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Trauer um Alfred Hrdlicka

Alfred Hrdlicka im Juni 2008 im Wiener Künstlerhaus
Alfred Hrdlicka im Juni 2008 im Wiener Künstlerhaus ©APA (Archiv)
Zu Hause, betreut von seiner Ehefrau Angelina und von Ärzten verstarb Alfred Hrdlicka am Samstag - "er war schon sehr schwach, jetzt ist er entschlafen", erzählte sein langjähriger Galerist Ernst Hilger.
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Für ihn selbst war Hrdlicka, den er seit 40 Jahren als Galerist betreute, “die stärkste Künstlerprägung in meinem Leben und eine Art von Übervater mit allen Vor- und Nachteilen”, so Hilger.

“Für ihn war es immer das wichtigste, dass seine Arbeiten gesehen werden. Er hat von den privaten Käufern gelebt, aber er hat für die Öffentlichkeit gearbeitet.” Für den Kunstmarkt und den Kunstbetrieb habe sich der Bildhauer nie interessiert. “Er hatte eine unheimliche Integrität. Er hätte niemals etwas gemacht, weil er geglaubt hat, das kann er gut verkaufen”, sagte Hilger.

Der Termin für die Beerdigung Hrdlickas steht unterdessen noch nicht fest, Bundespräsident Heinz Fischer habe sich allerdings gewünscht, dabei zu sein. “Die beiden waren ja wirklich befreundet”, so Hilger, der in Miami selbst zahlreiche Beileidsbekundungen erhält. “Er war so viele Jahre lang das Zentrum meiner ganzen Aktivitäten. Jetzt arbeite ich weiter für ihn.”

Würdigungen und Trauerbekundungen kamen aus allen politischen Lagern, selbst aus der FPÖ, die seine “starke Persönlichkeit” und das Werk des Künstlers, das “stets für Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit gesorgt hat”, würdigte. Kulturministerin Claudia Schmied (S) sprach von einem “Titan der internationalen Kunst”, Bundeskanzler Wener Faymann (S) bezeichnete Hrdlicka als “heftigen Mahner gegen Unrecht und die Unterdrückung der Menschen” und “laute Stimme für eine Bessere Welt”.

Für den “Bildhauer per se” ist im Belvedere schon seit einiger Zeit eine Ausstellung rund um die neue Dauerleihgabe der Bawag, “Adam und Eva” für den kommenden Sommer in Planung, wie Direktorin Agnes Husslein erklärte. “Er hat mit extremer Konsequenz und Stringenz ein großartiges Werk geschaffen”, so Husslein über den “Vollblutmensch und Vollblutkünstler”. MAK-Direktor Peter Noever würdigte in Hrdlicka einen “Bildhauer par excellence”, der zum “Monument für sich selbst” geworden sei, Bildhauer-Kollege Karl Prantl sagte: “Man kann nur trauern.”

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