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Vermehrte Kritik an Gauck

Aus den Reihen der Grünen kommt Kritik an der auch durch die eigene Parteiführung mitgetragenen Nominierung von Joachim Gauck zum neuen Bundespräsidenten. Der integrationspolitische Sprecher Memet Kilic und der Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele verwiesen auf Gaucks Äußerungen zu den umstrittenen Zuwanderungs-Thesen von Thilo Sarrazin und zur weltweiten Occupy-Protestbewegung.
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Der frühere DDR-Bürgerrechtler hatte Sarrazin Mut bescheinigt und Occupy als “unsäglich albern” bezeichnet. Ströbele kritisierte in der “Frankfurter Rundschau” vom Dienstag unter anderem die Aussagen Gaucks zu den Protesten gegen die Bankenmacht. “Inzwischen beklagen selbst die härtesten Kapitalisten Übermacht und Machtmissbrauch des Finanzsystems. Wie kann Herr Gauck den Protest dagegen auf der Straße ‘unsäglich albern’ nennen”, sagte Ströbele. Vielmehr müsse Gauck als früherer DDR-Bürgerrechtler doch Sympathie mit demonstrierenden Menschen haben.

Zu Wort meldete sich auch die CSU: Der Bundestagsabgeordnete Norbert Geis forderte den seit Jahren in “wilder Ehe” lebenden Gauck dazu auf, seine Lebensverhältnisse zu ordnen. “Es dürfte wohl im Interesse des Herrn Gauck selbst sein, seine persönlichen Verhältnisse so schnell als möglich zu ordnen, damit insoweit keine Angriffsfläche geboten wird”, sagte Geis der “Passauer Neuen Presse”. Gauck lebt seit 1991 von seiner Frau Gerhild getrennt, das Paar hat sich bisher aber nicht scheiden lassen. Seit zwölf Jahren ist die Nürnberger Journalistin Daniela Schadt die Lebensgefährtin des 72-Jährigen.

Der deutsche Kabarettist und Kapitalismuskritiker Georg Schramm ist unterdessen bei den Linken und Piraten als Gegenkandidat zu Gauck im Gespräch. Der frühere Partei- und Fraktionschef der Linken, Oskar Lafontaine, sagte zu einer möglichen Nominierung des vom Linken-Jugendverband “Linksjugend [‘solid]” ins Gespräch gebrachten Schramm, dies sei ein “interessanter Vorschlag”. Lafontaine bekräftigte in der “Saarbrücker Zeitung” vom Dienstag zudem, Gauck sei für die Linke nicht wählbar.

Der parteilose Theologe Gauck war am Sonntag von Union, FDP, SPD und Grünen als gemeinsamer Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten nominiert worden. Die Wahl findet am 18. März statt.

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