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Verfolgungsjagd: Zwölfmal auf Mann geschossen

Zwölfmal haben am Mittwoch Beamte auf einen Flüchtigen bei einer Verfolgungsjagd in Wien-Favoriten geschossen. Der Mann wurde viermal getroffen. Bilder:

Mit einem Besenstil und einem Messer hat heute, Mittwoch, ein Mann in Wien-Favoriten zwei Polizisten attackiert. Die Beamten waren wegen Lärmbelästigung und Müllablagerungsproblemen von Magistratsmitarbeiter in der Früh in einen Gemeindebau in der Van-der-Nüll-Gasse 82-86 gerufen worden. Im Innenhof der Anlage stießen sie auf den 48-Jährigen, der einen der Unformierten schwer verletzte. Im Zuge einer Verfolgsjagd gaben die Polizisten zwölf Schuss ab, vier gezielt. Der verletzte Randalierer wurde überwältigt.

Offenbar gab es mit dem Mann in dem Wohnhaus Probleme. Daher wurde die Exekutive verständigt. Polizisten sprachen den 48-Jährigen im Innenhof an und forderten ihn auf, seinen Hund anzuleinen. Daraufhin griff dieser zum Besen und ging auf die Beamten los. Einer wurde am Jochbein schwer verletzt, berichtete Oberstleutnant Gerhard Heimeder vom Landeskriminalamt. Anschließend zückte der Mann ein Messer, bedrohte erneut die Ordnungshüter und lief schließlich die Troststraße entlang.

Die Uniformierten nahmen die Verfolgung auf und versuchten, den 48-Jährigen mit mehreren Schreck- und Warnschüssen zum Anhalten zu bewegen, erzählte Haimeder. Da der Mann keine Anstalten zum Stehenbleiben machte und “ständig weiter mit dem Messer drohte”, zielten sie auf ihn. Nach vier Treffern am Oberarm, Unterschenkel und an der rechten Schulter blieb der Randalierer im Bereich der Van-der-Nüll-Gasse blutend stehend. Auf der Gleisanlage wurde er schließlich überwältigt.

Laut Polizei bestand keine akute Lebensgefahr. Während der Verfolgungsjagd trafen die Polizisten auch mehrere abgestellte Pkw und ein fahrendes Auto. Dabei wurden die beiden seitlichen Hinterscheiben beschädigt. Der Lenker blieb unverletzt.

Eine große Blutlacke an einem Gartenzaun zeugte von dem Zwischenfall, der für großes Aufsehen sorgte. Blutspritzer waren auch auf den Schienen, auf Gehsteigen und auf der Straße zu sehen. Ein Projektil steckte in einer Hausmauer. Ein Augenzeuge schilderte der APA die dramatischen Minuten: “Ich habe eine laute Knallerei gehört und dachte zunächst, da würde jemand schon jetzt Böller schießen. Als ich aus dem Fenster blickte, sah ich zwei Polizisten, die einen Mann mit Hund verfolgten. Dann sind alle aus dem Blickfeld verschwunden. Als sie wieder auftauchten, blutete der Mann. Polizisten umkreisten ihn in einem Sicherheitsabstand. Dann wurde er festgenommen.”

Im Zuge des Einsatzes wurden Straßenbahnzüge der Linie O und Linie 67 umgeleitet bzw. kurz geführt. Es kam zu entsprechenden Verzögerungen und Behinderungen im öffentlichen Verkehr.

Polizei rechtfertigt Schusswaffeneinsatz

Die Ermittler verteidigten die Abgabe von zwölf Schüssen, die unter anderem auch in Fahrzeugscheinwerfern und einer Hausmauer stecken blieben. “Das ist der Alptraum jedes Beamten”: Eine Verfolgungsjagd in dicht verbautem Gebiet mit vielen Passanten und nach der Verletzung eines Kollegen.

“Der Polizeibeamte musste reagieren”, stellte Haimeder von polizeilicher Seite klar: “Wenn der Angreifer einen Beamten wegen einer harmlosen Amtshandlung niederschlägt, was macht er da bei einem Passanten?” Entscheiden werde über die Rechtmäßigkeit des Schusswaffengebrauchs schlussendlich allerdings die Staatsanwaltschaft.

 

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