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Todesursache geklärt

Der am Samstag tot aufgefundene italienische Radstar, Marco Pantani, ist an einem Hirn- und Lungenödem gestorben. Tausende Fans verabschiedeten sich in Italien mit Blumen von ihrem Idol.

Dies ging am Ende der dreistündigen Obduktion hervor, der die Leiche des 34-jährigen Radfahrers am Montag unterzogen wurde. Der Tod sei durch einen Herzstillstand ausgelöst worden. „Wir haben heute nur einen ersten Schritt einer langen Serie von Untersuchungen unternommen, die in den kommenden Tagen durchgeführt werden müssen. Erst in zwei Wochen werden wir voraussichtlich eine Antwort auf unsere Fragen haben”, sagte der mit der Obduktion beauftragte Arzt, Giuseppe Fortuni, im Gespräch mit Journalisten. Er schloss aus, dass Pantani eines gewaltsamen Todes gestorben sei. Weitere Laboruntersuchungen müssen durchgeführt werden, um festzustellen, was das Ödem ausgelöst habe.

Pantani war am Samstagabend in einem Zimmer des Hotels „Le Rose” in Rimini tot aufgefunden worden war. In seinem Zimmer hatten die Ermittler vier verschiedene Marken von Anti-Depressiva gefunden. Mehrere Schachteln waren leer. Selbstmord oder eine Überdosis an Medikamenten gelten als wahrscheinlichsten Ursachen des Todes.

Zahlreiche Tifosi und Freunde wollten ihr Idol in der Totenkammer in Rimini ein letztes Mal sehen, doch nur Pantanis engste Verwandte, darunter die Eltern, durften den Raum betreten, in dem der Leichnam aufgebahrt ist. Ein unaufhörlicher Strom von Fans pilgerte am Montag zum Hotel in Rimini, in der Pantani einsam und zutiefst deprimiert seine letzten Tage verbracht hatte, und legten Blumen vor dem Eingang nieder. Ein Teppich von Blumen ist auch vor dem Eingang der Villa in der Badeortschaft an der Adria Cesenatico zu sehen, in der Pantani mit seinen Eltern lebte.

Die italienischen Zeitungen widmeten dem Tod des Radstars Dutzende von Seiten. „Niemand ist Pantani nach dem Ende seiner Karriere nahe gestanden, niemand hat ihm geholfen, die Depression zu besiegen. Die Doping-Prozesse haben zuerst den Radstar dann den Menschen zerstört. Für Pantanis Tod sind alle Schuld. Seine schwache Seele konnte nicht mehr den Druck der kollektiven Verurteilung für Fehler und Schulden aushalten, für die er sich nicht verantwortlich fühlte”, so die Sporttageszeitung „Tuttosport” in ihrer Montag-Ausgabe.

„Pantani fühlte sich verraten und gedemütigt. Er hasste den Radsport und das Gesetz des Schweigens, das um das Problem des Dopings herrscht”, sagte Italiens früherer Fußball-Teamchef Arrigo Sacchi, der Pantani seit Jahren kannte.

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