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USA: „Militärisch robustes Vorgehen“

Ungeachtet zahlreicher Opfer auch in den eigenen Reihen sind die USA entschlossen, die Aufständischen im Irak endlich zu besiegen.

US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld kündigte am Mittwoch einen entschlossenen Kampf an. Die Truppen würden „militärisch robust vorgehen, wo nötig“, sagte er in Washington. Die USA hätten keinerlei Absicht, den Irak zu verlassen. „Wir sind fest entschlossen, die Oberhand zu behalten.“

Bei Kämpfen in verschiedenen Städten des Landes starben am Mittwoch nach Augenzeugenberichten mehr als 100 Menschen. Nach US-Militärangaben wurden innerhalb von zwei Tagen 15 Koalitionssoldaten getötet.

Nach einem der blutigsten Kampftage seit dem Einmarsch der Amerikaner vor einem Jahr flammten die Gefechte am Abend in einem Vorort der sunnitischen Unruhestadt Falluja erneut auf. Das berichtete der arabische Nachrichtensender Al Jazeera. Es habe zahlreiche Opfer gegeben, sagte ein Reporter vor Ort. Auch im Bagdader Stadtteil Adhamiya wurde gekämpft.

Augenzeugen berichteten aus Falluja, die US-Armee habe dort am Nachmittag das Gelände der Moschee mit „F-16“-Kampfjets bombardiert und zerstört. 25 Menschen seien dabei ums Leben gekommen. Das US- Militär bestritt die Darstellung. Aus dem Gebäudekomplex sei geschossen worden. Die Marineinfanteristen vor Ort hätten Luftunterstützung angefordert, um eine mehrere hundert Meter entfernte Mauer zu beseitigen, die den Zugang zu der Anlage versperrte. Dabei sei ein Aufständischer getötet worden. An der Moschee selbst sei kein Schaden beobachtet worden. In dem Gebäudekomplex sei später ein Granatwerfer gefunden worden.

In der westirakischen Provinzhauptstadt Ramadi starben nach Al-Jazeera-Angaben mindestens 40 Menschen. Die US-Truppen hätten die Stadt inzwischen „fest unter Kontrolle“, berichtete der Nachrichtensender CNN unter Berufung auf Pentagon-Angaben. Am Vortag waren dort zwölf amerikanische Soldaten bei Kämpfen getötet worden.

Im Mittel- und Südirak lieferte sich die Miliz des radikalen Schiiten-Predigers Muktada el Sadr weiter Gefechte mit den Koalitionstruppen. Im Wallfahrtsort Kerbela gab es nach CNN-Angaben Kämpfe mit polnischen Truppen. In Najaf und Kut kontrollierte Sadrs so genannte Mahdi-Armee die Innenstädte. Die Miliz beherrschte auch ein Viertel in Bagdad.

Das US-Militärkommando kündigte an, es werde die „Mahdi-Armee“ zerschlagen. El Sadr werde „nicht mit einem Mord davonkommen“, versicherte Rumsfeld. Gegen Sadr liegt ein irakischer Haftbefehl vor. Der Prediger steht im Verdacht, an der Ermordung eines anderen Schiiten-Führers vor einem Jahr beteiligt gewesen zu sein.

Der führende schiitische Geistliche Großayatollah Ali el Sistani verurteilte die Methoden der USA im Umgang mit den schiitischen Aufständischen. Sistani rief am Mittwoch alle Seiten zur Ruhe auf.

US-Präsidentschaftskandidat John Kerry bezeichnete unterdessen die US-Besatzung im Irak als „Chaos“. Die US-Führung gehe „ungeschickt“ mit der Lage im Irak um, sagte Kerry am Mittwoch dem Fernsehsender CNN. Es sei an der Zeit, dass US-Präsident George W. Bush die Probleme eingestehe, die Weltgemeinschaft einbeziehe und eine andere Politik einschlage.

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