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Touristinnen posieren auf totem Blauwal für Foto

Keine Seltenheit: Selbstdarstellung verdrängt guten Geschmack.
Keine Seltenheit: Selbstdarstellung verdrängt guten Geschmack. ©Twitter
Ein gestrandeter Blauwal als Touristenattraktion? In Punta Delgada in Chile sorgen Urlauber mit geschmacklosen Selfies für Verärgerung.

Ein 21 Meter langer Blauwal wurde am Strand von Punta Delgada in Chile angespült, vermutlich bereits tot. Das majestätische Tier dürfte im offenen Meer verhungert sein, war dünn und abgemagert. Was sich anschließend am Strand abspielte, ist verstörend: Ganze Gruppen von Touristen machten sich an dem Kadaver zu schaffen und sahen den tragischen Tod des Tieres als willkommene Gelegenheit, um für geschmacklose Selfies zu posieren. Einige kletterten auf den verendeten Blauwal, jemand ritzte sogar eine Liebesbotschaft (“Ana te amo”) tief in die Haut des friedlichen Riesen. Ob Ana das wohl romantisch fand?

Ein Einheimischer hielt die makabere Aktion auf Bildern fest und veröffentlichte die Fotos auf Twitter. “Der Wal war mit Widmungen zerkratzt, tiefe Schnitte in der Haut, und zwei Frauen ließen sich auf dem Tier sitzend fotografieren”, so Rodrigo Saavedra. Der Tweet wurden schon fast 20.000 Mal geteilt. Eine Mitarbeiterin von Greenpeace Chile zeigte sich gegenüber dem US-Fernsehsender Fox News schockiert: “Ein gefühlloser und beschämender Akt”, so Estefanía Gonzalez.

Tödliche Selfies mit Baby-Delfin

Geschmacklose Selfies wie diese sind leider kein Einzelfall: Im Sommer 2017 verursachten hunderte Fotowütige den Tod eines winzigen Delfin-Babys in Südspanien, indem sie es immer wieder für Bilder aus dem Wasser hoben. Das Tier verendete wenig später. Auch ehemalige Todeslager sind für Touristen längst zu einer Art makaberer Attraktion geworden, wie zahlreiche fröhliche Selfies in Auschwitz, Majdanek und anderen ehemaligen Todeslagern zeigen.

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