Der 53-Jährige hat sich am Montag wegen schweren Raubes im Straflandesgericht verantworten müssen. “Ich bin unschuldig”, versicherte der Angeklagte. Die Verhandlung wurde zur weiteren Beweisaufnahme auf unbestimmte Zeit vertagt.
53-Jähriger kam nach U-Haft frei
Der Angeklagte wurde allerdings nach fünfmonatiger U-Haft auf freien Fuß gesetzt. Das Gericht gab einem Enthaftungsantrag von Verteidiger Alexander Philipp Folge und begründete das damit, dass nach den vorläufigen Beweisergebnissen kein dringender Tatverdacht mehr gegeben sei.
Wie Staatsanwältin Tamara Ranzdorf eingangs ausführte, soll sich der Gastwirt infolge seines schlechten Geschäftsgangs dazu entschlossen haben, eine kriminelle Laufbahn einzuschlagen. Zuerst soll er sich in Wien einen BMW und einen Möbeltransporter beschafft haben, indem er vorgab, den Pkw kaufen und den Kastenwagen ausleihen zu wollen. Beide Fahrzeuge soll er im Anschluss in Ungarn verkauft haben, was offenbar nicht genug Geld einbrachte. “Da hat er sich gedacht, ein Raubüberfall auf einen Juwelier könnte lukrativer sein”, legte Ranzdorf dem Schöffensenat (Vorsitz: Harald Craigher) dar.
Prozess um Juwelierraub in Josefstadt
Zu diesem Zweck soll der 53-Jährige einen Bekannten beauftragt haben, ein geeignet erscheinendes Geschäft auszukundschaften. Dessen Wahl fiel auf einen kleinen Laden in der Josefstädter Straße, wo am 20. Dezember 2013 ein vermeintlicher Interessent erschien und sich ein Collier vorlegen ließ. Der Mann erklärte dem damals 68 Jahre alten Juwelier, sein Sohn werde am folgenden Tag erscheinen und das Schmuckstück kaufen.
Am nächsten Tag tauchten zwei Männer auf, bei denen es sich um Landsleute des 53-Jährigen gehandelt haben soll, die laut Anklage im Auftrag des Gastronomen handelten. Nachdem der Juwelier im Glauben, es handle sich um den angekündigten Sohn und einen Begleiter, das Collier hergezeigt hatte, bekam er plötzlich einen Stoß versetzt und wurde mit Faustschlägen und Tritten traktiert. Dann wurde der 68-Jährige mit Kabelbindern gefesselt, während die Täter Schmuck im Wert von 21.600 an sich rafften und das Weite suchten.
Beim Prozess in Wien
Der angebliche Auftraggeber konnte ausgeforscht und über zwei Jahre nach dem Raubüberfall vor Gericht gestellt werden, weil der Wiener, der den Juwelier ausgesucht hatte, seine Identität preisgab und ihn belastete. Dieser Zeuge – selbst massiv vorbestraft und derzeit in Haft – wollte allerdings keine Angaben machen, als er in den Verhandlungssaal gebracht wurde, um sich nicht selbst zu belasten. Laut Verteidiger Philipp kennen sein Mandant und der Belastungszeuge einander seit mehr als 20 Jahren und es soll hinreichende Gründe geben, dass der 53-Jährige fälschlicherweise und wider besseren Wissen belastet wird.
(apa/red)