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The Vienna Project: 85.000 Namen erinnern an das Erinnern an NS-Opfer

Naming Memorial Projektionen in Wien: Konzept Karen Frostig, Künstlerische Umsetzung Elisabeth Wildling
Naming Memorial Projektionen in Wien: Konzept Karen Frostig, Künstlerische Umsetzung Elisabeth Wildling ©Christian Wind
Am Samstagabend fand in der Wiener Hofburg das Vienna Project nach zwölf Monaten sein Ende. Die Abschlussfeier war den vielen tausend österreichischen Opfern des Nationalsozialismus gewidmet.
The Vienna Project

Bei der Eröffnungsrede erläuterte Margit Fischer: “Der Anschluss 1938 ist das wohl dunkelste Kapitel unserer Geschichte. Eine Zeit, in der in Österreich unzählbare Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen wurden. Das Vienna Project ist eine sehr wichtige Initiative für Österreich, denn wir dürfen nicht aufhören, uns an diese Zeit zu erinnern.”

Gedenkprojekt währte ein Jahr

Mit dem einjährigen Gedenkprojekt wurde das Ziel verfolgt, durch vielfältige Performances und Kunstaktionen in ganz Wien an die zahlreichen Schicksale von österreichischen Opfern zu erinnern. “Die Erinnerung wurde auf den Wiener Straßen sichtbar gemacht und zum Bestandteil unseres alltäglichen Lebens”, sagt Karen Frostig, Initiatorin und künstlerische Leiterin des Vienna Projects.

“Naming Memorial” am Josefsplatz eröffnet

Zum Abschluss des Projekts wurde das beeindruckende “Naming Memorial” am Josefsplatz der Öffentlichkeit präsentiert. “Mit dem “Naming Memorial” erlebt das Vienna Project seinen letzten und zugleich bedeutendsten Höhepunkt. Die großflächige Projektion von 85.000 Opfernamen, repräsentiert die gelebte Erinnerung eines ganzen Landes”, erklärt Karen Frostig weiter. In Österreich ist es das erste Mahnmal, das in einem differenzierten Format verschiedene Gruppen von österreichischen Opfern der rassisch und politisch motivierten Ermordung in der NS-Zeit symbolisch darstellt.

38 Orte, 16 Bezieke, zahlreiche Events

Das Vienna Projekt wurde im Oktober 2013 – 75 Jahre nach dem Anschluss Österreichs – im Odeon Theater gestartet. Begonnen mit Installationen auf Gehwegen an 38 Orten in 16 Bezirken, über Lesungen von Opferbriefen, öffentlichen Performances, bis hin zum abschließenden “Naming Memorial” an den Fassaden des Josefsplatzes, wurde für zwölf Monate die Erinnerung aus dieser Zeit in das heutige Wien geholt.

The Vienna Project: Erinnerungsarbeit

Mit dem Vienna Project wurde in einem europäischen Kontext ein neuartiger Weg der Kunst und Erinnerungsarbeit im öffentlichen Raum beschritten. Prof. Karen Frostig, Künstlerin, Autorin und Enkelin österreichischer Holocaust-Opfer, hat 2009 das künstlerische Gedenkprojekt ins Leben gerufen. Unter dem Leitsatz “Was passiert, wenn wir vergessen uns zu erinnern?” wurde über ein Jahr lang mit unterschiedlichen Kunstprojekten in Wien an die Opfer des Nationalsozialismus in Österreich erinnert.Geschichte wurde in einer neuartigen Form vermittelt und auf den Straßen Wiens sichtbar und lebendig gemacht.

Dem Ehrenkomitee des Vienna Projects gehören u.a. die Überlebenden und Nobelpreisträger Elie Wiesel und Walter Kohn sowie Botschafter Stuart E. Eizenstat, Sonderbeauftragter des US Präsidenten und Secretary of State für Holocaust-Angelegenheiten in der Clinton-Administration, an.

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