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UNO kündigte Einspruch gegen Urteil für Haradinaj an

Die Ankläger des Haager UNO-Kriegsverbrechertribunals haben am Freitag Einspruch gegen das vor einem Monat verkündete Urteil für den ehemaligen Kosovo-Premier Ramush Haradinaj und zwei Mitangeklagte angekündigt.

Der ehemalige Kommandant der Kosovo-Befreiungsarmee UCK war Anfang April vom Tribunal aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden. Das Urteil hatte in Belgrad tiefe Verbitterung ausgelöst. Der serbische Premier Vojislav Kostunica stellte daraufhin gar die Legitimität des UNO-Tribunals infrage.

Der serbische Außenminister Vuk Jeremic bekundete Zufriedenheit mit der Entscheidung der Tribunalsankläger, den Einspruch einzureichen. “Man darf nicht mit zweierlei Maß messen. Wir würden alle in eine schwierige Situation geraten, würde der Freispruch für Haradinaj ohne Berufung und den Versuch bleiben, die Glaubwürdigkeit des UNO-Tribunals zu bekräftigen”, meinte der serbische Außenminister. Die Belgrader Behörden behaupten, umfangreiche Beweise für die Verwicklung Haradinajs in Kriegsverbrechen gegen Serben und “nicht-loyale” Kosovo-Albaner gesammelt zu haben.

Das Berufungsverfahren vor dem UNO-Tribunal kann mehrere Monate dauern. Serbien ist andererseits mit seiner Verpflichtung gegenüber dem Haager Gericht konfrontiert, vier noch flüchtige Angeklagte, darunter die beiden meistgesuchten, den ehemaligen Präsidenten der bosnischen Republika Srpska, Radovan Karadzic, und seinen Militärchef Ratko Mladic, festzunehmen.

Haradinaj (39) war am 3. April vom Haager Tribunal von allen Kriegsverbrechensvorwürfen im Westkosovo im Sommer 1998 freigesprochen worden. Der Vorsitzende der nun oppositionellen Allianz für die Zukunft des Kosovo (AAK) war während des Krieges (1998-99) UCK-Befehlshaber in der Region von Pec und Decani gewesen, wo schwere Kriegsverbrechen an serbischen Zivilisten und “nicht-loyalen” Albanern begangen worden waren. Von seinen beiden Mitangeklagten wurde Idriz Balaj (36), der frühere Chef der berüchtigten Sondereinheit “Schwarze Adler”, ebenfalls freigesprochen. Der dritte Angeklagte Lahi Brahimaj (38), Haradinajs früherer UCK-Stellvertreter, wurde zu sechs Jahren Haft verurteilt.

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