Laut Roman Hahslinger vom Landeskriminalamt Wien dürfte die Studentin die Tat am Montag schon im Großraum Wien zwischen 18.00 und 19.00 Uhr begangen haben, der Zug selbst war um 18.30 Uhr am Westbahnhof in Wien abgefahren. Auf die Spur der Frau war man über ihre Kreditkarte gekommen. Sie und eine Freundin, die in Paris studieren, hatten im Internet Zugreisen nach Osteuropa gebucht.
Totes Baby in Zug: Frau gefunden
Die Verdächtige und ihre Freundin waren dann an jenem Montag – mit Interrail-Tickets – von Budapest über Wien nach München unterwegs gewesen, allerdings in verschiedenen Abteilen des Railjet der ÖBB. In Wien stieg die Freundin dann aus.
So konnte die Frau auch das Kind unbemerkt auf der Zugtoilette zur Welt bringen. Sie habe dann noch das Blut weggewischt und das Neugeborene in München in dem Mülleimer “entsorgt”, bevor sie ihre Freundin per Handy kontaktierte, um sich dann wieder mit ihr in Wien zu treffen.
Frau zahlte im Zug mit Kreditkarte
Zur Verdichtung der Indizien habe laut Haslinger auch beigetragen, dass die Frau mit ihrer Kreditkarte einen Konsumation im Bordrestaurant des Zuges bezahlte. Geständig war sie nicht: Zu ihrer Verteidigung sagte die Südkoreanerin, dass das Kind bei der Geburt nicht geschrien habe und schon tot gewesen sei. “Die erste Beschau hat allerdings ergeben, dass das Baby sehr wohl lebte”, so Haslinger zur APA. Näheres werde man nach der Obduktion in München noch erfahren.
Verdächtige in Wien in Haft
Hahslinger lobte ausdrücklich die “defensive Medienberichterstattung” über den Fall, die sehr geholfen habe. “Wir wussten aufgrund der Buchungen im Internet, dass die Verdächtige mit ihrer Freundin am Freitagnachmittag vom Bahnhof Wien-Meidling nach Prag fahren wollte und von dort dann mit dem Flugzeug nach Paris zurück. Es war heute oder nie”, so der Polizeisprecher, der auch die gute und enge Kooperation mit den Kollegen in München und Budapest hervorhob.
Die junge Frau sei hochschwanger gewesen, eigentlich sei der Geburtstermin schon überfällig gewesen. Da die Südkoreanerin aber sehr schlank sei, habe sie die Schwangerschaft wohl verbergen können, sagte Hahslinger. Die Verdächtige wurde am Abend in die Justizanstalt Wien-Josefstadt eingeliefert. Über den Kindesvater könne man beim derzeitigen Stand der Ermittlungen noch nichts sagen.
(APA)