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US-Energieminister hörte nur Industrie

Bei der Formulierung der Energiepolitik hat sich US-Energieminister Spencer Abraham ausschliesslich von 36 Industrievertretern beraten lassen.

Umweltschützer und Konsumentenorganisationen wurden nicht berücksichtigt.

Das geht aus den Unterlagen hervor, die das Ministerium auf richterlichen Druck veröffentlichte. Nebst zahlreichen Umweltgruppen verlangt auch die Aufsichtsbehörde des Kongresses (GAO), dass die Regierung enthüllt, wen sie vor der Veröffentlichung des Energie-Weissbuchs konsultiert hat.

Die Kritiker argwöhnen, dass Industrie und besonders grosszügige Wahlkampfspender ungebührlich starken Einfluss auf die Beratungen ausgeübt haben. Die Arbeitsgruppe unter Vizepräsident Richard Cheney hatte empfohlen, mehr Öl vor den amerikanischen Küsten und im Naturschutzgebiet von Alaska zu fördern und zahlreiche Atomkraftwerke zu bauen.

In den nun veröffentlichten Unterlagen sind nach Presseberichten weite Passagen unleserlich gemacht worden. Ausserdem fehlten Anhänge. Die Umweltgruppen, die auf Herausgabe geklagt hatten, kündigten weitere gerichtliche Schritte an.

Während sich Abraham dem richterlichen Druck gebeugt hat, hat das Weisse Haus die Klage der Aufsichtsbehörde angefochten. Der Regierung müsse erlaubt sein, sich hinter verschlossenen Türen beraten zu lassen, ohne dass die vertraulichen Gespräche später publik gemacht würden.

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