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Viele Kindergärten trotz Lockdown voll

Volle Garderobe in einem Kindergarten
Volle Garderobe in einem Kindergarten ©APA/dpa
Nicht nur in einem Teil der Schulen, auch in den Kindergärten ist vom derzeit geltenden Lockdown vielfach nichts zu merken.

"Ganz viele Einrichtungen sagen uns, dass die Häuser voll sind", berichtet die Sprecherin des Netzwerk elementare Bildung Österreich (NeBÖ), Natascha Taslimi, der APA. In den meisten Bundesländern besuchen derzeit fast zwei Drittel der Kinder Krippe oder Kindergarten, zeigt ein APA-Rundruf. Ausreißer sind Tirol mit 40 und Oberösterreich mit 75 Prozent .

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59 Prozent in Vorarlberg

Auf einem ähnlichen Niveau sind die Betreuungsquoten derzeit in Salzburg (66), Wien (65 Prozent), dem Burgenland (63), Niederösterreich (60) und Vorarlberg (bis zu 59 Prozent). Diese Zahlen sind seit Ende der Weihnachtsferien recht konstant, Verschiebungen melden zumindest einige Bundesländer allerdings im Vergleich zur Zeit davor: So sind die Zahlen in Salzburg im Vergleich zum Beginn des zweiten harten Lockdowns Mitte November deutlich gestiegen, von damals 39 auf nunmehr 66 Prozent. Eine gegenteilige Entwicklung gab es in Tirol: Dort haben vor Weihnachten, als der Handel noch offen hatte, bis zu 66 Prozent der Kinder eine Betreuung im Kindergarten wahrgenommen. Zuletzt waren es hingegen 40 Prozent.

Lage in der Steiermark

In der Steiermark war in der zweiten Jännerwoche knapp die Hälfte der Kinder in Betreuung, wobei die Auslastung in den Krippen höher war als in Kindergärten und in der Stadt höher als am Land. Andere Bundesländer melden indes keine größeren regionalen Unterschiede. In Graz lag die Betreuungsquote in der Vorwoche in den städtischen Einrichtungen bei knapp über 70 Prozent (Krippen) bzw. 45 Prozent (Kindergärten), vor Weihnachten waren es noch etwa 45 bis 50 Prozent (Krippen) bzw. etwa ein Drittel (Kindergärten) gewesen. Wie ein Sprecher von Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP) sagte, sei im neuen Jahr schon zu bemerken, dass Eltern mit Sonderbetreuungszeit und Urlauben an die Grenzen stoßen.

Lage in Oberösterreich

Eine besonders starke Auslastung meldet Oberösterreich: Dort sind im Schnitt 75 Prozent der Kinder da, Tendenz steigend, heißt es beim größten Träger Caritas auf APA-Anfrage. Es gebe dabei kaum mehr regionale Unterschiede und auch keine zwischen Krabbelstuben oder Kindergärten, erläutert Edith Bürgler-Scheubmayr, Geschäftsführerin Caritas für Kinder und Jugendliche in OÖ. Angesichts der hohen Anwesenheitszahlen wünscht man sich dringend Bewegung in Sachen Tests: Während das Testen in den Schulen ein großes Thema sei, habe man in den Betreuungseinrichtungen für die Kleineren keine Informationen, wann, wo, wie oder wer getestet werden solle.

Lage in Kärnten

In Kärnten könnten die Zahlen sogar noch höher sein. Im Dezember wurden dort laut Landespressedienst sogar 86 Prozent der Kinder betreut. Für Jänner liegen allerdings noch keine Zahlen vor, aufgrund der Rückmeldungen geht man aktuell von einem ähnlich hohen Prozentsatz aus.

"Wenn die Gruppen voll sind und das Personal da ist wie angegeben, wird das zu machen sein. Aber wenn Pädagoginnen oder Assistentinnen krank sind, wird es sicher schwierig", betont NeBÖ-Sprecherin Taslimi. Immerhin seien die Kindergärten sehr bemüht, in den Kernzeiten - wie in den Corona-Präventionsmaßnahmen empfohlen - die Gruppen nicht zu durchmischen. In den Sammelgruppen in der Früh und am Nachmittag sei das allerdings schon aus wirtschaftlichen Gründen einfach nicht machbar.

Forderung nach "Nasenbohrertests"

Eine Rückkehr zur Regelung wie im ersten Lockdown im Frühjahr 2020, als nur Kinder mit Eltern in systemrelevanten Berufen in Betreuung durften, wünscht sich Taslimi im Gegensatz zur Lehrergewerkschaft trotzdem nicht. Damals mussten die Eltern einen Nachweis bringen, wieso ihr Kind Betreuung benötigt. Für die Leitungen sei die Überprüfung aber sehr schwer administrierbar gewesen, schildert Taslimi. Zudem sei die Vorgabe recht schnell gelockert und damit ad absurdum geführt worden. Dazu komme, dass für sie auch die Argumente der Eltern - das Recht des Kindes auf Bildung und auf Sozialkontakte - durchaus nachvollziehbar seien.

Sie fordert stattdessen, dass die Kindergärten, Sonderkindergärten und Horte, aber auch Kindergruppen und Tageseltern, nun rasch mit der neuesten Generation an Antigen-Schnelltests ("Nasenbohrertests") ausgestattet werden, damit das Personal sich schnell und unkompliziert am Standort testen kann. Dabei müssten alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Tests erhalten, auch das Assistenzpersonal, betont Taslimi.

Engpässe bei Schutzmaterial

Außerdem gebe es Engpässe bei Schutzmaterial wie Handschuhen, Desinfektionsmittel oder auch Masken, die die Pädagoginnen vor allem beim Kontakt mit den Eltern beim Bringen oder Abholen benötigen würden. "Dort, wo sie mit anderen Erwachsenen in Kontakt treten, wäre es wahnsinnig hilfreich, wenn ausreichend FFP2-Schutzmasken an den Standorten vorhanden wären, damit sich das Personal einfach geschützt fühlt." Im Kontakt mit den Kindern würden die meisten im Wissen darum, wie irritierend die Maske für die Kinder wäre und welche Rolle die Mimik in der Kommunikation spielt, ohnehin darauf verzichten.

Regelmäßige Testungen der Kinder stehen hingegen nicht auf dem Forderungskatalog der NeBÖ-Sprecherin. Im Kindergarten gäbe es schlicht keine Personalressourcen, um diese durchzuführen. "Das könnte nur an die Eltern delegiert werden."

(APA)

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