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Viennale mit Besucherrekord

Das am Mittwoch zu Ende gehende Filmfestival Viennale verzeichnet einen neuen Besucherrekord: Insgesamt wurden 86.200 Besucher (2004: 81.600) begrüßt.

Das wurde von Festival-Leiter Hans Hurch am Vormittag auf einer Pressekonferenz bekannt gegeben. Der Wiener Filmpreis geht heuer an „Operation Spring“ von Angelika Schuster und Tristan Sindelgruber, der FIPRESCI-Preis der internationalen Filmkritik an „Estamira“ des Brasilianers Marcos Prado, der „Standard“-Publikumspreis an den chinesischen Streifen „Hong Yan (Dam Street)“ von Li Yu. Die Auszeichnungen werden am Abend im Rahmen einer Abschluss-Gala überreicht.

Der Wiener Filmpreis, der aus einem Geldbetrag der Stadt Wien (7.000 Euro) und Sachleistungen der Firmen Listo Film und Video sowie Kodak besteht und an einen österreichischen Kino-Langfilm geht, wurde mit „Operation Spring“ einem „explizit politischen Film“ (Hurch) zugesprochen. „Mit ihrer Dokumentation über die Verurteilung von etwa 100 Afrikanern wegen angeblicher Drogendelikte haben die beiden Filmemacher eine der vornehmsten Aufgaben des Dokumentarfilms wahrgenommen: gesellschaftliche Missstände aufzudecken, unbequeme Wahrheiten auszusprechen, Borniertheit, Arroganz und Dünkel der Mächtigen ans Licht zu bringen“, hieß es in der Jurybegründung. Eine lobende Erwähnung wurde für den Film „Romane Apsa“ von Zuzana Brejcha ausgesprochen.

Die FIPRESCI-Jury rühmte an Marcos Prados Filmporträt einer brasilianischen Müllsammlerin „das erstaunliche Talent eines Regisseurs, der seinen Dokumentarfilm in eine ergreifende Meditation über das menschliche Wesen verwandelte, und damit einmal mehr bewies, dass dieses Genre ebenso einnehmend sein kann wie jede fiktive Geschichte.“ Die „Standard“-Publikumsjury meinte, “’Hong Yan (Dam Street)’ ist ein Film über absolute Lebenslust und bedingungslose Liebe, (…) ganz ohne Pathos, genau erzählt, überzeugend dargestellt.“ Dazu gab es lobende Erwähnungen für Raymond Depardons „Profile Paysans: Le Quotidien“ und „Keuk jang jeon“ von Hong Sangsoo.

Die Gesamtauslastung der Vorführungen stieg von 76,8 Prozent im Vorjahr auf 77,6 Prozent. Von den insgesamt 305 angebotenen Kinovorführungen waren 129 ausverkauft. Das Tribute an Jane Birkin und das Programm „Buenos Aires Dreams Itself“ waren mit je rund 70 Prozent Auslastung die erfolgreichsten Specials. Die Andy Warhol Retrospektive im Filmmuseum verzeichnete mehr als 3.000 Besucher. Das Verhältnis von Kaufkarten zu Freikarten entsprach mit 84 zu 16 etwa der Relation des Vorjahres. Besonders hob Hurch hervor, dass nicht nur Filme prominenter Regisseure, sondern auch Insider-Tipps wie „Between the Lines – Indiens drittes Geschlecht“ oder „Eli, Eli, Lema Sabachthani?“ oder extreme Kinoformen wie das mehr als zehnstündige philippinische Epos von Lav Diaz, sich besonderen Zuspruchs erfreuten.

„Für mich war die heurige Viennale in ihrer Entwicklung noch einmal ein weiterer Schritt“, sagte Hurch. Vor allem das Angebot eines zusätzlichen Kinos (Künstlerhaus-Kino), sowie die zweiten und dritten Vorführungen seien sehr gut angenommen worden: „Alle dritten Vorstellungen waren ausverkauft.“ Für das Gartenbaukino hofft Hurch auf „einen kleinen Modernitätsschub“. Das langsame Wachstum des Festivals habe sich bewährt, ebenso das Angebot von zusätzlichen Aktivitäten wie eine Lesung von Gerard Malanga oder das Konzert von Jane Birkin. „Gerne hätte ich noch einmal eine zweite Jane“, ließ sich Hurch einen Blick in die Zukunft der Viennale entlocken, „irgendwann wollen wir auch Jane Fonda bei uns begrüßen.“

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