zuhause gefunden haben. Hierländer hätte in Salzburg keinen Vertrag mehr bekommen, hat aber seine Chance in Leipzig optimal genutzt. Obwohl er sich erst noch an die Spielweise in der zweiten deutschen Liga gewöhnen musste. „Du bist in jedem Spiel richtig gefordert“, spricht „Hierli“ das zweikampfbetonte Spiel an. Die Frequentierung der Angriffe sei enorm. „Das ist 90 Minuten Vollgas-Fußball. Du hast nie Ruhe“, fügt der zum Außenverteidiger umfunktionierte Teigl an. Ähnlich wie der ausgewanderte Timo Brauer war für ihn der Rundenspiegel neu. Nur noch zwei Mal, anstatt vier Mal gegen jede Mannschaft. „So wird jedes Spiel zu einem Highlight. Aber vier Mal Rapid war auch gut“, grinst der Kärntner, der jetzt mit Terence Boyd einen ehemalige Hütteldorfer an seiner Seite hat.

 

»„Deutschland war immer mein Traum“– Georg Teigl, RB Leipzig«

 

Welcher Weg ist der richtige?

So schnell wie möglich raus aus Österreich, oder sich erst einmal entwickeln? Ein Patentrezept gibt es sicherlich nicht. „Es ist eine persönliche Geschichte und für jeden unterschiedlich“, versucht Grödigs Timo Brauer zu erklären. Er fühlt sich jedenfalls sehr wohl in seiner neuen Heimat. Somit war der Schritt für ihn goldrichtig. „Aber ich verstehe auch die jungen Österreicher“, meint der Mittelfeldspieler. Man kann es keinem jungen Fußballer übel nehmen, wenn er die Chance ergreift und ins Ausland wechselt. Auch nicht Georg Teigl, wenn er sagt: „Ich sehe aktuell keinen Grund nach Österreich zurückzukehren – Aber sag niemals nie.“

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