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Untersberg: Retter und Verletzter auf nächster Etappe

Die Rettung des verletzten Höhlenforschers aus der Riesending-Schachthöhle  in den Berchtesgadener Alpen liegt gut im Zeitplan. Der Trupp mit dem verunglückten Johann Westhauser erreichte am Montag laut Bergwacht bereits Biwak 3 in rund 700 Metern Tiefe. Mittlerweile hat das BRK Fotos und ein Video vom Rettungseinsatz im Untersberg veröffentlicht.
Bilder aus Höhle
Einsatz am Untersberg, I
Einsatz am Untersberg, II
Einsatz am Untersberg III
Einsatz am Untersberg, IV
Einsatz am Untersberg, V
Einsatz am Untersberg, VI
Einsatz am Untersberg, VII
Einsatz am Untersberg, VIII
Einsatz am Untersberg, IX
Einsatz am Untersberg, X
Einsatz am Untersberg, XI
Einsatz am Untersberg, XII
Einsatz am Untersberg, XIII
Salzburger Arzt berichtet
Rettung hat begonnen

Inzwischen habe das Rettungsteam einen komplizierten Teil der Strecke “nach oben” geschafft. Nach einer mehrstündigen Ruhepause nahm der Rettungstransport die nächste Etappe in Angriff.

Gegen 17.30 Uhr sei der Trupp von Biwak 3 aus aufgebrochen, teilte ein Sprecher der Bergwacht in Berchtesgaden mit. Nächstes Ziel sei nun Biwak 2 in rund 550 Metern Höhe. Für die schwierige Wegstrecke, die von zahlreichen Auf- und Abstiegen geprägt sei, seien 24 Stunden eingeplant.

 

Rettung schneller als erwartet

Am Montagmorgen hatte der Trupp Biwak 3 erreicht. Rund neun Stunden hatten die Helfer mitsamt dem Verletzten zuvor für ihren Weg zu der Ruhestätte benötigt. Damit waren sie deutlich schneller als erwartet, eigentlich waren für die Strecke bis zu zwei Tage eingeplant worden.

Keine genaue Prognose

Eine genaue Prognose, wie lange der weitere Transport über senkrechte, glatt geschliffene und glitschige Wände bis zur Oberfläche brauchen wird, gibt es nicht. “Man muss klar sagen, dass das Stück, das jetzt kommt, schwieriger ist als das vorherige”, sagte ein Mitarbeiter der Bergwacht. “Wir planen jetzt bis Sonntag.” Es könne aber auch kürzer oder länger dauern.

Über Steilwände hochgezogen

Die Retter bringen Westhauser auf einer Trage durch enge Gänge, Canyons und über unterirdische Bachläufe. Über die Steilwände mussten sie ihn hochziehen. Vor allem arbeiten die Helfer mit einem Pendelzug, bei dem sich andere Höhlenkletterer als Gegengewicht die Wand hinunterlassen. Bis Biwak 4 hatten die Helfer zunächst die “lange Gerade” überwinden müssen. Was auf Plänen und Skizzen der Höhle aussieht wie ein langer horizontaler Gang, ist den Beschreibungen zufolge in Wirklichkeit verwinkelt. Der Weg führte durch Engstellen und um enge Kurven. Dann ging es über senkrechte Schächte rund 200 Höhenmeter nach oben zu Biwak 3.

AP/M. P. Praxis/ Michael Petermeyer ist einer der drei Ärzte, die seit Tagen im Untersberg im Einsatz sind.
AP/M. P. Praxis/ Michael Petermeyer ist einer der drei Ärzte, die seit Tagen im Untersberg im Einsatz sind. ©APA/M. P. Praxis/ Michael Petermeyer ist einer der drei Ärzte, die seit Tagen im Untersberg im Einsatz sind.

Einsatz außerhalb der Höhle

Während in der Riesending-Höhle der Abtransport des Verletzten nach Zeitplan verläuft und bereits die erste Etappe gemeistert wurde, kümmern sich die Einsatzkräfte am Höhleneingang um die Infrastruktur und Kommunikation mit den Rettungs- und Versorgungsteams im Berg. Mittlerweile wurden über 2000 Meter Rettungsseil in der Höhle verlegt.

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Höhlentelefon für Kommunikation

Im Container am Höhleneingang laufen die Cave-Link Informationen aus der Höhle auf, wobei mittlerweile ein zweites Cave-Link-System als Redundanz vorgehalten wird und das Kabel des Höhlentelefons weiter in Richtung Patient verlegt wird, damit eine direkte Sprachverbindung vom Rettungsteam an die Oberfläche möglich ist. Zusätzlich steht ein abhörsicheres Satellitentelefon für Nachrichten ins Tal zur Verfügung.

Pausen sind wichtig

“In der Höhle gibt es keinen Tag und keine Nacht”, beschrieb Benno Hansbauer von der Bergwacht die Bedingungen. Die Strecke verlange nicht nur dem Verletzten, sondern auch den Rettungskräften viel ab: “Wenn die Kräfte erschöpft sind, muss pausiert werden.” Ein gesunder, sportlicher Mann braucht für den Aufstieg knapp zwölf Stunden.

DPA
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Rettung seit Freitag

Der erfahrene Höhlenforscher Westhauser, der am Institut für Angewandte Physik des Karlsruher Instituts für Technologie arbeitet, hatte am vergangen Sonntag in der Höhle im Untersberg nahe Berchtesgaden durch einen Steinschlag ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten. Der Transport ans Tageslicht aus rund 1.000 Metern Tiefe hatte am Freitag begonnen.

Staatsminister Hermann besucht Untersberg

Am Sonntagnachmittag hat der bayerische Staatsminister des Inneren, Joachim Herrmann in Begleitung von Landrat Georg Grabner, BRK-Präsident Theo Zellner, Berchtesgadens Bürgermeister Franz Rasp und des BRK-Kreisvorsitzenden Roland Richter die Einsatzkräfte am Untersberg besucht. Er machte sich vor Ort ein persönliches Bild und bedankte sich bei allen beteiligten Hilfsorganisationen für den Einsatz. Nach einer Pressekonferenz und einer Einweisung in die Einsatzleitzentrale besuchte er auch die am Berg eingesetzten Kräfte, um ihnen ebenfalls zu danken. Einsatzabschnittsleiter Werner Zagler führte den Minister über das Gelände und informierte ihn zum aktuellen Stand der Rettungsarbeiten.

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(APA/BRK)

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