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Tempo 30 in Dornbirn

Was im Bereich Webergasse im Vorjahr erfolgreich getestet wurde, wird nun auch im Dornbirner Bezirk Hatlerdorf umgesetzt: eine Informations-offensive zum Thema "Tempo 30".

Ziel ist es, die Geschwindigkeit in den „Quartieren“ nachhaltig zu senken und damit die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Informationstafeln und Markierungen werden in den kommenden Tagen aufgestellt, bzw. angebracht. Informationen für die Anrainer wird es in den kommenden Wochen geben. Das Projekt wird durch laufende Geschwindigkeitsmessungen durch die Stadtpolizei begleitet – einerseits, um die Wirkung zu testen, andererseits aber auch, um die Ernsthaftigkeit, die hinter dem Projekt steht, aufzuzeigen.

Die im Verkehrskonzept der Stadt vorgesehenen „Tempo-30-Zonen“ in den „Quartieren“ wurden in den vergangenen Jahren schrittweise eingerichtet. Nun geht es darum, verstärkt Bewusstseinsbildung zu betreiben: „Jeder sollte sich bewusst sein, dass er durch das Wohnzimmer des Nachbarn fährt und sich daher entsprechend rücksichtsvoll verhalten“ skizziert die Dornbirner Stadtplanung das Ziel des Projektes. Informationen im Gemeindeblatt, ein Informationsfolder für die Anrainer, Hinweisschilder und neue Straßenmarkierungen sollen zu größerer Vorsicht führen. Das Modell wurde in Dornbirn bereits erfolgreich gestestet. Pate für diesen neuen Weg stand ein Modell in Zürich, wo die Maßnahmen erfolgreich umgesetzt wurden.

„Mitanand“ lautet nach wie vor das Motto des Dornbirner Gesamtverkehrskonzepts, das vor rund zehn Jahren beschlossen wurde. Neben den Durchzugs- und Erschließungsstraßen wurden dabei die Wohnquartiere verkehrstechnisch neu definiert. Sie sollten durchgehend in „Tempo-30“ Zonen verwandelt werden – was in den vergangenen Jahren erfolgreich umgesetzt wurde. Ziel der Temporeduktion im gesamten Stadtgebiet ist in erster Linie mehr Sicherheit. Gleichzeitig sollte den „schwächeren“ Verkehrsteilnehmern aber auch wieder mehr Straßenraum zur Verfügung gestellt werden. Fußgänger, Radfahrer aber auch spielende Kinder sollten sich in den Wohnquartieren sicherer bewegen können. Dies funktioniert nur dann, wenn der motorisierte Verkehr mehr Rücksicht nimmt.

„Treffpunkte“ mehrerer Verkehrsteilnehmern an Kreuzungen werden mit speziellen Markierungen gekennzeichnet. Diese Gitter ziehen sich durch das ganze Wohnquartier und sollen verstärkt das Miteinander aufzeigen. An besonders exponierten Stellen wurden zusätzlich Asphaltkissen aufgebracht – auch sie sollen bremsend wirken. Zudem werden große, rote Hinweistafeln aufgestellt, welche die Verkehrsteilnehmer zu mehr Rücksichtnahme motivieren sollen. Laufende Geschwindigkeitsmessungen durch die Stadtpolizei und das automatische Messgerät der Stadt, das den Verkehrsteilnehmern deren Geschwindigkeit anzeigt, werden das Projekt begleiten.

Unfallstatistik

Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass mehr als 36% der tödlichen Unfälle auf zu hohe Geschwindigkeit zurückzuführen ist, gefolgt von Vorrangverletzungen mit 12% und Überholen mit 9%. Alkohol spielt im Unfallgeschehen ebenfalls eine entscheidende Rolle, vor allem bei den 20 bis 24 jährigen Verkehrsteilnehmern. Nach der aktuellen Statistik 2004 des KfV sind die Verunglückten innerorts 8,4 je 1.000 Einwohner, außerorts 0,4 je 1.000 Einwohner und auf Gemeindestraßen höher als auf Landesstraßen. Die Unfallschwere außerorts ist jedoch höher. Innerorts sind besonders Fußgänger und Motorradfahrer gefährdet. Die gefährdeten Altersgruppen sind primär 15 bis 24 jährige und ab 70 jährige Personen (Unfallstatistik 2004, KfV). Ein verträgliches und angepasstes Geschwindigkeitsniveau ist somit die wirksamste Maßnahme für zusätzliche Verkehrssicherheit.

Kürzere Anhaltewege

„Tempo 30“ bringt für die Verkehrssicherheit entscheidende Vorteile. Autofahrer und Fußgänger sehen sich früher und können die Distanzen besser einschätzen. Sehen wir beispielsweise aus 13 Metern Distanz bei einer Geschwindigkeit von 30 km/h plötzlich ein Kind auf der Fahrbahn, kommt das Fahrzeug bei normaler Reaktion und Bremsung gerade noch rechtzeitig zum Stillstand. Sind wir jedoch in der gleichen Situation mit 50 km/h unterwegs, prallen wir mit unverminderter Geschwindigkeit auf das Kind. Das Fahrzeug ist erst 20 Meter nach dem Aufprall völlig abgebremst.

Erfahrungen baulicher Maßnahmen in Verkehrskammern

Zur Unterstützung bzw. Einhaltung von Tempo 30 wurden bisher oft aufwendige und kostenintensive bauliche Maßnahmen umgesetzt. Internationale Erfahrungen zeigen, dass bauliche Maßnahmen in Verkehrskammern sehr sparsam eingesetzt werden sollten. Schwellen, Aufpflasterungen etc. sind teuer in der Erstellung und im Unterhalt. Andere Städte gehen aufgrund dieser Erfahrungen bereits gezielte Wege. Nicht punktuelle Maßnahmen werden gesetzt, sondern der gesamte Straßenverlauf wird analysiert um die Geschwindigkeit im Straßenzug insgesamt niedrig zu halten. Es kommen nur noch einfache Mittel zum Einsatz wie versetzte Längsparkierung, Markierungssignale und wirksame Öffentlichkeitsarbeit. Diese Maßnahmen sind günstig, schnell umsetzbar und verursachen keine aufwändigen Unterhaltskosten.

(Quelle: Amt der Stadt Dornbirn)

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