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Umweltschützer fanden Tropenholz in Kinderbüchern

Eines der beliebtesten Weihnachtsgeschenke ist plötzlich im Zwielicht: Für viele deutsche Kinderbücher wird nach einer Studie der Umweltorganisation WWF Holz im bedrohten Regenwald gerodet. Fast 30 Prozent der untersuchten Kinderbücher enthielten demnach erhebliche Mengen Tropenholz, vermutlich aus Südostasien.

Der World Wide Fund For Nature (WWF) nahm stichprobenartig 79 Buchtitel deutscher Verlage unter die Lupe. In 22 von ihnen wurden in Buchdeckeln oder Buchseiten entsprechende Fasern nachgewiesen – einzelne Bücher hatten einen Tropenholzanteil von bis zu 53 Prozent, wie es in der Studie heißt.

“Umweltkiller” Buch

“Die Laboranalysen haben unsere schlimmsten Befürchtungen bestätigt”, erklärte der WWF-Waldreferent Johannes Zahnen. “Ohne es zu ahnen, laufen Eltern und Großeltern Gefahr, dem Nachwuchs wahre Umweltkiller unter den Weihnachtsbaum zu legen.”

Besonders negativ aufgefallen sei bei dem Test der Coppenrath Verlag aus dem westfälischen Münster. In sechs seiner Bücher habe man Tropenholz gefunden. Coppenrath-Sprecher Tomas Rensing erklärte, der Verlag habe bereits Kontakt zu seinen Lieferanten aufgenommen.

Produktion nach Asien ausgelagert

Hintergrund der hohen Trefferquote ist nach WWF-Angaben, dass deutsche Verlage Kinderbücher zunehmend in Asien produzieren lassen. So sei mittlerweile China zum wichtigsten Buchlieferanten für Deutschland geworden – und China importiere den für die Buchproduktion benötigten Zellstoff zum großen Teil aus Indonesien. Dort wiederum würden riesige Urwaldflächen illegal für die Papierproduktion abgeholzt. “Die Verlage lassen billig in Fernost produzieren und nehmen dabei wissentlich die Abholzung des Regenwaldes in Kauf”, kritisierte Zahnen.

(APA)

 

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