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Unfall von Polizeireiterin: Prozess wegen Körperverletzung

Der Unfall einer Polizeireiterin landete vor Gericht.
Der Unfall einer Polizeireiterin landete vor Gericht. ©APA/HANS KLAUS TECHT
Am Donnerstag musste sich ein ehemaliger Ausbildungsleiter für die im Aufbau befindliche berittene Polizei vor dem Bezirksgericht Wiener Neustadt wegen fahrlässiger Körperverletzung verantworten.
Unfall mit Polizeidienstpferd

Das berichteten die “Salzburger Nachrichten”. Eine Polizistin war im Zuge der Ausbildung vom Pferd gefallen. Die Richterin will die Verantwortlichkeiten prüfen – vertagt.

Laut Strafantrag hätte der Beschuldigte wissen müssen, dass sich auf der Pferdesportanlage in der Militärakademie in Wiener Neustadt insgesamt 17 Löcher befanden, und die Polizistin warnen müssen. Sie brach sich ein Schlüsselbein. “Vielleicht haben wir den Falschen hier vor Gericht sitzen”, stellte Bezirksrichterin Renate Schober laut der Tageszeitung fest. Projektleiter der berittenen Polizei ist Hannes Steiner, Mitarbeiter im Kabinett von Innenminister Herbert Kickl (FPÖ).

Chaotische Zustände

Der beschuldigte Bundesheer-Oberstleutnant schilderte laut den “Salzburger Nachrichten” chaotische Zustände. Der Auftrag zur Beschaffung der Pferde sei vor Maßnahmen für die Infrastruktur ergangen. “Es gab weder Futter, Sättel noch geeignete Reiter für die angekauften Pferde. Die Anlage wurde übernommen ohne Schaufel oder Geräte für die Pflege”, so der Angeklagte laut “SN”. Der Heeressportverein, in dem auch er reite, habe mit Pflegern, Einstreu und Futter ausgeholfen. Bis zum Unfall habe keine kommissionelle Begehung der gesamten Anlage durch das Innenministerium stattgefunden.

Polizeireiterin verletzte sich

Nach dem Sturz sei noch am selben Tag veranlasst worden, alle Löcher mit Deckeln zu verschließen. Obwohl an der Unfallstelle sieben Polizisten anwesend waren, hörte das Bezirksgericht, sei keine Anzeige erstattet worden. Erst das Krankenhaus habe acht Tage später offiziell die Polizei verständigt. Ein Polizeifotograf und seine Kollegin, beide dem Innenministerium dienstzugeteilt, machten zufällig zur selben Zeit Fotos von Polizeireitern am Sprungparcours. Als der Unfall passierte, hätten sie das Fotografieren eingestellt, schilderte der 51-Jährige vor Gericht. “Es gab den Auftrag, nur positive Fotos zu machen.”

Vier Tage nach dem Unfall sei ein neuer Verantwortlicher für die Ausbildung der Polizeireiter bestellt worden, erzählte der Beschuldigte. Seine Dienstzuteilung, die bis Jahresende geplant gewesen wäre, sei mit 30. September ausgelaufen. Er ist jetzt wieder für den Fuhrpark beim Bundesheer verantwortlich.

(APA/Red)

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