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Umfrage zum Alkoholverbot am Wiener Praterstern falsch?

Seit April 2018 ist Alkohol am Praterstern verboten.
Seit April 2018 ist Alkohol am Praterstern verboten. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Ruft das Alkoholverbot am Wiener Praterstern doch nicht so viele positive Reaktionen auf den Plan als angenommen. Laut "Standard" seien Umfrageergebnisse von der Stadt Wien geschönt worden.
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Im Sommer 2019 gaben Wiens Bürgermeister Michael Ludwig, Sozialstadtrat Peter Hacker und Öffi-Stadträtin Ulli Sima (alle SPÖ) die Beibehaltung des Alkoholverbots am Praterstern bekannt. Sie stützten sich dabei auch auf Zahlen, wonach eine deutliche Mehrheit der Befragten sich seit der Einführung sicherer fühle. An der Auswertung gibt es nun Kritik, wie der "Standard" am Dienstag berichtete.

Das Alkoholverbot war Ende April 2018 eingeführt worden - vorerst einmal probeweise. Die Maßnahme sollte evaluiert werden. Dafür wurde u.a. eine Umfrage in Auftrag gegeben, die erheben sollte, ob sich das persönliche Sicherheitsempfinden durch den Bann erhöht habe. Befragt wurden knapp 2.600 Personen.

Zwei Drittel für Alkoholverbot am Praterstern

In einem Medientermin war dann davon die Rede, dass 67,8 Prozent der Teilnehmer dies mit Ja beantwortet hätten. Laut "Standard" kam diese Zahl allerdings nur zustande, weil davor jener Anteil der Menschen, die mit "Weiß nicht" geantwortet hatten, herausgerechnet worden waren. Nimmt man diese Gruppe dazu - immerhin fast ein Viertel der rund 2.600 Menschen - ergibt sich insgesamt eine Zustimmung von "nur" 51,1 Prozent.

Die Magistratsdirektion wies gegenüber dem "Standard" den Vorwurf geschönter Zahlen zurück. Es wurde betont, dass man alle "Weiß nicht"-Antworten weggelassen habe, "um jene Stimmen klarer zu hören, die sich positiv oder negativ ausgesprochen haben". Im Rathaus verwies man in dem Zusammenhang auch auf die damals zur Verfügung gestellten Presseunterlagen.

"Weiß nicht"-Angaben herausgefiltert

Tatsächlich findet sich in der Presseaussendung zum betreffenden Medientermin auch ein entsprechender Hinweis in Klammern. Wie hoch der "Weiß nicht"-Anteil ist und welches Gesamtergebnis sich unter Berücksichtigung dieses Werts ergeben hätte, wird dort allerdings nicht dargestellt.

Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) - am Rande einer Pressekonferenz am Dienstag darauf angesprochen - konnte die Debatte nicht nachvollziehen. Die Sache sei "sehr transparent" ausgewiesen worden: "Das ist überhaupt kein Geheimnis gewesen." Und in beiden Auswertungsvarianten gebe es sowieso eine Mehrheit. Wobei der Stadtchef dann aufhorchen ließ: "Aber ich sage ganz offen: Selbst wenn keine Mehrheit dafür gewesen wäre bei der Befragung, wäre ich dafür gewesen, diese Maßnahme zu setzen."

Bürgermeister Ludwig beruhigt

Denn er habe in der Debatte zum Alkoholverbot wiederholt betont, "dass ich - wenn ich eine politische Entscheidung zu treffen habe - auf der Seite jener Frauen und Mädchen stehe, die sich belästigt gefühlt haben, und nicht auf der Seite der aggressiven Alkoholiker". Außerdem sei die betreffende Befragung nur ein Aspekt im Entscheidungsprozess gewesen. Man habe sich auch ein Meinungsbild von der Polizei, den Sicherheitsdiensten von ÖBB und Wiener Linien sowie von Sozialeinrichtungen eingeholt, betonte der Bürgermeister.

(APA7red)

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