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Trend im Ländle zu härteren Drogen

Primar Reinhard Haller vom Suchtkrankenhaus Maria Ebene sieht seine Prognose bestätigt, dass der Trend unter den Drogensüchtigen Vorarlbergs hin zu härteren Suchtmitteln geht.

Das Heroin sei wie befürchtet wieder im Vormarsch, erklärte der Arzt im Samstags-Interview von ORF Radio Vorarlberg anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Stiftung Maria Ebene.

Jeder fünfte Süchtige, den er untersuche, spritze sich im Gegensatz zu früheren Jahren Drogen. In fast allen Fällen handle es sich dabei um Heroin oder Kokain. Mittelfristig sei es schwer zu prognostizieren, wohin der Suchtmitteltrend gehe, erklärte Haller. Die Drogenszene sei sehr schnelllebig geworden und hänge mit globalpolitischen Entwicklungen zusammen. „Tatsächlich glaube ich schon, dass man sagen kann, wir leben in einer zunehmend süchtig werdenden Gesellschaft und dass diejenigen Suchtkrankheiten, die zu uns in Behandlung kommen, nur die Spitze eines Eisberges sind“, so der Sucht-Experte.

Der Mediziner plädierte in dem Interview einmal mehr dafür, Jugendliche zu einem mündigen Umgang mit Alkohol zu erziehen. „Junge Menschen haben heute meines Erachtens ein Kommunikationsproblem“, begründet Haller die Zunahme von legalen Drogen wie Alkohol und Nikotin bei Jugendlichen. Jugendliche könnten über das Internet perfekt kommunizieren, aber „face to face“ hätten sie Probleme, anderen etwas mitzuteilen, Gefühle auszudrücken oder jemanden um etwas zu bitten, erläuterte Haller. Das habe dazu geführt, dass an die Stelle der persönlichen Kommunikation ersatzweise kommunikative Verhaltensweisen treten. „Das Rauchen ist ein typisches Beispiel dafür“, schloss Haller.

Primar Reinhard Haller leitet das Suchtkrankenhaus Maria Ebene, zu dem auch mehrere Therapiestationen gehören, seit 23 Jahren. Österreichweit und international gilt der Facharzt für Psychiatrie und Neurologie auch als Experte für Kriminalpsychiatrie.

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