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Turm am Wiener Eislaufverein: Architekt ist gegen eine Verkleinerung des Hochhauses

So soll das neue Hochhaus in Wien aussehen.
So soll das neue Hochhaus in Wien aussehen. ©APA/WERTINVEST
Das Areal zwischen dem Hotel Intercont und dem Wiener Eislaufverein bzw. dem Konzerthaus soll umgestaltet werden. Dort ist ein 73 Meter hohes Hochhaus geplant, das seit Längerem für Diskussionen sorgt. Im Interview betont der Architekt Isay Weinfeld, dass er den Turm nicht niedriger bauen wolle.
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Sie waren mit ihrem Projekt für das Areal zwischen Hotel Intercont und Konzerthaus in Wien siegreich. Wodurch zeichnet sich dieses aus? Welche Aspekte waren ihnen besonders wichtig?

Isay Weinfeld: Spontan fasziniert hat mich der Hotelbau aus den 1960er-Jahren, der mit seiner Positionierung und “Haltung” an diesem Ort sehr ikonografisch ist. Ich habe ihn – mit meinen, heutigen, Augen – weitergedacht. Wir wollen seine Qualitäten zeitlos machen, sie in unsere Zeit hineinholen. Sehr wichtig ist mir der Nutzungs-Mix des ganzen Ensembles, dass diese Bereiche einander ergänzen und ein Raum entsteht, der inspiriert. Räume (“Space”) ist das, worum es in der Architektur geht. Wir haben sehr genau zugehört, welche Atmosphäre, welche Stimmung sich die Auftraggeber für diesen Ort wünschen. Und: “Auftraggeber” sind hier für uns alle, die die Bauwerke und Plätze nutzen werden.

Es gibt Kritik von Anrainern und auch von Architekten, vor allem an der Höhe des Turmes. Haben Sie dafür Verständnis?

Er orientiert sich an anderen Bauten, die das um die Ringstraße liegende “Band” bilden, und er ergänzt für diesen Abschnitt der Stadt (Anmerkung: das ehemalige Glacis) das harmonische Auf und Ab der Bauhöhen.

Wäre es aus architektonischer Sicht möglich, die Höhe des Hochhauses zu verringern oder würde darunter das Gesamtensemble leiden?

Wenn Sie bei einem Sessel die Beine um 10 Zentimeter verkürzen, sehen Sie den Effekt sofort: Die Proportionen stimmen nicht mehr, und Sie sitzen nicht mehr gut. Die Balance zwischen den Bauten ist entscheidend. Daher haben wir auch sehr genau nachgedacht, wo der Turm stehen soll.

Die Wiener Innenstadt ist Weltkulturerbe. Besteht die Gefahr, dass solch ein Prädikat Neubauten und Revitalisierungen verhindert?

Nein, so sollte es nicht sein, und so darf es nicht verstanden werden. Es ist wichtig, dass wir auch unsere Zeit für die nachfolgenden Generationen in Architektur festhalten.

Bestehende Renderings (Projektfotos, Anm.) zeigen ein sehr offenes Gelände, der Eislaufverein hat jedoch urgiert, klare bauliche Trennungen zu schaffen. Wird der Eislaufplatz noch genauer abgegrenzt?

Das Rendering, auf das Sie sich beziehen, ist der erste Entwurf, der zunächst meine Intention zeigen soll, welche Stimmung der Platz – im Sommer wie im Winter – vermitteln soll. Mir ist die Durchlässigkeit, die Offenheit ganz, ganz wichtig. Dass die Eislauffläche während des Betriebs entsprechend abgegrenzt werden muss, ist selbstverständlich. Dass wir uns alle wünschen, dass sie gut sichtbar ist und das Herz des Platzes bildet, ebenso. Wie das im Detail erfolgt, werden wir jetzt erarbeiten – zusammen mit den Experten. Zuhören – aufnehmen – verarbeiten: Das ist der größte Teil meiner Arbeit. (APA)

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