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Silvester-Feuerwerke: Wie sieht es in Österreich aus?

Wo könnte der Himmel zu Silvester so aussehen?
Wo könnte der Himmel zu Silvester so aussehen? ©APA/EXPA/JOHANN GRODER (Symbolbild)
Das neue Jahr ist nicht mehr weit entfernt. Doch wie sieht es beim Thema Silvester-Feuerwerke aus? Ein Blick auf verschiedene Orte in Österreich.
Aktion "Spenden statt böllern"
Sachbeschädigungen

In der Stadt Salzburg werden wie beim vorigen Jahreswechsel auch heuer zu Silvester keine privaten Feuerwerke erlaubt sein. Auch in allen Gemeinden des Bezirkes Pongau und in anderen Gemeinden des Landes wie zum Beispiel Zell am See wird das Feuerwerksverbot für Private nicht aufgehoben. Begründet wird das Verbot mit der Luftverschmutzung, dem entstehenden Müll, dem Lärm, der Unfallhäufung und dem erhöhten Stresslevel bei Wildtieren. Das große, quasi "offizielle" Feuerwerk über der Festung in der Stadt Salzburg soll es aber wie gewohnt geben. Es habe zwar Überlegungen gegeben, wegen der Coronapandemie das Festungsfeuerwerk abzusagen, vorerst bleibe man aber dabei, hieß es am Dienstag aus dem Büro von Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP).

Verbot für Kleinfeuerwerke der Kategorie F2

Verboten bleiben in der Stadt Salzburg somit alle Kleinfeuerwerke der Kategorie F2, das sind Raketen, Fontänen, Feuerräder und Feuertöpfe. Erlaubt sind nur Feuerwerkskörper der Kategorie F1 (z. B. Wunderkerzen, Knallbonbons, Knallerbsen, Tischfeuerwerk etc.). Außerdem wird die Stadt auf öffentlichem Grund keine Verkaufsstände für Feuerwerkskörper genehmigen. In Zell am See gibt es heuer zu Silvester zum ersten Mal keine Ausnahme für private Feuerwerke. Ausgenommen sind durch die Bezirkshauptmannschaft genehmigte Feuerwerke der Kategorie F3 oder F4. Bei der Bürgermeisterkonferenz im Pongau ist beschlossen worden, dass heuer erstmals im gesamten Bezirk private Feuerwerke auch zu Silvester verboten sind.

Silvester-Feuerwerk: Wo Kompetenz in Vorarlberg liegt

In Vorarlberg liegt die Kompetenz in Sachen Silvester-Feuerwerk bei den Gemeinden bzw. den Bürgermeistern. Feuerwerke sind in Österreich grundsätzlich ganzjährig verboten, über Jahrzehnte hinweg war es in Vorarlberg jedoch üblich, dass die Bürgermeister für den Silvesterabend eine Ausnahme erlassen. Vor dem Hintergrund der Corona-Problematik bzw. des Klimawechsels ist das aber keine Selbstverständlichkeit mehr. In Vorarlbergs zweitgrößter Stadt Feldkirch etwa wird es diese Ausnahmegenehmigung heuer nicht geben, Feuerwerk also untersagt bleiben. Die Gemeindechefs im Bezirk Dornbirn - Dornbirn, Lustenau, Hohenems - haben sich auf eine gemeinsame Vorgangsweise geeinigt: Dort wird Feuerwerk am Silvesterabend nur zwischen 23.00 Uhr und 1.00 Uhr erlaubt sein. Das Land bat in einem Schreiben an alle Kommunen um Zurückhaltung und auch darum, auf die Durchführung von Feuerwerken in Gemeindeverantwortung zu verzichten.

Unterschiedliche Herangehensweisen haben in Kärnten die beiden größten Städte, Villach und Klagenfurt, gewählt. In Villach ist jedes Feuerwerk heuer verboten, wie auch schon im vergangenen Jahr, teilte Pressesprecher Wolfgang Kofler auf APA-Anfrage mit. Anders in Klagenfurt: "Wir wollen nicht alles verbieten, aber trotzdem eine Limitierung. Deshalb werden Feuerwerke in der Silvesternacht in der Zeit von 23.30 bis 0.30 erlaubt", erklärte Patrick Jonke, der Büroleiter von Bürgermeister Christian Scheider (Team Kärnten) auf APA-Anfrage. Eine entsprechende Verordnung sei gerade in Ausarbeitung. Das Land Kärnten appellierte unterdessen an die eigene Verantwortung "im Hinblick auf die eigene und die Gesundheit der Mitmenschen, sowie auch aus Rücksicht vor unseren Haustieren und natürlich der Umwelt". Es gelte auch in der Silvesternacht, die gültigen Verordnungen zum Schutz vor Corona genauestens einzuhalten "und darüber hinaus sorgsam mit den eingeräumten Freiheiten umzugehen".

St. Pölten: Kein städtisches Feuerwerk seit 2019

In der niederösterreichischen Landeshauptstadt St. Pölten wurden in Bezug auf die Silvestergepflogenheiten schon vor der Corona-Pandemie neue Wege eingeschlagen. Das städtische Feuerwerk wurde gestrichen und fand 2019 letztmals statt. "Aus Rücksicht auf Menschen, Tiere und die Natur", wie Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) betonte. Folgen sollte eine Lichtershow, die aufgrund der Pandemie bisher aber noch nicht in vollem Umfang präsentiert werden konnte. Organisiert wird außerdem die bereits bewährte Aktion "Futter statt Böller" zugunsten des Tierschutzvereines St. Pölten und der Futterbox Österreich - Sozialtafel für Haustiere. Gesammelt werden Futter- und Geldspenden.

In Wiener Neustadt, der zweitgrößten Stadt im Bundesland, gab es in den vergangenen Jahren keine Ausnahmeregelungen, die Feuerwerke im Ortsgebiet gestattet hätten. Diese Vorgehensweise dürfte fortgesetzt werden. Ein genereller Appell, "Rücksicht auf Mensch und Tier zu nehmen", kam von LHStv. Stephan Pernkopf (ÖVP). Der Landesvize erinnerte in diesem Zusammenhang auch an die Corona-bedingt angespannte Situation in den Kliniken und die vergangenen Waldbrände.

2020 Aufruf zu Feuerwerks-Verzicht in Steiermark

Seitens des Landes Steiermark hieß es, dass ein Verbot für Silvesterfeuerwerke auf Bundesebene entschieden werden müsse. "In der Steiermark können deshalb pyrotechnische Feuerwerke nicht gesetzlich verboten werden", hieß es aus dem Büro von LH Hermann Schützenhöfer (ÖVP). Die Verwendung pyrotechnischer Gegenstände der Kategorie F2 im Ortsgebiet ist generell verboten. Allerdings können Bürgermeister einzelner Gemeinden mit Verordnung bestimmte Teile des Ortsgebietes von diesem Verbot ausnehmen, sofern Gefährdungen von Leben, Gesundheit und Eigentum von Menschen oder der öffentlichen Sicherheit sowie unzumutbare Lärmbelästigungen nicht zu erwarten sind. Im Vorjahr hatte es übrigens in der Steiermark einen Aufruf des Landeshauptmanns gegeben, auf Feuerwerke zu verzichten und Menschenansammlungen zu meiden - "Sie helfen damit unseren Krankenhäusern und der Umwelt", hieß es im Vorjahr. In der Landeshauptstadt Graz gab es schon in den vergangenen Jahren wegen der hohen Feinstaubbelastung keine legal gezündeten Feuerwerke mehr. Stattdessen setzte man auf dem Hauptplatz auf eine Show aus Licht und Wasser. Diese musste allerdings im Vorjahr wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden und auch heuer ist die Show wegen Corona gestrichen. Der traditionelle Silvesterlauf findet heuer aber wieder statt.

In der burgenländischen Landeshauptstadt Eisenstadt ist seitens der Stadt sowie der Esterhazy Betriebe kein großes Feuerwerk geplant. Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf (SPÖ) appelliert, auf Alternativen wie Licht- und Lasershows zu setzen. "Feuerwerke bringen einen erheblichen Schaden für die Umwelt, die Natur und letztlich auch für den Menschen mit sich", betonte Eisenkopf am Dienstag auf APA-Anfrage. Problematisch sei vor allem die Freisetzung von Schwermetallen und Feinstaubpartikeln. Hinzu komme der Müll abgebrannter Knallkörper, die Lärmbelastung für Mensch und Tier sowie die Brandgefahr durch Blindgänger.

Verbot in Oberösterreich

In Oberösterreich ist das Abschießen von Feuerwerkskörpern der Kategorie F2 im Ortsgebiet und in der Nähe zu oder in größeren Menschenansammlungen grundsätzlich ganzjährig verboten. Wer zu Silvester knallen will, darf dies gesetzeskonform mit Pyrotechnik der Kategorie 1, wie Wunderkerzen, Knallbonbons, Knallerbsen und ähnlichem. Sie dürfen wie F2-Artikel - sofern es eine Ausnahmegenehmigung durch den Bürgermeister gibt - nur einzeln und voneinander getrennt angezündet werden. Das Land veranstaltet keine Großfeuerwerke. Gesundheitsreferentin LHStv. Christine Haberlander (ÖVP) appellierte an die Bevölkerung, auf Knallerei zu verzichte, um die Gefahr von Verletzungen hintanzuhalten. In Linz wird heuer von einem großen Feuerwerk und einer Veranstaltung am Hauptplatz abgesehen, hieß es aus dem Büro von Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ). Er wird wie auch Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne) zeitnah noch an die Menschen appellieren, die Finger von den Silvesterknallern zu lassen.

Spar-Vorstand über Raketen

"Raketen und Böller lassen Tiere leiden, belasten durch Feinstaub unsere gute Luft, verunreinigen unsere Böden und verletzen zahlreiche Menschen", sagte Spar-Vorstand Markus Kaser. Die Supermarktkette verkündete, in allen Spar-Filialen, Interspar-Hypermärkten, Maximärkten sowie bei den meisten selbstständigen Spar-Einzelhändlern ab heuer keine Feuerwerkskörper mehr zu verkaufen. Und auch Penny zieht mit und bietet keine Feuerwerkskörper feil, Lidl bereits seit 2016. Der Diskonter Hofer kündigte schon im April an, den Verkauf von Pyrotechnik nach Ende der vertraglichen Abnahmeverpflichtungen ab 2022 komplett einzustellen. Aufgrund dessen könne es vorkommen, dass heuer in einigen Filialen noch eine gewisse Menge an Feuerwerk erhältlich sein werde.

Im Ortsgebiet gilt in Österreich grundsätzlich ein Verbot von Raketen und Böllern, Bürgermeister können dieses aber mit einer Ausnahmeregelung aufheben. Im Vorjahr fiel Silvester in einen Lockdown inklusive Ausgangsbeschränkungen.

Vier Pfoten will dauerhaftes österreichweites Böllerverbot

Vor Silvester fordert die Tierschutzorganisation Vier Pfoten ein österreichweites permanentes Böllerverbot. "Es ist jedes Jahr ein schrecklicher Stress für ganz viele Haustiere, aber natürlich auch für Vögel und andere Wildtiere", begründete Veronika Weissenböck den Appell. 

Verletzungen durch Böller sind auch für die wegen Corona bereits überlasteten Krankenhäuser gefährlich. Vor der "wohl unvermeidlichen fünften Corona-Welle" sollten Menschenansammlungen außerdem nicht zusätzlich gefördert werden, sagte Weissenböck. Vier Pfoten appellierte, das Verbot sofort zu erlassen, um unnötige Böller-Käufe zu vermeiden. "Wir brauchen keinen Fleckerlteppich von unterschiedlichen Bestimmungen. Wir fordern stattdessen von der Regierung ein klares Bekenntnis zu Tier- und Umweltschutz", sagte Weissenböck.

(APA/Red)

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