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USA: „Republik Mazedonien“ anerkannt

Zur großen Verärgerung Griechenlands haben die USA beschlossen, die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien künftig als „Republik Mazedonien“ anzuerkennen. Die EU schließt sich der US-Entscheidung nicht an.

Mit ihrer Entscheidung trage die US-Regierung dem Bemühen Skopjes Rechnung, sich zu einer multiethnischen Demokratie zu entwickeln, sagte ein Regierungsvertreter am Donnerstag in Washington. Der mazedonische Präsident Branko Crvenkovski sprach von einem großen diplomatischen Sieg. Griechenland, das den Namen Mazedonien für sich beansprucht, legte formell Protest ein.

Die Europäische Union will dem Schritt Washingtons vorerst nicht folgen. In Brüssel sagte EU-Ratspräsident Jan Peter Balkenende, die EU werde die Konsequenzen der US-Entscheidung prüfen. Vorerst bleibe sie aber beim provisorischen Namen. Griechenland und Mazedonien liegen wegen des Ländernamens seit 1991 im Streit. In der UNO firmiert das kleine Land deswegen seit 1993 unter dem provisorischen Begriff „Ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien“ (FYROM).

Nach Angaben des US-Regierungsvertreters wurde die Namensanerkennung von US-Außenminister Colin Powell persönlich unterzeichnet. Sie sei bereits am Mittwoch in Kraft getreten und sollte am Donnerstag vom State Department offiziell verkündet werden, hieß es. Die griechische Seite hatte schon vorher von der Entscheidung Washingtons erfahren. Außenminister Petros Molyviatis sagte daraufhin kurzfristig seine Teilnahme am EU-Gipfel in Brüssel ab. Er bestellte US-Botschafter Thomas Miller ins Außenministerium in Athen ein und übermittelte ihm den Protest seines Landes gegen den „einseitigen Schritt“ Washingtons.

Griechenland beansprucht den Begriff Mazedonien als Teil seines historischen Erbes: In der gleichnamigen Region im Norden des Landes wurde Alexander der Große geboren. Zudem befürchtet Athen, die seit 1991 unabhängige Republik könnte Ansprüche auf die griechische Region geltend machen. Inzwischen haben sich die Beziehungen zwischen beiden Staaten weitgehend normalisiert, Griechenland zählt zu den größten Investoren in dem armen Nachbarstaat. Die Verhandlungen über eine Lösung im Namensstreit treten jedoch seit Jahren auf der Stelle.

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