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Tourismusforum: "Harter Kampf um die Gäste"

Schwarzach - Wer neue Kunden haben will, der muss sie den anderen wegnehmen, so der Tourismusexperte Martin Lohmann beim Vorarlberger Tourismusforum in Bregenz. Nachfragetrends | Bilder 

„Es wird kein Nachfragewachstum, aber weiterhin eine hohe Bedeutung des deutschen Marktes für Vorarlberg geben. Das bedeutet, wer neue Kunden haben will, der muss sie anderen wegnehmen. Damit entsteht ein beinharter Wettbewerb.“

Ländle hat gute Karten

So Prof. Dr. Martin Lohmann, Geschäftsführer des Instituts für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeu­ropa GmbH in Kiel. Lohmann war gestern Abend Referent beim Vorarlberger Tourismusforum in Bregenz. Der Titel seines Vortrages war „Was geht noch auf dem deutschen Reise-Markt?“ Wie Lohmann ausführte habe Vorarlberg bei den touristischen Kriterien wie Attraktivität, Landschaft und leichte Erreichbarkeit „gute Karten“. Das habe Vorarlberg allerdings nicht alleine. Der Rest des Erfolges „ist Kampf“. Dabei gehe es darum, in einer „kooperativen Anstrengung“ Aufmerksamkeit zu erzeugen. „Das Produkt muss Relevanz haben, es muss so sein, das die Angesprochenen in Erwägung ziehen, nach Vorarlberg zu kommen.“ Aber, angesichts der wachsenden Konkurrenz und der Multioptionalität der Touristen ist die Entwicklung des Vorarlberg-Tourismus aus Deutschland ein großer Erfolg“, so Lohmann. Er betrachtet „Vorarlberg als eine Marke, die für klassische Qualität, Berge, Gastlichkeit und Kultur – konzentriert auf kleinstem Raum“ – steht. Die ständig sinkende Aufenthaltsdauer beträfe nicht nur Vorarlberg, sondern sei ein allgemeines Phänomen, das sich seit Jahrzehnten langsam entwickelt hat, an dem die einzelne Destination aber nichts verändern kann.

Demografischer Wandel

„Stark wird man sich aber mit dem demografischen Wandel beschäftigen müssen“, so der Tourismusforscher. Denn mit ihm ändert sich die Struktur der Gäste und damit die gestellten Ansprüche und Erwartungen an eine Destination. Die Chancen in einer Destination zu nutzen, verlangt langfristige Strategien. Was die leichte Erreichbarkeit der Vorarlberger Tourismusgebiete betrifft, so spielen Staus für Lohmann zwar im Tagestourismus eine Rolle, für den Gast, der eine Woche bleibt, sind sie hingegen egal. Und: „Flugzeug und Eisenbahn als Zubringer sind dann wichtig, wenn sie vor der Haustüre sind, sonst kommt man mit dem Auto.“

Schwächere Konjunktur

Wie wird sich eine Konjunktureintrübung in Deutschland auf den Tourismus nach Vorarlberg auswirken? Lohmann: „Praktisch nicht, denn Urlaubsreisen haben in Deutschland eine hohe Konsumpriorität. Was eher darunter leiden könnte, sind kurzfristige Urlaubsreisen. Anders wäre es hingegen, wenn es eine langfristige schlechte Wirtschaftsentwicklung gäbe, bei der das reale Durchschnittseinkommen spürbar sinkt. Das würde dann den Tourismus schon treffen.“

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