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Therapeuten-Prozess um Drogentod eines 14-Jährigen vertagt

Der Prozess gegen den Therapeuten wurde am Dienstag vertagt.
Der Prozess gegen den Therapeuten wurde am Dienstag vertagt. ©Bilderbox/Symbolbild
Der Prozess gegen den 71-jährigen Vorarlberger Therapeuten (SALZBURG24 hat berichtet), dem eine Mitverantwortung am Drogentod eines 14-jährigen Oberösterreichers im Jahr 2009 vorgeworfen wird, ist am Dienstagabend wie erwartet vertagt worden.

Der Angeklagte, der eine Therapieeinrichtung im Bezirk Feldkirch leitete, bekannte sich nicht schuldig. Er habe die Betreuung des Jugendlichen nie übernommen. Die Verhandlung am Landesgericht Feldkirch wird am 9. November fortgesetzt.

“Hätte 14-Jährigen nicht betreuen dürfen”

Der unter psychischen Problemen leidende 14-Jährige aus Oberösterreich war im Frühjahr 2009 in der Einrichtung in Vorarlberg aufgenommen worden. Der Therapeut erklärte, die Mutter des Jugendlichen habe sich an ihn gewandt, schließlich habe er aus humanitären Gründen Wohnraum zur Verfügung gestellt. Er hätte den Burschen gar nicht betreuen dürfen, unterstrich der 71-Jährige, der wegen Vernachlässigens eines Unmündigen mit Todesfolge angeklagt ist. Es habe keinen Therapievertrag gegeben.

Staatsanwalt Manfred Bolter warf dem Angeklagten vor, den Heranwachsenden in seiner Therapiestation in die Obhut von Suchtkranken gegeben zu haben. In der Einrichtung war der Jugendliche nämlich gemeinsam in einer Wohnung mit einem Ehepaar aus der Steiermark untergebracht.

Wie sich herausstellte, nutzte das Paar seinen Aufenthalt in Vorarlberg allerdings weniger für einen Entzug als vielmehr für substanzielle Drogengeschäfte. Dass das für den 14-Jährigen tödliche Heroin von den zwei gebürtigen Rumänen stammte, konnte nicht nachgewiesen werden. Wegen des Verbrechens nach dem Suchtmittelgesetz wurde inzwischen der Mann in Graz zu einer dreijährigen Gefängnisstrafe verurteilt, seine Partnerin zu dreieinhalb Jahren.

Überraschender Tod des Jungen

Die Mutter des Jugendlichen, die per Videokonferenz aus Oberösterreich zugeschaltet wurde, sagte aus, dass ihr Sohn ihres Wissens nach nie mit Drogen zu tun hatte. Er habe sich in der Einrichtung gut entwickelt und große Fortschritte gemacht. Die Nachricht vom Tod ihres Sohnes sei völlig überraschend gekommen. Ein Lehrer, der den 14-Jährigen in Vorarlberg unterrichtete, bestätigte das gute Vorankommen des Burschen. Hätte dieser Drogen konsumiert, wäre das so wohl nicht möglich gewesen, zeigte sich der Lehrer überzeugt.

Umstritten scheint, welche Art von Therapieeinrichtung der 71-Jährige leitete. Nach außen war die Einrichtung oft als Therapiestation für Drogenkranke wahrgenommen worden. Der Angeklagte gab aber an, er habe eine psychotherapeutische Gemeinschaft betrieben und sei kein Drogentherapeut. Dementsprechenden Behandlungen habe er nicht durchgeführt. Von einem Heroinkonsum habe er nichts gewusst. Wenn es Gerüchte gegeben habe, dass Drogen genommen würden, so habe er – weil er ja lediglich Wohnraum zur Verfügung stellte – nicht einfach die Zimmer kontrollieren können.

Der Prozessauftakt war für Montag anberaumt gewesen, musste aufgrund gesundheitlicher Probleme des 71-Jährigen aber kurzfristig abgesagt werden. Ursprünglich war das Urteil für Dienstag erwartet worden.

(APA)

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