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USA: Bush auf neuem Tiefpunkt

Nach nur einem Jahr in seiner zweiten Amtszeit fällt US-Präsident George W. Bush in der Gunst der US-Bürger immer weiter ab. Voll und ganz zufrieden mit seiner Politik sind nur noch 20 Prozent.

Doppelt so viele, 42 Prozent, sind aber „stark unzufrieden“, wie aus einer AP-Ipsos-Umfrage zu Bushs Amtsführung hervorgeht. Damit wachsen die Sorgen der Republikaner im Hinblick auf die Kongresswahlen 2006, und es mehren sich die Forderungen nach einer größeren Regierungsumbildung.

In einer anderen Umfrage äußert eine Mehrheit der US-Bürger Zweifel an der Ehrlichkeit von Bush. Laut der am Donnerstag (Ortszeit) vom Fernsehsender ABC veröffentlichten Studie sagten 58 Prozent der US-Bürger, ihr Staats- und Regierungschef sei nicht ehrlich. Nur 40 Prozent der Befragten schätzten ihn als persönlich ehrlich und vertrauenswürdig ein. Es ist das erste Mal, dass eine Mehrheit der US-Bürger Bush für unehrlich erklärte. 67 Prozent stuften seinen Umgang mit ethischen Fragen als „negativ“ ein.

Ebenfalls zum ersten Mal in Bushs Amtszeit (seit Anfang 2001) nannten weniger als die Hälfte der Befragten den Präsidenten eine „starke Führungspersönlichkeit“. Die bisherige Gesamtbilanz der Präsidentschaft missfalle 60 Prozent der Befragten. Dies sei ein Wert, den man nicht mehr registriert habe seit der Rezession, die Bushs Vater George Bush 1992 aus dem Weißen Haus gedrängt habe, berichtete ABC News.

Insgesamt waren der AP-Ipsos-Umfrage zufolge nur noch 37 Prozent der Amerikaner mit Bush zufrieden. Das ist der niedrigste Wert seiner bisherigen Regierungszeit. Vor einem Monat waren noch 39 Prozent zufrieden. Unzufrieden äußerten sich 59 Prozent. Gründe für den Popularitätsverlust sind vor allem der Irak-Krieg, in dem bisher schon mehr als 2.000 US-Soldaten ihr Leben verloren, und aktuelle Ereignisse wie die Anklageerhebung gegen einen Spitzenberater des Weißen Hauses, Bushs misslungene Nominierung der Juristin Harriet Miers als Oberste Richterin, die steigenden Benzinpreise und das schlechte Katastrophenmanagement nach dem Hurrikan „Katrina“.

Unterstützung hat Bush auch in etlichen wichtigen Zielgruppen verloren, so bei Männern im Vergleich zum Vorjahr 16 Prozentpunkte, 18 Punkte bei Befragten mit Oberschul- oder niedrigeren Abschlüssen, 16 Prozentpunkte bei Bewohnern der Südstaaten und 13 Punkte bei Anhängern seiner eigenen Partei, den Republikanern. Dort ist inzwischen jeder Fünfte mit ihm unzufrieden. Und das gilt auch für sieben von zehn als unabhängig eingestufte Wähler.

Mehrere führende Republikaner berichteten, es habe im Weißen Haus und dessen Umfeld in jüngster Zeit intensive Diskussionen über einen Personalwechsel gegeben, was besonders Bushs Berater Karl Rove betreffe, gegen den noch ermittelt wird. Aber anscheinend hätten weder Bush noch Rove die Botschaft verstanden.

Am Jahrestag der Wiederwahl von George W. Bush waren Gegner seiner Politik in den USA zu Tausenden auf die Straße gegangen. Protestmärsche fanden in San Francisco, Los Angeles, New York, Chicago und anderen Städten statt. Die Demonstranten forderten den Abzug der US-Soldaten aus dem Irak, kritisierten Bushs Wirtschaftspolitik und das Missmanagement nach dem Hurrikan „Katrina“. Ex-Präsident Jimmy Carter hatte seinerseits die Bush-Regierung für den Verfall der moralischen Standards in der US-Außenpolitik verantwortlich gemacht.

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