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Toulouse-Anschlag war terroristischer Akt

Die französische Justiz hat die Anschläge auf eine jüdische Schule sowie mehrere Soldaten im Großraum Toulouse als terroristische Taten eingestuft. Der zuständige leitende Staatsanwalt Francois Molins begründete das mit der rassistischen und auch antisemitischen Natur der Taten sowie der Entschlossenheit des Täters. Eine Wiederholungstat sei nicht auszuschließen, sagte er.
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Die Spur zu Soldaten, die “mehr oder weniger” der Neonazi-Szene nahestanden, werde bei den Ermittlungen nicht mehr bevorzugt verfolgt, hieß es am Dienstag aus Polizeikreisen. Noch in der Früh hatte Gueant bei der Tätersuche von Soldaten mit Neonazi-Ansichten gesprochen, “die aus der Armee entlassen worden sein und Rachegedanken haben könnten”. Das Magazin “Le Point” hatte über Neonazis im 17. Fallschirmjägerregiment berichtet, zu dem zwei Todesopfer des Attentäters gehörten. Die satirische Wochenzeitung “Canard enchaine” veröffentlichte 2008 ein Foto von drei Soldaten des Regiments, die eine Hakenkreuzfahne halten und den Hitlergruß zeigen.

Der Serienmörder hatte drei Soldaten nordafrikanischer Abstammung getötet. Einer war ein Schwarzer, einer war muslimischen Glaubens. Zuletzt am Montag erschoss er vor einer jüdischen Schule vier Menschen und entkam unerkannt mit einem Motorroller.

Alle sieben Opfer an den drei Tatorten seien mit einem “aufgesetzten Kopfschuss” getötet worden. Video-Aufzeichnungen von insgesamt 6.800 Stunden müssten noch ausgewertet, alle Zeugenaussagen überprüft werden. Keine Spur werde ausgelassen, so Molins. Er könne auch noch nicht mit hundertprozentiger Sicherheit bestätigen, dass der Täter eine “um die Brust geschnallte” Mini-Kamera dabei hatte, wie Minister Gueant gesagt hatte.

Der schwere Anschlag auf die jüdische Schule mit insgesamt vier Toten und einem Schwerverletzten hat das gesamte Land in Schock versetzt und auch Auswirkungen auf den laufenden Präsidentschaftswahlkampf. Er wurde von Sarkozy und seinen wichtigsten Herausforderern bei der Kandidatur für das höchste Staatsamt vorübergehend ausgesetzt. Experten gehen davon aus, dass sich der bisher aggressive und populistische Tonfall des Wahlkampfs ändern wird.

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