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Timoschenko droht weitere Anklage

Der in der Haft erkrankten ukrainischen Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko droht noch vor Beginn der Fußball-EM eine neue Anklage. Dabei geht es um einen Mord aus dem Jahr 1996, sagte Vize-Generalstaatsanwalt Renat Kusmin in einem am Freitag bekanntgewordenen Interview.

Die Justiz wolle das Verfahren in etwa zwei Wochen an das Gericht weitergeben. Die EM in Polen und Ukraine beginnt am 8. Juni. Timoschenko bekam am Freitag erstmals Besuch aus der EU. Die litauische Präsidentin Dalia Grybauskaite bezeichnete den Zustand der 51-Jährigen als gut. Zugleich warnte Grybauskaite jedoch nach dem Treffen mit Timoschenko in einem Krankenhaus von Charkow die Führung in Kiew: “Europas Vertrauen in die Ukraine nimmt ab.” Grybauskaite betonte, die europäische Perspektive der früheren Sowjetrepublik hänge auch davon ab, inwieweit Timoschenko das Recht auf angemessene Behandlung gewährt werde.

Der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch meldete sich nach Tagen des Schweigens erstmals zu Wort und nannte den scharfen internationalen Streit um Timoschenko “vorübergehend”. Der Fall sei politisiert, aber das gehe vorbei, sagte Janukowitsch in Kiew. Zu den schweren Verstimmungen mit der EU bemerkte der umstrittene Staatschef, beide Seiten hätten Ende März ein Assoziierungsabkommen paraphiert. “Die Pause, die nun eingetreten ist, hat für uns beide ihren Nutzen”, betonte Janukowitsch, der als größter Rivale Timoschenkos gilt.

Timoschenko ließ unterdessen mitteilen, dass sie die Behandlung durch Ärzte der Berliner Klinik Charite persönlich bezahle. Behauptungen, dass die deutsche Bundesregierung oder der ukrainische Staat dafür aufkommen müssten, seien eine Provokation, sagte ihr Anwalt Sergej Wlassenko. APA

 

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