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Tunnelgegner kennen keine Zollbalken

Die Gegner von Feldkirchs Letzetunnel kennen keine Zollbalken, sie rücken jetzt näher zusammen.

Die Gemeinden Frastanz und
Mauren im Fürstentum beschlossen eine Erklärung, in der sie die Regierungen
ihrer Länder zum Planungsstop im Straßenbau aufrufen. Land und Feldkircher
Stadtväter konterten prompt.

In der Erklärung, die der Frastanzer Bürgermeister Harald Ludescher und sein
Amtskollege Johannes Kaiser aus Mauren gestern vorstellten, geht es nicht
nur um den Planungsstop “für hochrangige Straßenbauten an der Rheintal-San
Bernadino-Route”. Sie fordern auch “die Erarbeitung eines integrierenden
Gesamtverkehrsmodells”. Ludescher und Kaiser begründeten ihr Vorgehen so:

Der Letzetunnel und eine im Fürstentum ins Auge gefasste Umfahrung würden
“die Rheintalautobahnen N 13 und A 14 nahtlos verbinden”. Dieser
Lückenschluss trage zu einer “alpenquerenden Transitroute durch das Rheintal
bei und fördere den Güter- und Personenstraßenverkehr”. Zudem treffe der
Lückenschluss “insbesondere Mauren und Frastanz”, untermauerten die beiden
Gemeindeoberhäupter den Grund für ihren Schulterschluss. Im derzeit in Bau
befindlichen Lkw-Parkplatz an der Grenze zu Liechtenstein sieht Kaiser
“einen ersten Teilabschnitt” für den Bau der Südumfahrung.
“Baustop kommt nicht in Frage”
Straßenbaureferent und Landesstatthalter Hubert Gorbach weist dies vehement
zurück. “Diese Behauptung ist falsch. Der Bau ist nur deshalb nötig, weil
Grenzkontrollen zu Wartezeiten und damit Stauerscheinungen führen.” Ein
Baustopp “kommt für ihn nicht in Frage”.

Er werde zwar die Sorgen der Bürger
ernst nehmen und in seiner Heimatgemeinde “nicht einfach drüberfahren”. An
der tatsächlichen Umsetzung des Tunnels werde dies aber nichts ändern. Ein
Zusammenhang mit der Aufhebung des 28-Tonnen-Limits für Lkw in der Schweiz
und einer Zunahme des Schwerverkehrs am Grenzübergang Feldkirch-Tisis sei
nicht erkennbar. “Wir wollen mit dem Tunnel keine Transitroute, sondern eine
Verkehrsentlastung herbeiführen”, so Feldkirchs Stadtchef Wilfried
Berchtold. Schwerverkehrsprobleme mit dem Letzetunnel zu verknüpfen, hält er
für unzulässig. “Es werden nicht mehr Lkw’s fahren als jetzt schon.”

Geteilte Meinungen in Frastanz

“Wir Frastanzer Freiheitlichen haben als einzige den Mut, uns klar für die
Südumfahrung auszusprechen”, erklärt Hiltraud Wieser, Landtagsabgeordnete
und Bürgermeisterkandidatin. In Frastanz würden Mandatare die Fakten des
Landes “nach wie vor nicht zur Kenntnis zu nehmen und ÖVP-Leute aus Angst
vor einer Bürgerinitiative den Kopf in den Sand stecken”. Ihr Kollege in der
Gemeindestube, SPÖ-Gemeinderat Franz Lutz, sieht dies naturgemäß anders. Er
warnt vor der Transitspange und weist daraufhin, dass ihm Liechtensteins
Verkehrsminister Norbert Marxer zugesagt habe, “jeden Mehrverkehr, den der
Letzetunnel ins Fürstentum bringe, mit rechtlichen Schritten zu bekämpfen”.

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