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Tödlicher Anschlag wegen Koran-Verbrennung

Ein radikal-islamistischer Selbstmordattentäter hat bei einem Anschlag vor der US-Militärbasis Bagram nördlich von Kabul zwei afghanische Jugendliche mit sich in den Tod gerissen. Vier Zivilisten wurden verletzt, als sich der Mann vor einem Tor des Stützpunkts in die Luft sprengte. Taliban erklärten, der Anschlag sei Vergeltung für die Verbrennung von Koranexemplaren durch US-Soldaten in Bagram.


Die Koranverbrennung vor zwei Wochen hatte tagelange gewaltsame Proteste in Afghanistan ausgelöst, bei denen mindestens 30 Demonstranten getötet wurden. Die US-Regierung sprach von einem Versehen und entschuldigte sich. Der afghanische Religionsrat zweifelte diese Darstellung am Montag an. Er warf den Soldaten vor, vorsätzlich gehandelt zu haben. Die Darstellung der US-Regierung, es habe sich um ein Versehen gehandelt, sei “nicht hinnehmbar”, sagte Ratsmitglied Maulawi Khalikdad am Montag der Nachrichtenagentur dpa in Kabul.

Khalikdad sagte: “Unsere Untersuchung deutet darauf hin, dass es beabsichtigt war.” Ein afghanischer Armeeoffizier auf der US-Basis Bagram habe sich zuvor bei den US-Soldaten erkundigt, was mit den religiösen Schriften geschehen solle. Ihm sei gesagt worden, sie würden in einen Container gebracht und dort gelagert. Stattdessen hätten die Amerikaner die Bücher anschließend ins Feuer geworfen.

Auch wegen der schieren Menge der Bücher sei ein Versehen unglaubwürdig, sagte Khalikdad. “Wenn sie ein oder zwei Exemplare verbrannt hätten, dann hätten wir sagen können, es hätte ein Versehen sein können.” Afghanische Mitarbeiter auf der Basis hätten 216 Bücher aus den Flammen gerettet, darunter 48 Koran-Exemplare. Unklar sei, wie viele Bücher zuvor verbrannt worden seien.

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