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Urlauber aus Arabien stürmen Salzburg

Salzburg - Der Boom an arabischen Sommerurlaubern in Salzburg hält auch heuer ungebrochen an. Touristiker erwarten ein Nächtigungsplus von bis zu 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das "Mekka" ist die Region Zell am See mit dem Gletscher Kaprun als Hauptattraktion. Auch das Gasteinertal, die Stadt Salzburg und das Salzkammergut sind sehr beliebt.

Doch der Fastenmonat Ramadan, der sich immer weiter in den Sommer hinein verschiebt, wird für einen Einbruch am arabischen Markt sorgen.

Sie kommen aus den Emiraten, aus Saudi Arabien, Kuwait, Oman und Katar. Sie lieben das alpine Klima, die kühle Bergesluft, die idyllischen Seen, die grüne Landschaft und das Shoppen in den Kleinstädten. Einmal den Schnee am Kitzsteinhorn berühren zu können, diesen Wunsch erfüllen sich viele. “Und wenn es drei Tage hintereinander regnet, finden sie das herrlich”, weiß Hans Wallner, Tourismuschef der Region Kaprun-Zell am See (Pinzgau).

Im Vorjahr nächtigten 278.000 Touristen aus dem arabischen Raum in Österreich, rund 140.000 und damit die Hälfte allein in Salzburg. 95 Prozent davon reisten laut Leo Bauernberger von der Salzburger Land Tourismus GmbH (SLT) im Sommer ins Alpenland.

Die Salzburger Rangliste führt die Europasportregion Zell am See mit einem Gästeanteil von 64 Prozent an, gefolgt von der Stadt Salzburg (15 Prozent), dem Gasteinertal (12 Prozent), der Salzburger Sportwelt und dem Salzkammergut. Die Nächtigungssteigerung betrug gegenüber 2006 rund 30 Prozent, im Raum Zell am See über 40 Prozent und im Gasteinertal gar 70 Prozent. “Im heurigen Sommer werden wir 50 Prozent zulegen”, prognostizierte Gastein-Tourismuschef Martin Zeppezauer.

Die Mundpropaganda über “das schöne Salzburger Land”, sowie intensive Werbemaßnahmen der Top-Hotellerie und Tourismusmanager – das Internet spielt dabei eine große Rolle – haben für den Ansturm aus Arabien gesorgt. Doch der Zuwachs von 400 Prozent, den die Araber Salzburg in den vergangenen fünf Jahren beschert hatten, wird sich offenbar nicht mehr fortsetzen. “Der Zenit ist erreicht. Das ist das erste Ergebnis einer aktuellen Umfrage”, sagte Wallner im APA-Gespräch.

Der befürchtete Gästeschwund hat religiöse Gründe: Der Fastenmonat “Ramadan” verschiebe sich in den nächsten sechs Jahren jeweils um elf Tage immer weiter in die Sommersaison hinein. “Heuer beginnt er am 1. September, nächstes Jahr schon am 20. August”, erklärte Wallner. Ein Großteil der Muslime, die während des Ramadans den ganzen Tag über fasten, “werden dann in adäquatere Gegenden reisen, wo es nicht so lang hell ist und noch genug Zeit zum essen und erholen bleibt”. Schon heuer würden deswegen 12 Prozent der Gäste wegfallen.

Der Einbruch wird spürbar sein, der Moslem gibt mit bis zu 700 Euro am Tag sieben Mal so viel aus wie der Durchschnittsgast, und er bleibt gerne drei Wochen im Land. Zuversichtlich stimme aber die Steigerung an Gästen aus dem deutschen Markt und den südlichen Regionen wie Süditalien und Griechenland, die der Hitze entfliehen, so Wallner. Man sei international aufgestellt, das werde die Lücke schließen können.

Aber noch genießen die Wüstensöhne- und töchter den alpinen Sommer mit dem begehrten Wasser und Schnee, das Schifferlfahren am Zeller- oder Wolfgangsee, den Spaziergang im Kurpark Bad Hofgastein und die vielseitigen Gasteiner Gesundheitsangebote wie die Radon-Anwendungen. Das Thema Baden tritt dabei in den Hintergrund. Die öffentlichen Schwimmbäder besuchen nur die Männer und Kinder, arabischen Frauen ist diese Freizügigkeit nicht gestattet. In der Alpentherme in Gastein überlegt man jetzt ernsthaft, für die Gäste aus dem Osten eine “Textilsauna” einzuführen.

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