"Wir dürfen uns nicht spalten lassen!", so der Appell des Staatsoberhaupts. "Das ist der Preis unserer Freiheit. Und wenn wir nicht bereit sind, ihn zu erbringen, werden ihn unsere Kinder und Enkelkinder doppelt und dreifach bezahlen."
Zwischen Despotie und Freiheit
Russland Präsident Wladimir Putin habe mit seinem Angriffskrieg auf die Ukraine das gesamte Modell unseres Zusammenlebens auf eine harte Probe gestellt. Diese "Auseinandersetzung zwischen Despotie und Freiheit" werde nicht in ein paar Wochen oder Monaten vorbei sein, sondern habe eben erst begonnen.
"Vorbereiten - und zwar jetzt"
Das realistische Szenario sei, dass Putin den Krieg in der Ukraine fortführe und Gaslieferungen weiter drossle und möglicherweise sogar einstelle. "Darauf müssen wir uns vorbereiten. Und zwar jetzt." Seine Verantwortung sei es, das auch klar anzusprechen, so das Staatsoberhaupt. "Es liegen herausfordernde Jahre für uns, unser Gemeinwesen und für unsere demokratischen Institutionen vor uns."
Solidarität und Geschlossenheit
Die unmittelbaren Folgen würden auch Österreich in Form eines massiven Energie- und Teuerungsproblems auf die Probe stellen. Wenn hier jetzt nicht gehandelt werde, steuere man auf ein massives Entsolidarisierungsproblem und eine massive Gefährdung unserer Demokratie zu. Deshalb brauche es nun - national und europäisch - "Solidarität, Geschlossenheit und Entschlossenheit" und eine Besinnung auf die Stärken Europas. "Wir haben gemeinsam eine Gesellschaft und ein Lebensmodell geschaffen, das diese Welt unendlich bereichert. Das uns einzigartig und unübersehbar macht. Und besser ist als alles, was irgendein Despot anzubieten hätte."
Unabhängig werden
Unsere Zukunft werde anders aussehen als erhofft und müsse das auch. "Es braucht ein grundlegendes Umdenken, wenn wir diese Krise erfolgreich bewältigen wollen." Unsere Energieversorgung müsse so schnell wie möglich unabhängig werden, mit europäischen und internationalen Partnern. Man dürfe nicht zulassen, dass die Wirtschaftskraft nachhaltig geschädigt wird und unsere Bevölkerung im Winter friert.
"Österreich kann das"
Nicht nur die Regierung sei gefordert, jetzt etwas zu tun. Von dieser könne auch niemand erwarten, dass sie angesichts der komplexen Situation alle Antworten "sofort und gleich" hat. Auch Opposition, Bundesländer, Städte, Gemeinden und Dörfer, Religionsgemeinschaften, Wissenschafter, Sozialpartner, Interessenvertretungen, Unternehmen und Betriebe könnten einen Beitrag leisten. Jetzt sei die Zeit für Solidarität und zu zeigen, "wie wir wirklich sind, wenn es darauf ankommt": "Wenn wir uns nicht verführen, wenn wir uns nicht einschüchtern und wenn wir uns nicht spalten lassen. Und: Wenn wir an uns glauben. Österreich kann das. Europa kann das."
(APA)