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Trainer von Bob umgefahren

Der deutsche Bundestrainer Raimund Bethge wurde am Mittwoch auf der Bob-Bahn für die bevorstehenden Olympischen Winterspiele in Cesana von einem australischen Schlitten umgefahren und erlitt ernste Verletzungen.

Mit Beinbrüchen, einer Kopfverletzung sowie instabilem Kreislauf wurde der 57-Jährige mit einem Rettungshubschrauber in das San Giovanni Bosco Hospital geflogen. Das Training wurde umgehend unterbrochen, teilte der Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) mit.

Bethge, der seit 1990 im Amt ist und seither mit seinen Aktiven 102 Medaillen bei Olympischen Spielen und internationalen Meisterschaften gewann, war in Kurve 10 der Olympia-Bahn vom australischen Zweierbob mit voller Wucht erfasst worden. Auf diesem Streckenabschnitt sind die 390 kg schweren Schlitten rund 90 km/h schnell. Pilot Robyn Calleja musste sich anschließend in psychologische Betreuung begeben, berichtete der österreichische Trainer Manfred Maier. Dieser hatte in Kurve 5 neben dem deutschen Trainer Meinhard Nehmer gestanden, als aus dessen Funkgerät Bethges Hilferuf nach dem Unfall tönte.

Der genaue Unfallhergang war am Mittwoch Nachmittag noch nicht bekannt. Fest steht aber, dass der Coach bei Kurve 10 in der Eisrinne gestanden hatte, nach Aussagen von Offiziellen unerlaubt. Der deutsche Damen-Cheftrainer Wolfgang Hoppe vermutet ein Kommunikationsproblem als Grund dafür. “Die Bahnbeschallung reicht nicht in jede Ecke. Ich habe die Durchsagen auch nicht gehört. Ich gehe aber davon aus, dass es welche gab”, sagte der Bob-Olympiasieger. Nach Angaben des Olympia-Organisationskomitees (TOROC) war allen Teams bekannt, dass ab 8:30 Uhr das Betreten der Bahn verboten war.

Der Eiskanal in Cesana gilt als anspruchsvoll bis gefährlich. Im vergangenen Jahr hatten sich beim Rodel-Weltcup zahlreiche schwere Stürze ereignet. Daraufhin musste die Eisrinne umgebaut werden. Als kritisch wird jedoch noch immer die Passage der Kurven 17/18 eingeschätzt.

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