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Tokio: Demonstranten fordern Truppenabzug

Nach der Entführung von drei japanischen Zivilisten in Irak haben hunderte Menschen in Tokio für einen sofortigen Abzug der japanischen Soldaten aus dem Land demonstriert.

An der Kundgebung vor den Sitzen der Regierung und des Parlaments beteiligten sich rund 600 Demonstranten. In einem Brief an Ministerpräsident Junichiro Koizumi machten sie ihn persönlich für die Verschleppung verantwortlich.

Koizumi habe gegen alle Widerstände dem Drängen der US-Regierung nachgegeben und Truppen nach Irak entsandt, obwohl er sich bewusst gewesen sei, dass er damit die eigenen Soldaten ebenso wie die irakische Bevölkerung gefährde. Auf Plakaten forderten die Demonstranten den Regierungschef auf, sich im Austausch gegen die drei Japaner den Geiselnehmern zur Verfügung zu stellen.

Am Vortag hatten die Aufständischen im Irak mehrere Ausländer verschleppt, darunter auch einen Kanadier sowie möglicherweise einen Briten; sieben ebenfalls entführte Südkoreaner ließen sie wieder frei. In einem Video an den arabischen Fernsehsender Al Jazeera drohte eine Gruppe namens „Mujaheddin-Brigaden“, ihre japanischen Geiseln bei lebendigem Leib zu verbrennen, sollte Tokio seine Truppen nicht binnen drei Tagen abziehen. Koizumi wies die Forderung zurück. Japan hat 550 Soldaten zu Wiederaufbauarbeiten im vorwiegend von Schiiten bewohnten Süden des Landes stationiert.

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