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Turbolentes Rennen und triumphaler Sieg

Weltmeister Fernando Alonso hat seinen Vorsprung in der Formel-1-WM weiter ausgebaut. Der spanische Renault-Pilot triumphierte im turbulenten Australien-Grand-Prix und hat nach drei der 18 Saisonläufe bereits 28 Punkte.

Während Alonso, der nach Bahrain seinen zweiten Saisonsieg feierte, ein souveränes Rennen fuhr, spielte es sich hinter dem 24-Jährigen gehörig ab. Die 57 Runden auf dem 5,303 km langen Kurs im Albert Park brachten nicht weniger als vier Safety-Car-Phasen und zehn überwiegend spektakuläre Ausfälle. Auch Red-Bull-Pilot Christian Klien schied wie schon zuletzt in Malaysia aus.

Der dritte WM-Lauf begann bereits mit einem ungewöhnlichen Zwischenfall in der Aufwärmrunde: Juan Pablo Montoya übertrieb es mit dem Aufwärmen der Reifen seines McLaren-Mercedes’, drehte sich und fiel ans Ende des Feldes zurück. Der Kolumbianer hatte aber Glück, denn auf Grund eines Problems von Vorjahrssieger Fisichella wurde der erste Startversuch abgebrochen. Damit musste der Italiener das Rennen aus der Box aufnehmen und Montoya war in der zweiten Formationsrunde in der Lage, wieder auf seinen fünften Startplatz vorzufahren.

Gleich die erste des von 58 auf 57 Runden verkürzten Rennens forderte Opfer. Nach einer Kollision zwischen Toyota-Fahrer Jarno Trulli und David Coulthard kam der brasilianische Ferrari-Pilot Felipe Massa zum „Handkuss“ und musste ebenso wie der Italiener die Segel streichen, während der schottische Red-Bull-Pilot im Rennen blieb. Der Crash zog die die erste Safety-Car-Phase, die nur zwei Runden dauerte, nach sich.

Gleich nach dem „Re-Start“ überholte Weltmeister Alonso „Pole-Mann“ Jenson Button. Wenig später rückte das Safety Car erneut aus, diesmal war Klien dafür verantwortlich. Der Vorarlberger verlor in Runde fünf auf einer Geraden im zweiten Sektor plötzlich wegen eines technischen Defekts die Kontrolle über seinen Wagen, der fast im rechten Winkel in die Streckenbegrenzung abflog. Klien überstand diesen böse aussehenden Unfall unverletzt.

„Der Einschlag hat härter ausgesehen als er war. Schade, dass das Rennen für mich wieder so früh vorbei war“, lautete der zerknirschte Kommentar des Hohenemsers, der bereits vor 14 Tagen in Sepang ausgefallen war. Damals hatte er nach einer Kollision kurz nach dem Start mit dem finnischen Vizeweltmeisters Räikkönen das Rennen aufgeben müssen.

Diesmal traf ihn jedoch keine Schuld. „Nach dem Start ist mir zweimal von hinten jemand leicht reingefahren. Ich konnte nicht sehen, wer es war. Dabei ist vielleicht der Diffusor kaputtgegangen. Dazu hatte ich auch große Probleme mit den Michelin-Reifen, die einfach nicht auf Temperatur gekommen sind. Deswegen bin ich dann auch so abgeflogen, als das Heck ausgebrochen ist. Ich hatte keine Chance, das Auto noch abzufangen“, erklärte Klien.

  Beim erneuten Re-Start verlor Button erneut eine Position, diesmal zog Räikkönen am Engländer vorbei. Damit waren die beiden Top-Positionen bezogen und der Grand Prix nach nur neun Runden entschieden, obwohl nach „Abflügen“ von Rekordchampion Michael Schumacher (Ferrari/nach 34 Runden) und Vitantonio Liuzzi (Toro Rosso/nach 37 Runden) noch zwei weitere Safety-Car-Phasen folgten.

Der zehnte und letzte Ausfall traf Button, dem ausgerechnet in der Schlusskurve der Motor seines Honda-Boliden explodierte. Während der Brite wenige Meter vor der Ziellinie liegen blieb, erbte „Start-Pechvogel“ Fisichella Rang fünf, der ihm Platz zwei in der WM brachte. Und auch Toro-Rosso-Miteigentümer Gerhard Berger durfte sich freuen, denn der US-Amerikaner Scott Speed eroberte als Achter unmittelbar vor Coulthard den ersten WM-Punkt für das Minardi-Nachfolgeteam von Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz.

„Es war ein sehr, sehr schweres Rennen, total verrückt, aber auch großartig“, lautete die Kurzanalyse von Triumphator Alonso, der nach dem Malaysia-Sieg von Fisichella dafür sorgte, dass auch der dritte Saisonlauf mit einem Renault-Erfolg endete. „Teilweise war ich ja schon mehr als 20 Sekunden vorne, doch dann kam eine Safety-Car-Phase und der ganze Vorsprung war wieder weg. Ich hatte aber nie ein Problem, habe das Rennen immer sicher kontrolliert. Mein Sieg war nie in Gefahr.“

Räikkönen, der wegen Vibrationsproblemen die „Chassis-Nase“ hatte wechseln müssen, zog ebenfalls ein positives Resümee: „Der Speed war da, um zu gewinnen. Wir können also wieder siegen, sofern wir keine Probleme haben.“ Und Ralf Schumacher war „unglaublich happy“, dass er trotz einer so genannten „drive-trough“-Strafe noch aufs Podest kam. „Damit hat niemand gerechnet, am allerwenigsten ich selbst“, meinte der Deutsche, während sein Bruder und Ferrari nach dem Melbourne-Debakel mit Doppelausfall alles andere als in Feierstimmung waren.

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