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Umbaukonzept für Praterstraße in Wien liegt vor

Das Umbaukonzept für die Wiener Praterstraße liegt vor.
Das Umbaukonzept für die Wiener Praterstraße liegt vor. ©CUULBOX I 3:0 LANDSCHAFTSARCHITE
Das Umbaukonzept für die Praterstraße in Wien-Leopoldstadt liegt vor. Dabei ist mehr Platz für Radler und Fußgänger vorgesehen, dafür weniger für Autos.

Nach mehreren Jahren der Vorbereitung liegt nun das Umbaukonzept für die Praterstraße in Wien-Leopoldstadt vor. In Zukunft soll die rund ein Kilometer lange bisherige Verkehrsader zwischen Praterstern und Donaukanal mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer bieten. Dafür wird eine Auto-Fahrspur stadtauswärts wegfallen, sagte Verkehrsstadträtin Birgit Hebein (Grüne) bei der Präsentation am Mittwoch.

Umsetzung der Pläne sind noch nicht fix

Fix ist die Umsetzung der in einer Pressekonferenz präsentierten Pläne allerdings noch nicht. Denn die notwendigen Beschlüsse sind noch ausständig und könnten erst gefällt werden, wenn die konkrete Finanzierung geklärt ist. Und die genauen Kosten müssten erst erhoben werden, sagte Bezirksvorsteherin Uschi Lichtenegger (Grüne).

Sollte es nach dem heute vorgestellten Konzept gehen, ist jedenfalls ein Umbau in zwei Etappen vorgesehen. Der Abschnitt zwischen Aspernbrücke und Nestroyplatz - also jener der Innenstadt näher gelegene - wird bereits 2021 umgesetzt. Der restliche Teil bis zum Praterstern folgt 2022.

Hebein sprach von einer "grünen Ader". Geplant sind u.a. breitere Radwege (je 2,3 Meter) in beide Fahrtrichtungen, mehr Raum zum Flanieren und für Sitzgelegenheiten sowie Abkühlzonen mit Wasserelementen. Außerdem ist die Pflanzung von 80 zusätzlichen Bäumen vorgesehen - ein Großteil davon am Mittelstreifen zwischen Nestroyplatz und Praterstern. Ergänzend zu jenen schon bestehenden Exemplaren an den Rändern soll so künftig die Straße über ihre gesamte Breite natürlich beschattet werden. Der Therese-Krones-Park beim Nestroyplatz wird außerdem geöffnet und vergrößert.

100 Parkplätze sollen wegfallen

Die Neuordnung der Raumverhältnisse hat auch Auswirkungen auf die Parkplätze. Demnach fallen 100 von derzeit 169 Stellplätzen weg.

Das Projekt wird noch am heutigen Mittwoch in der Bezirksentwicklungskommission den anderen Fraktionen vorgestellt. Ein Beschluss erfolgt dort noch nicht, weil vorher noch die Kosten und die Finanzierung geklärt werden müssen. Lichtenegger rechnet mit einem zweistelligen Millionenbetrag, den die Leopoldstadt mit einem Jahresbudget von zehn Millionen Euro sicher nicht alleine werde stemmen können, stellte sie klar. Hebein sicherte jedenfalls Unterstützung seitens der Stadt zu.

Dass die Bezirks-SPÖ erst am gestrigen Dienstag sich einmal mehr skeptisch bis kritisch zu den grünen Plänen geäußert hatte, schien die Verkehrsstadträtin und Vizebürgermeisterin heute wenig zu beeindrucken. Der Präsentation sei ein langer Abstimmungsprozess mit den Fraktionen und mit Beteiligung von Bürgern und Geschäftsleuten sowie Verkehrsuntersuchungen vorangegangen. "Warum sollte man jetzt dagegen sein?", fragte Hebein rhetorisch. Die nun an den Tag gelegte "Nervosität" der SPÖ führte sie auf den laufenden Wahlkampf zurück. "Alles wird gut", so die Botschaft der Ressortchefin an die Sozialdemokraten.null

FPÖ und ÖVP nicht erfreut, NEOS schon

Das am Mittwoch präsentierte Umbaukonzept für die Wiener Praterstraße ist auf geteilte Reaktionen gestoßen. Vor allem das Vorhaben, eine Kfz-Spur stadtauswärts wegzunehmen, sorgte bei FPÖ und ÖVP für Unmut. Die NEOS begrüßten indes die "klimafreundlichen Pläne".

FPÖ-Klubobmann Anton Mahdalik sowie der Leopoldstädter Bezirksparteichef Wolfgang Seidl sprachen via Aussendung vom "nächsten grünen Denkmal des Autofahrer-Hasses". "Dass es den Grünen beim Projekt Praterstraße vorwiegend darum ging, Gründe für die Vernichtung einer Fahrspur und unzähliger Parkplätze zu finden, sei längst klar; dass sie den Klimaschutz vorschieben, gewohnt lächerlich", ärgerten sich die Blauen.

ÖVP-Verkehrssprecher und die Bezirksparteiobfrau Sabine Schwarz befürchteten im Hinblick auf den Wegfall einer Fahrspur "verstärkte Staubildung und Kompensation in den anliegenden Grätzln und Wohngebieten", was man klar ablehne, wie es hieß. Eine wichtige Verbindungsstraße und Hauptverkehrsader ohne Not werde verkleinert und eingeengt. Bedenken äußerte die Volkspartei auch über die noch nicht näher bezifferten Kosten im zweistelligen Millionenbetrag: "Da schrillen bei uns alle Alarmglocken, denn das kann bei Rot-Grün viel heißen."

Freude herrschte indes bei den NEOS. Denn die Pläne würden sich großteils mit Ergebnissen der pinken Bürgerbefragung im Bezirk decken, sagte der Leopoldstädter Spitzenkandidat Christian Moritz. Unklar sei allerdings, wie es mit dem motorisierten Verkehr weitergehen soll - denn: "Dieser wird sich nicht in Luft auflösen." Es brauche dringend ein Parkplatzkonzept sowie die Umsetzung der schon länger diskutierten 30er-Zone auf der Praterstraße.

ÖAMTC begrüßt Einbindung eines zweiten Fahrstreifen

Der ÖAMTC zeigte sich grundsätzlich zufrieden mit dem heute vorgestellten Vorschlag, blieb bezüglich der wegfallenden Spur aber skeptisch. "Auch wenn es dadurch möglicherweise zu keinen größeren Staus kommen wird, drohen Behinderungen von Einsatzfahrzeugen bzw. durch die Müllabfuhr oder abbiegende Fahrzeuge, da ein Vorbeifahren voraussichtlich nicht mehr möglich sein wird", so der Club in einer Aussendung. Statt einen Fahrstreifen wegzunehmen, könnte man stadtauswärts für Radfahrer einfach die Radwegbenutzungspflicht aufheben, wurde vorgeschlagen.

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(APA/Red)

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