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"TerminARTor": Wiener Heldenplatz "sieht schwarz" für den Weltfrieden

Neue Kunstaktion der etwas anderen Art am Heldenplatz.
Neue Kunstaktion der etwas anderen Art am Heldenplatz. ©Allegria
Verblüffender Effekt: Auf dem offenen Dach des Äußeren Burgtors am Heldenplatz, sonst als Ehrenhalle offiziellen Gedenkveranstaltungen vorbehalten, hängen schwarze Tafelbilder, darunter stehen Namen prominenter Künstler wie Lawrence Weiner, Olaf Nicolai oder Gottfried Helnwein. Erst der Gebrauch eines speziellen Teleskops enthüllt die verborgenen Botschaften.

Mit der am Freitag (26.9.) eröffnenden Ausstellung “TerminARTor” setzt die 2011 gegründete Kunstmesse Parkfair ihr Konzept neuer Ausstellungsstrategien an ungewöhnlichen Orten fort. Die Künstler und Kuratoren Matthias Makowsky, Iv Toshain und Anna Ceeh haben sich nach “EntARTainer” (2011) und “ARTe Noah” (2012), die auf einem Parkdeck im Prater stattgefunden haben, bewusst für das Äußere Burgtor als Schauplatz entschieden.

Als Gedenkstätte hat es Habsburgern, Austrofaschisten und Nationalsozialisten als Bühne politischer Inszenierung gedient, als Heldendenkmal der Republik soll es nach dem Fund eines nationalsozialistischen Huldigungsschreibens im Denkmal des “toten Soldaten” in der Krypta nun neugestaltet werden. “Die Zusammenarbeit mit Burghauptmannschaft und Verteidigungsministerium hat gut funktioniert”, lobt Toshain die Bereitschaft der offiziellen Stellen, sich auf das bis 10. Oktober geöffnete “Gesamtkunstwerk” einzulassen.

“TerminARTor”: Kunstaktion in Wien

Als Ausgangspunkt für “TerminARTor” diente das Gedenkjahr an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs. “Wir haben Künstler gebeten, Statements abzugeben, die sich darauf beziehen, aber auch auf die aktuelle politische Situation Bezug nehmen”, erklärt Toshain. Es gehe darum, eine Friedensbotschaft an die Welt zu schicken. “Es ist wichtig zu hoffen, dass wir dazugelernt haben. Die Ausstellung ist ein Friedensprojekt.” Die in Wien lebende bulgarische Künstlerin hat “We are the Knife” als ihren eigenen Slogan ausgesucht.

Peter Weibel gibt es einem dagegen schwarz auf schwarz: “Friede herrscht erst in einer Welt ohne Mitgliedsausweise”. Brigitte Kowanz gesteht “Mir Fehlen die Worte”, und Edgar Honetschläger zitiert auf Englisch Perikles: “Just because you / do not take / an interest in politics / doesn’t mean politics / won’t take an interest / in you.”

Aktuelle Konflikte thematisiert

Der Israeli Tal Adler und der Palästinenser Osama Zatar, die 2009 als politisch-künstlerische Zukunftsvision die “OneState Embassy” in Wien eröffnet haben, haben sich dagegen eines aktuellen Slogans bedient: “Jews and Arabs refuse to be enemies.” “Dieser Spruch ist jetzt im Gaza-Konflikt wieder sehr gebräuchlich”, sagt Adler. Glauben die beiden, dass solche künstlerischen Statements etwas für den Frieden tun können? Alleine, dass man als Künstler gefragt werde, zeige, dass man für wichtig genommen werde, sagt Adler, “wichtig ist allerdings auch, dass man als Künstler dann auch danach lebt”. Jene friedliche Koexistenz, die es neben den Konflikten genauso gebe, käme in der medialen Berichterstattung viel zu kurz.

Dass es ausgerechnet eine schwer erhältliche Spezialfarbe, die angeblich vom US-Militär zu versteckter Kommunikation verwendet wird, der friedlichen Kunstinstallation ermöglicht, so plakativ “schwarz zu sehen”, zeigt Ironie. Aber nicht jeder der 31 eingeladenen Künstler sieht schwarz, wie sich dem Betrachter der Botschaft von Carsten Nicolai erschließt – vorausgesetzt natürlich, er bedient sich des Nachtsichtgeräts: “Strategies Against War 1.0 – Covering All Information with White Noise”.

Facts zur Ausstellung

Ausstellung “TerminARTor” von 27. September bis 10. Oktober, in der Ehrenhalle im Äußeren Burgtor am Wiener Heldenplatz, Eröffnung: 26.9., 17 Uhr, geöffnet Di-Do 12-16 Uhr, Fr 14-19 Uhr, Sa und So nach Voranmeldung unter vatnc@parkfair.at.

(APA)

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