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Ungesunder Trend: Viele Österreicher lassen die Mittagspause ausfallen

Während der Mittagspause bleiben viele Arbeitnehmer am Schreibtisch sitzen.
Während der Mittagspause bleiben viele Arbeitnehmer am Schreibtisch sitzen. ©pixabay.com (Sujet)
Eine aktuelle Umfrage zeigt, wie schwer es den Österreichern fällt, sich pro Tag eine halbe Stunde Auszeit zu nehmen. Viele Arbeitnehmer verschenken ihre Mittagspause und bleiben beim Essen am Schreibtisch sitzen.

Essen hält Leib und Seele zusammen, heißt es - aber offenbar nicht im Job. Denn: Nichts fällt österreichischen Arbeitnehmern schwerer, als sich bei der Arbeit zwanzig oder dreißig Minuten Auszeit zu nehmen, zeigt eine StepStone-Umfrage unter mehr als 1.000 Arbeitnehmern in ganz Österreich.

Mehr als die Hälfte aller Österreicher (57 Prozent) nutzt demnach nicht einmal die volle Zeit ihrer Mittagspause, und mehr als ein Drittel (36 Prozent) arbeitet mehrmals pro Woche oder immer durch.

Viele Österreicher verschenken ihre Mittagspause

Im Schnitt gehen österreichische Fachkräfte 25 Minutenauf Pause - und das, obwohl Arbeitgeber bis zu einer Stunde Mittagspause erlauben. "Auch wenn es ihr gutes Recht wäre, opfern viele Arbeitnehmer ihre Pausenzeit der Arbeit", bestätigt Rudi Bauer, Geschäftsführer von StepStone Österreich. "Das hat gravierende gesundheitliche Folgen - und wirkt sich insgesamt auch negativ auf die Stimmung im Unternehmen aus."

Auch europaweit schwänzen viele Arbeitnehmer ihre Pause, zeigen vergleichbare Studien: Vor allem unsere deutschen Nachbarn arbeiten lieber als zu essen. Gut 60 Prozent aller Deutschen nutzen nicht die volle Zeit ihrer Mittagspause aus, knapp gefolgt von Belgien (58 Prozent). Im internationalen Vergleich zeigt sich auch, dass sich Angestellte im Schnitt nur zwischen 22 und 29 Minuten zum Essen nehmen, obwohl ihnen bis zu eine Stunde Pausenzeit zustehen würde.

Arbeitnehmer meist zu gestresst zum Essen

Der Grund, warum die Pause nur teilweise genutzt oder gar übersprungen wird, ist in allen Ländern derselbe: zuviel Arbeit. So geben 65 bis 75 Prozent aller Arbeitnehmer in Deutschland, Belgien und Großbritannien an, aus Stress nicht zum Essen zu kommen. Löbliche Ausnahme sind die Franzosen: Knapp mehr als die Hälfte (51 Prozent) geht ausgiebig auf Pause und nutzt die volle Zeit, die ihnen zusteht.

"Pausenzeiten werden oft nicht bezahlt und verleiten Fachkräfte daher, sie abzukürzen oder einzuarbeiten", sagt Rudi Bauer. In 15% aller Unternehmen gehört es auch zum guten Ton, die Mittagspause zu überspringen - obwohl das nicht erlaubt ist: In Österreich schreibt der Gesetzgeber vor, dass nach spätestens sechs Arbeitsstunden eine Ruhepause von mindestens einer halben Stunde eingelegt werden muss.

"Sad Desk Lunch" als ungesunder Trend

Machen Arbeitnehmer trotzdem Pause, bleiben viele am Schreibtisch sitzen, zeigt die StepStone-Umfrage: Mehr als 40 Prozent essen am Arbeitsplatz, nur jeder Dritte sucht für die Mittagspause eine Büroküche auf. "Sad Desk Lunch" nennen das die Amerikaner - ein Trend, der weder gesund noch sozial ist, sagt Rudi Bauer.

"Essen sollte bewusst zu sich genommen werden. Wer Multitasking beim Essen betreibt, isst so lange weiter, bis der Teller oder die Packung leer ist, und verdaut schlechter. Wer sich hingegen Zeit nimmt, kann sein Mittagessen genießen und ist anschließend länger satt."

Mittagessen kostet im Schnitt 200 Euro pro Monat

Die Mehrheit muss für ihr Essen übrigens selbst aufkommen: Gut 61% aller Befragten geben an, keinen Essenszuschuss zu erhalten. Das kommt viele recht teuer zu stehen: Im Schnitt investieren die Österreicher pro Monat mehr als 200 Euro für ihr Mittagessen. Selbstständige kommen monatlich sogar auf fast 350 Euro - das wäre schon ein Flug in den Süden, der hier verputzt wird.

(Red)

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