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Verkehrssicherheitswoche 2006

Bei vier von zehn Unfällen ist in Vorarlberg durchschnittlich ein Radfahrer oder Mopedlenker beteiligt. Im Jahr 2005 verunglückten insgesamt 387 Radfahrer und 315 Mopedlenker.   

Das Unfallrisiko betrifft bei beiden Zweiradarten besonders Kinder und Jugendliche und bei den Fahrrädern vor allem Senioren. Dabei können die Zweiradlenker durch ihr Verhalten selbst wesent-lich zur Unfallverhütung beitragen.

Die Verkehrssicherheitswoche 2006, die heuer vom 9. bis 13. Oktober stattfindet, setzt sich deshalb den Schwerpunkt „Mobil und sicher auf zwei Rädern“. Auf Initiative des Landes-schulrates für Vorarlberg und des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV) wird während der Woche mit den Kooperationspartnern das gesamte Spektrum und die Bedeutung der Verkehrssicherheitsarbeit in Vorarl¬berg präsentiert.

Durch die kontinuierliche Bewusstseinsbildung der Verkehrserziehungspartner in Vorarlberg konnte bei der Fahrradsicherheit bereits viel erreicht werden. Der Anteil der Kinder, die einen Radhelm tragen, stieg in den letzten zehn Jahren immer weiter an und beträgt laut einer KfV-Erhebung im Jahr 2006 in Vorarlberg bereits 65 Prozent.

Martin Pfanner, Leiter der KfV-Landesstelle Vorarlberg: „Tatsache ist, dass 85 Prozent der schweren Kopfverletzungen durch einen Fahrradhelm verhindert werden können. Im Ge-gensatz zu den vorbildlichen Kindern vertrauen aber im Durchschnitt nur 17 Prozent der radel-freudigen erwachsenen Vorarlberger auf den Schutz des Radhelms.“ Nachholbedarf besteht auch bei der Fahrradausstattung. Das KfV konnte bei einer Erhebung im Frühsommer feststel-len, dass lediglich 40 Prozent der Fahrräder vorschiftsmäßig mit funktionstüchtiger Beleuchtung und Bremsen, Rückstrahlern und einer Glocke ausgestattet waren. Gerade am Beginn der dunklen und feuchten Jahreszeit ist es nun wichtig, Beleuchtung und Bremsen einer Kontrolle zu unterziehen. Eine Fahrradbeleuchtung erfüllt zudem nur ihren Zweck, wenn sie bei Dunkelheit und schlechten Sichtverhältnissen auch eingeschaltet wird.

Bereits heute wird im Durchschnitt in Vorarlberg jeder siebente (14 Prozent) Weg und von den Kindern fast jeder fünfte Weg mit dem Fahrrad zurückgelegt. Im Bundesländervergleich liegt Vorarlberg damit deutlich an der Spitze. Vorarlberg will nun den Anteil der Radfahrer durch Investitionen in den Ausbau und die Sicherheit des Radwegenetzes noch weiter steigern. Dadurch soll das Fahrrad im Alltag noch mehr zum anerkannten und viel genutzten Verkehrsmittel werden. Landesrat Manfred Rein: „Die Verkehrserziehung in Kindergärten und Schulen spielt bei der Förderung einer bewussten Mobilität eine entscheidende Rolle. Durch die Übungen zum sicheren Radfahren in den Schulen wird der Grundstein dafür gelegt, dass auch im Erwachsenenalter die Vorteile dieses praktischen und umweltfreundlichen Verkehrsmittels erkannt werden. Durch die Verkehrssicherheitswoche wird das breite Spektrum an Präventi-onsmaßnahmen aufgezeigt, die während des gesamten Jahres in Kindergärten, Schulen und Unternehmen von vielen engagierten Partnern gemeinsam getragen werden. Damit wird für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer ein wichtiger Beitrag geleistet.“

Die grundsätzlich positive Unfallentwicklung in Vorarlberg trifft leider auf die Mopedfahrer nicht zu. Der Anstieg bei den Mopedunfällen seit 2005 ist besorgniserregend. Bis Ende Juli 2006 nahm die Anzahl der verunglückten Mopedlenker um zehn Prozent zu (von 166 auf 183). Gerhard Ellensohn, Leiter der Verkehrsabteilung des Landespolizeikommandos: „An fast ei-nem Drittel der Mopedunfälle waren im laufenden Jahr 15-jährige Mopedlenker beteiligt. Mopedlenker tragen im Vergleich zu Pkw-Fahrern das zehnfache Unfallrisiko. Das hohe Unfallrisiko kann viele Jugendliche aber leider nicht von diesem Start in die motorisierte Welt abhalten.“ Um den rapiden Anstieg der Unfälle mit 15-jährigen Mopedlenkern seit 2005 zu stoppen, ist für das KfV eine Modifizierung des Ausbildungsmodus wesentlich.

Der Start der Verkehrssicherheitswoche in der Volksschule Bludenz-Mitte steht ganz im Zei-chen des Schwerpunktthemas und führt die gute Arbeit der schulischen Verkehrserziehung in Vorarlberg vor Augen. So demonstrieren einige Volksschüler ihr Können im ÖAMTC-Fahrradparcours und ein Referent der Initiative Sichere Gemeinden erklärt den Kindern, wor-auf es beim Radhelm ankommt. Von Schülern des Polytechnischen Lehrgangs Bludenz wird gezeigt, dass ein Mopedtraining in der Schule einen wichtigen Beitrag zur besseren Beherrschung dieser risikoreichen Zweiräder leistet. In der kommenden Woche wird in über 50 Einzelaktionen die Verkehrssicherheit in den Mittelpunkt gestellt. Die Verkehrssicherheitsaktionen reichen von der Aktion „Känguru“, Aktion „Leuchtkäfer“ und Weiße Engel in Kindergärten über Fahrradüberprüfungen, Aktion „Hallo Auto“, Aktion „Top Rider“, Gurteschlitten und Handy-Transparent-Aktion an Schulen bis zu einem Fahrrad-Sicherheitscheck für Mitarbeiter der Firma Blum.

Passend zum Schwerpunktthema wurde heuer gemeinsam von der Initiative Sichere Gemeinden, ÖAMTC, AUVA, Land Vorarlberg und KfV eigens die „Mobile Radfahrschule“ aus der Steiermark nach Vorarlberg geholt.

Fahrradsicherheitskurse der Mobilen Radfahrschule für Schüler, Lehrer und Senioren Seit dem Jahr 2003 existiert die Mobile Radfahrschule, die von staatlich geprüften Radtrainern zur Erhöhung der Radfahrsicherheit bei Kindern entwickelt wurde. In den letzten drei Jahren wurden in ganz Österreich bereits über 10.000 Kinder in Theorie und Praxis des Radfahrens geschult – immer mit einer Portion Spaß an der Sache. „Wir wollen die Teilnehmer durch ver-bessertes Eigenkönnen am Fahrrad vor möglichen Unfällen bewahren“ erklären die steirischen Radprofis, „denn selbstsichere Radfahrer, die ihr Fahrrad beherrschen, haben ein weit geringeres Unfallrisiko.“

In einem zweistündigen Intensivkurs erlernen die Teilnehmer Techniken und Profi-Know-how, um sowohl Sicherheit als auch Fahrspaß zu erhöhen. Inhalt der Fahrradsicherheitskurse sind insbesondere die richtige Technik beim Bremsen, Lenken, Schalten, Treten und Kurvenfahren. Die Kurse der Radfahrschule werden während der Verkehrssicherheitswoche an der HS Feld-kirch-Gisingen, der HS Bürs, der VS Lustenau-Kirchdorf, der HS Bregenz-Stadt und der HS Hohenems-Herrenried durchgeführt. Die Kurse treffen dabei genau die Zielsetzung, nach der Radfahrprüfung in der Volksschule eine zweite Ausbildungsphase für das Radfahren in der Hauptschule zu schaffen. Die Anwesenheit der Mobilen Radfahrschule in Vorarlberg bietet zudem die Gelegenheit eine Fortbildungsveranstaltung für Lehrer sowie spezielle Seniorenkurse durchzuführen. Rad-fahrfreudige Senioren können sich für die kostenlosen Radkurse am Dienstag, 10. Okt. um 14 Uhr in Feldkirch und am Donnerstag, 12. Okt. um 14 Uhr in Bregenz beim Kuratorium für Verkehrssicherheit unter 05 77 0 77-2611 anmelden.

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