Im Schnitt verlassen die Österreicherinnen und Österreicher das Elternhaus mit 21,4 Jahren. Der Auszug ist ein großer Schritt in Richtung Erwachsensein. Wann und warum man das elterliche Nest verlässt hat ImmoScout24 in einer aktuellen Umfrage unter 500 Österreichern erhoben. Die erste eigene Wohnung mit rund 40 Quadratmeter kostet im Schnitt 560 Euro. 2020 gibt es mehr Kleinwohnungen am Markt.
Frauen haben es eiliger mit der Eigenständigkeit
Wer mit mehr als 26 Jahren noch zu Hause wohnt, gehört in Österreich zu einer Minderheit (9 Prozent). Jeder Dritte zieht im Alter zwischen 18 und 20 Jahren aus der elterlichen Wohnung aus und setzt damit einen wichtigen Schritt in die Selbstständigkeit. Immerhin 12 Prozent sind sogar jünger als 18 Jahre und ein weiteres Viertel sagt mit spätestens 23 Jahren Tschüss zum Hotel Mama. Das weibliche Geschlecht hat es etwas eiliger mit der Eigenständigkeit. Mit durchschnittlich 20,6 Jahren sind sie flügge, die Söhne verlassen das geborgene Nest im Schnitt fast zwei Jahre später mit 22,6 Jahren.
32 Prozent ziehen mit dem Partner in erste eigene Wohnung
Die meisten Befragten (32 Prozent) sind zusammen mit ihrem Partner in ihre erste eigene Wohnung gezogen. Der Wunsch nach Eigenständigkeit und die Verlockung, so leben zu können wie man möchte, sind die zweithäufigsten häufigsten Gründe, warum junge Erwachsene das elterliche Nest verlassen. Aber auch Beruf oder Ausbildung sind für jeden fünften Österreicher der Grund schon früh das Elternhaus zu verlassen. Die jungen Erwachsenen sehnen sich nach mehr Privatsphäre (9 Prozent) oder für einige klappt es auch einfach nicht mehr im Zusammenleben mit den Eltern (9 Prozent). Eher eine Minderheit will sich mit der ersten eigenen Wohnung persönlich weiterentwickeln (4 Prozent).
So viel kosten kleinere Mietwohnung in Österreich
Die Miete für eine Kleinwohnung mit 40 Quadratmeter beträgt in Tirol rund 730 Euro pro Monat (inkl. Betriebskosten). In der Landeshauptstadt Innsbruck liegt der Preis sogar bei 830 Euro. In der Bundeshauptstadt Wien und Vorarlberg löhnen Mieter rund 660 Euro. Nur in Kärnten und im Burgenland liegt die erste eigene Wohnung mit bis zu 450 Euro im Monat einigermaßen im Budget.
Miete für die erste eigene Wohnung (40 m² Wohnung)
- Tirol, € 726
- Wien, € 663
- Vorarlberg, € 663
- Salzburg, € 643
- Steiermark, € 494
- Niederösterreich, € 488
- Oberösterreich, € 483
- Kärnten, € 451
- Burgenland, € 439
- Österreich-Durchschnitt, € 561
Österreicher mit Wohnsituation zufrieden, klagen über hohe Mieten
Die meisten Österreicher sind mit ihrer Wohnsituation sehr zufrieden, allerdings beklagen viele einen Anstieg der Wohnkosten in den letzten Jahren. Wegen der Corona-Pandemie wünschen sich deutlich mehr Menschen als früher eine eigene Wohnung oder ein Haus - das hat eine IMAS-Umfrage im Auftrag der Erste Bank und Sparkassen ergeben.
Vor und während der Corona-Pandemie wurden in jedem Bundesland 100 Erwachsene telefonisch befragt. Das Ergebnis: Zwei Drittel (66 Prozent) sind mir ihrer aktuellen Wohnsituation "sehr zufrieden", weitere 22 Prozent sind "zufrieden". Nur 12 Prozent sind wenig oder gar nicht zufrieden damit, wie sie derzeit wohnen.
"Die Ergebnisse vor und nach der Pandemie sind quasi deckungsgleich in diesem Punkt", sagte Erste-Bank-Chef Peter Bosek am Freitag laut Mitteilung. "Aber angesichts der 875.000 Menschen, die aktuell arbeitslos oder in Kurzarbeit sind und somit Existenzängste haben, rückt das Thema Zufriedenheit gerade jetzt in den Hintergrund."
Zufrieden sind die meisten Österreicher mit ihrer Wohnsituation wohl auch deshalb, weil 60 Prozent ein eigenes Haus oder eine Wohnung besitzen und nur 40 Prozent Miete bezahlen. Beklagt wird allgemein, dass Wohnen zu teuer sei: 49 Prozent der 900 Befragten sagten, dass die Wohnkosten in den letzten fünf Jahren "etwas gestiegen" seien, 18 Prozent finden, sie seien sogar "sehr gestiegen", und die meisten rechnen mit einer weiteren Verteuerung.
Löhne seit 2015 gestiegen
Seit 2015 seien die Reallöhne in Österreich um 4,9 Prozent gestiegen, verweist die Erste Bank auf Zahlen des Wifo. Gleichzeitig hätten sich die Mieten lauf EZB-Verbraucherpreisindex um 15 Prozent verteuert, die Immobilienpreise seien gar um 27 Prozent in die Höhe geschossen.
"Es ist eine düstere Prognose, dass vier Fünftel der Österreicher heute der Meinung sind, sich in zehn Jahren keine Wohnung mehr leisten zu können", sagt Bosek und empfiehlt Wohnbaukredite zu fixen Zinssätzen.
11 Prozent der Befragten sagten im Juni, sie wollten Eigentum erwerben, das sind um 5 Prozentpunkte mehr als bei der ersten Befragung im Februar.
"Das Neugeschäft der Wohnbaukredite an Private stieg österreichweit von 5,068 Mrd. Euro (Q2 2019) um 7,2 Prozent auf 5,461 Mrd. Euro (Q2 2020). Im gleichen Zeitraum stiegen die Neukredite im Wohnbau in der Sparkassengruppe um 9,8 Prozent auf 1,042 Mrd. Euro an", sagte Erste-Bank-Privatkundenvorstand Thomas Schaufler. Laut Nationalbank haben die Österreicher derzeit 117 Mrd. Euro an Wohnbaukrediten ausgeliehen, 10,7 Mrd. davon sind noch in Fremdwährungen, fast zur Gänze in Schweizer Franken.
(Red)