Es sei an der Zeit, dass Präsident Bush die Probleme eingestehe und eine andere Politik einschlage. Verteidigungsminister Rumsfeld betonte indes, die USA hätten die Kontrolle im Irak nicht verloren.
Kerry erklärte in dem TV-Interview weiter, es sei ein Fehler gewesen, Kriegsgegner vom Wiederaufbau des Irak auszuschließen. Das ist eine fürchterliche Botschaft an die Staaten, sagte er. Bush müsse den Wiederaufbau und die Einsetzung einer Übergangsregierung einer legitimierten internationalen Einheit überlassen.
Rumsfeld betonte angesichts der anhaltenden Gewalt, dass die USA die Kontrolle im Irak nicht verloren hätten. Die Zahl der Angreifer sei gering, sagte der Verteidigungsminister am Mittwoch in Washington. Zugleich räumte Rumsfeld jedoch ein, dass die Stadt Najaf nicht mehr der Kontrolle der US-geführten Besatzungstruppen unterliegt. Die Koalition habe sich auf Bitten der Iraker aus der Schiiten-Hochburg zurückgezogen, weil zurzeit sowohl zahlreiche Pilger als auch Milizen in der Stadt seien, sagte Rumsfeld.
In Najaf waren am Sonntag bei Kämpfen zwischen Schiiten und den Besatzungstruppen 20 Iraker getötet und etwa 200 verletzt worden. Die Stadt gehört zu den heiligsten Stätten der Schiiten.
Angesichts der schweren Unruhen wollen die USA ihre Truppen im Irak länger im Einsatz lassen als geplant. Rumsfeld deutete an, dass das Militär den derzeit laufenden Truppenwechsel so weit hinauszögern wird, dass die fronterfahrenen Soldaten die aktuelle Situation durchfechten könnten. Nach Angaben des Pentagons sind derzeit 135.000 US-Soldaten im Irak, ihre Zahl soll nach den Rotationen wieder auf 115.000 absinken.