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Vergabe des "Salzburger Löwen" für junge Volkskulturbegeisterte

Dieser Jugendpreis in Höhe von insgesamt 10.000 Euro wurde am Donnerstag, 15. Jänner, von Volkskulturreferentin Landesrätin Doraja Eberle im Oval des Europark in vier Kategorien vergeben. Bilder der Preisträger 

Das Preisgeld stellt die Generali Versicherung Salzburg zur Verfügung. Insgesamt sind 38 Projekte eingereicht und von einer Jury bewertet worden. Das berichtet das Land Salzburg in einer Aussendung.

Entwicklung, Wachstum und die Freiheit, sich mit anderen Kulturformen in Salzburg und mit Kulturen anderer Länder zu befassen, sollen vor allem bei der Jugend gefördert, unterstützt und gewürdigt werden. Um das Kulturerbe vor allem bei Kindern und Jugendlichen zu wahren, die Verbundenheit in diesem Alter mit der Volkskultur zu fördern und auch zu würdigen, wurde, so Landesrätin Eberle, der “Salzburger Löwe” als Jugendpreis der Volkskultur ins Leben gerufen – denn besonders in diesem Alter werde der Grundstein für eine lebenslange Verbundenheit mit der Volkskultur gelegt.

Zum einem soll der “Salzburger Löwe” Kinder und Jugendliche, die für Volkskultur in jeglicher Form tätig sind, würdigen, und zum anderen einen Anreiz schaffen, dass sich Kinder und Jugendliche wieder mit Brauchtum, Kultur etc. auseinandersetzen und Projekte initiieren. “Die Jugend für die Volkskultur zu begeistern, die Qualität unserer Volkskultur zu verbessern und eine Absicherung der Verbände und Vereine zu schaffen, waren meine Ziele in der Politik für die Volkskultur. Es ist uns gelungen die Landesgelder für die Volkskultur zu verdoppeln. Damit erreichen wir diese Ziele”, sagte Eberle bei der Preisverleihung

Die Würdigungen der Preisträger durch die Jury:

Kategorie I: Vermittlung von Volkskultur und Bräuchen in Kindergärten und Schulen. Gemeinsame Projekte von volkskulturellen Vereinen und Verbänden mit Schulen oder Kindergärten.

Vokalensemble G.Stimmt, Salzburg (1.250 Euro)

Die Chorprojekte des Privatgymnasiums Borromäum, geleitet von Moritz Guttmann, sind ein hervorragendes Beispiel dafür, wie die Hinführung zu (Volks-)Musik und Brauch durch die Schule in kraftvolle kreative Eigenständigkeit münden kann. Die jungen Sänger der Vokalformation G.Stimmt greifen nicht nur Liedgut verschiedenster Traditionen auf, sondern schreiben mittlerweile ihre eigenen Bearbeitungen, werden also selber künstlerisch aktiv. Sie verharren dabei nicht nur in der reinen Präsentation von Musik, sondern binden Lieder und Texte in neu belebte Bräuche ein, wie etwa das “Anklöckeln” in sozialen Einrichtungen und in der Nachbarschaft. Die Revitalisierung solcher Traditionen durch Jugendliche ist gerade im urbanen Raum wichtig, und besonders nachhaltig gelingt sie, wenn sich Projekte wie G.stimmt aus dem Schulalltag lösen und eigenständig bestehen können.

D‘Venediger Kinder- und Jugendvolkstanzgruppe, Neukirchen (1.250 Euro)

Diese Gruppe von rund 40 Kindern und Jugendlichen beschäftigt sich seit Jahren mit dem Erlernen, Umsetzen und Darstellen der Volkskultur auf tänzerischer und singender Ebene. Überzeugt hat die Jury, dass sich die Jugendlichen mit echter Volkskultur auseinandersetzen und Bewährtes mit viel Engagement leben, wodurch Heimat und Kultur wieder “in” sein dürfen und deshalb Ansporn und Motivation für viele andere sind. Das Miteinander und die Freude an der “alten-neuen” Freizeitgestaltung lassen die kulturellen Werte weiter bestehen.

Kategorie II: Kulturaustausch mit Migrantinnen und Migranten unter Hervorhebung der jeweiligen volkskulturellen Traditionen und Förderung der kulturellen Vielfalt.

Jugendkreis Saalfelden, Piesendorf, Zell/See, Mittersill (2.500 Euro)

Jugendliche für Jugendliche ist ein Migrationsprojekt von elf Schulen aus dem Pinzgau mit jugendlichen Flüchtlingswaisen aus dem SOS-Clearinghouse Salzburg mit dem Schwerpunkt, fremde Kulturen von Jugendlichen kennen zu lernen, die in keinem so friedlichen Land wie Österreich geboren sind. Die Aktivitäten verfolgen das Ziel, persönliche Barrikaden und Berührungsängste abzubauen und fremde Kulturen ernst zu nehmen, das Gespür zu bekommen, dass Menschenrechte nicht selbstverständlich sind und festzustellen, dass oft nur ein Lächeln, ein Lied oder ein Tanz die sprachlichen Barrieren überwinden kann, hat die Jury von diesem Projekt überzeugt. Volkskultur ist multikulturell, kennt keine Altersgrenzen und verbindet alle Menschen – egal welcher Sprache und Herkunft.

Kategorie III: Projekte, die die Gemeinschaft stärken.

Museumsjugend Lungau (2.500 Euro)

Projekte zu entwickeln, die die Gemeinschaft stärken, interessierte, junge Menschen zu fördern, und ihnen einen Einblick in die Welt der regionalen Geschichte, der Volkskultur und der Museumslandschaft zu geben, hat sich das Lehrerehepaar Klaus und Monika Heitzmann zum Ziel gesetzt, als es im Herbst 2008 ihre Initiative gestartet hat. Die Freude und das Interesse an den Museen sind der gemeinsame Nenner der rund 20 Jugendlichen, die sich seither mindestens zwei Mal pro Monat treffen. Ihre Aktivitäten reichen bisher von Exkursionen in Museen des Lungaus, in die Stadt Salzburg oder ins steirische Murtal, über eine Schnitzeljagd im Museum bis hin zu einer Bibliotheksnacht im Leseschloss Kuenburg in Tamsweg.

Bei allen Aktionen stehen das Miteinander und der Spaß beim Entdecken der Kulturlandschaft im Vordergrund. Dass die Jugend ihr Wissen über die regionale Geschichte auch im World Wide Web darstellen möchte, beweist der gelungene Internetauftritt unter www.museumsportal.com. In Zukunft sollen unter fachlicher Begleitung auch Sonderausstellungen gestaltet werden. Die Museumsjugend Lungau bietet jungen Menschen in spielerischer Art und Weise einen Einblick in die Lebenswelten vergangener Generationen und ist so als beispielgebendes Projekt der Kulturvermittlung anzusehen.

Kategorie IV: Projekte, die Senioren integrieren, um alte Traditionen und Bräuche kennen zu lernen, Initiativen, die Altes und Vergessenes wieder aufleben lassen, die Verbindung von Alt und Jung sowie die Weitergabe von Traditionen an Kinder und Jugendliche.

Junge Trommler und Schwegler der Mattseer Prangerschützen-Musik (1.250 Euro)

Die Prangerstutzenschützen Mattsee zählen zu den sehr aktiven Schützenvereinigungen des Landes Salzburg. Dem Verein, der 1966 gegründet wurde, ist die Schützengeschichte ein großes Anliegen. Dass er sich um den Jugendpreis beworben hat und von der Jury ausgewählt wurde, liegt in der erst jüngst gegründeten Trommel- und Pfeifenmusik, die als ein wichtiger Beitrag zum Erhalt des immateriellen Kulturerbes gesehen werden muss. Mit den Schweglern und Trommlern konnten junge Leute für den Schützenbrauch gewonnen werden, die auch bereit sind, die Instrumente zu erlernen und aktiv im Vereinsgeschehen mitzuwirken. Es ist auch erklärtes Ziel der Prangerstutzenschützen Mattsee, dass die Trommel- und Pfeifenmusik in Hinkunft landauf und landab wieder verstärkt Beachtung findet. Die Jury ist überzeugt, dass diese Auseinandersetzung mit dem Brauch und die Weitergabe an die Jugend eine begrüßenswerte, außergewöhnliche Kulturinitiative eines volkskulturellen Vereines ist. Es gelingt damit in vorbildlicher Art und Weise, das Schützenwesen im Ortsleben zu verankern.

Arbeitskreis Palschuki des Stadtteilvereins Parsch (1.250 Euro)

Palschuki ist ein Projekt des Generationendorfes Parsch, das die Verbesserung des Dialoges zwischen den Generationen zum Ziel hat. Die Abkürzung Palschuki steht für Parscher Altersheime-Schulen-Kindergärten. Der Arbeitskreis unter der Leitung von Magdalena Rücker besteht aus Leiter/innen und Mitarbeiter/innen der drei Seniorenheime, aus den Direktorinnen und Lehrer/innen der Volksschulen und den Kindergartenleiterinnen und kümmert sich in beeindruckender Art und Weise vorbildhaft und kontinuierlich um das Miteinander zwischen Alt und Jung im Stadtteil Parsch. Seit Bestehen des Arbeitskreises 2007 sind viele Projekte entstanden und umgesetzt worden, wie etwa eine Kräuteranlage im Garten eines Seniorenheimes, betreut von einer Volksschule, oder ein Spielplatz für die Eltern-Kind-Gruppe im Garten eines Seniorenheimes. Gemeinsame Spiele- und Bastelnachmittage sind bereits fixer Bestandteil des aufwändigen und beispielhaften Programms des Arbeitskreises.

Die Jury betonte, dass der innovative Arbeitskreis in beeindruckender Art und Weise die Vielfalt einer umfassenden nachhaltigen Stadtteilarbeit widerspiegle und beispielgebend für viele Initiativen sei, heißt es in der Salzburger Landeskorrespondenz.

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