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Trockenheit - Heimische Kühe fahren Milchproduktion zurück

Vor allem Biobetriebe betroffen.
Vor allem Biobetriebe betroffen. ©APA
Die Hitze aber viel mehr noch die Trockenheit, die sich auf das Futterangebot negativ auswirkt, lässt heimische Milchkühe ihre Produktion zurückfahren.

“Die Kärntnermilch verzeichnet derzeit eine um 5 Prozent geringere Milchmenge als in sonstigen Sommern”, erklärt Rudi Vierbauch, Obmann von Bio Austria und Vorstandsmitglied der Kärntnermilch mit Sitz in Spittal/Drau im APA-Interview. “Kleine Betriebe verzeichnen teilweise Totalausfälle. Bei Größeren gibt es Produktionseinbußen von 25 bis 40 Prozent.” Betriebe mit Weidehaltung – meist Biobetriebe – seien besonders betroffen.

Biobetriebe besonders betroffen

“Die Landwirte sind je nach ihrem Betriebsmodell unterschiedlich schwer betroffen”, so Vierbauch. “Jene Betriebe, die besonders viel Milch liefern, halten die Kühe in den allermeisten Fällen im Stall. Meist greifen die Bauern dort aktuell – wo auf der Wiese so gut wie nichts wächst – auf die Winterfuttervorräte zurück. Das heißt zwar, dass sich die Trockenperiode bei ihnen derzeit noch nicht stark auf die Produktion auswirkt – aber dann, wenn man sieht, es wird zu wenig Futter für den Winter. Das Problem verschiebt sich zeitlich”, erklärt der Obmann von Bio Austria.

Aber: “Speziell bei den Biobetrieben und Betrieben, die auf der Weide halten”, gebe es “locker Produktionseinbußen von 25 bis 40 Prozent”. Die Weidekühe würden “zwischen 25 und 45 Prozent der Milch, die sie geben, über das Weidegras produzieren”. Wenn es zu wenig Weidegras gibt, wie derzeit recht verbreitet in Österreich, werde entweder zugefüttert, was zu einem Problem wie bei den Stallhaltern führe, oder die Kühe würden früher “trockengestellt”. Normalerweise sind dafür, bevor die Kuh kalbt, 2 Monate vorgesehen. “Diese Phase wird aktuell um bis zu 6 Wochen erweitert, weil die Milchproduktion mit dem schlechten Futterangebot ohnehin stark runtergeht”, erklärt der Experte. Normalerweise gebe eine Weidekuh zwischen 20 und 25 Liter Milch pro Tag, derzeit nur mehr 10 bis 15 Liter.

Situation für Molkereien schwierig

Insgesamt seien die Schwierigkeiten aber “nicht über einen Kamm scherbar”, weil die Betriebe so unterschiedlich seien, wie die Landwirtschaft an sich. “Einer auf der Sonnseite hat vielleicht 100 Prozent Ausfall, einer gar nicht weit weg im Tal vielleicht nur 30 Prozent. Von bis ist aber alles da”, so Vierbauch.

Für die Molkereien sei die Situation schwierig, “weil gerade in der Sommerzeit tendenziell eher weniger Milch geliefert wird und es jetzt noch einmal eine Mindermenge gibt – dann hat die Molkerei auch mit größer werdenden Problemen zu kämpfen.

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