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"Teiltauglichkeit" auch als Hoffnung für den Zivildienst

Die "Teiltauglichkeit" soll auch dem Zivildienst auf die Sprünge helfen.
Die "Teiltauglichkeit" soll auch dem Zivildienst auf die Sprünge helfen. ©APA-FOTO: GEORG HOCHMUTH
Geburtenschwache Jahrgänge schlagen auf den Zivildienst durch. Landwirtschaftsministerin Köstinger will durch die "Teiltauglichkeit" mehr Burschen für Zivildienst und Wehrpflicht lukrieren.

Im Vorjahr sind zwar wieder etwas mehr Zivildiener zugewiesen worden, die Zahl der neuen Zivildienstanträge ist aber zurückgegangen. Grund für letzteres ist der weitere Rückgang der tauglichen Wehrpflichtigen. Die zuständige Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) hofft, dem Trend durch die von ÖVP und Grünen vereinbarte Einführung der "Teiltauglichkeit" entgegensteuern zu können.

Bedarf nur zu 90 Prozent erfüllt

Wie aus der APA vorliegenden Zahlen des Landwirtschaftsministeriums hervorgeht, wurden im Vorjahr 14.660 junge Männer zum Zivildienst zugewiesen - also um 69 mehr als 2018. Das ist der historisch dritthöchste Wert. Dennoch konnte der von den Trägerorganisationen gemeldete Bedarf (16.331 Personen) wie im Vorjahr nur zu knapp 90 Prozent erfüllt werden.

Auch dies war allerdings nur möglich, weil Zivildiener, deren Zivildiensterklärung bereits länger zurücklag, ihren Dienstantritt bis ins Vorjahr aufgeschoben hatten. Denn die Zahl der Neuanmeldungen zum Zivildienst ist 2019 um zwei Prozent auf 13.428 gesunken.

Teiltauglichkeit auch als Lösung für den Zivildienst

Dies ist darauf zurückzuführen, dass wegen geburtenschwacher Jahrgänge die Zahl der tauglichen Wehrpflichtigen insgesamt zurückgeht. Denn das Interesse am Zivildienst ist zwar deutlich höher als noch vor zehn Jahren, aber die Zahl der Tauglichen hat stark abgenommen: von 39.600 im Jahr 2010 auf 29.800 im Vorjahr. Von diesen entschieden sich wiederum 56 Prozent für den Wehrdienst und 44 Prozent für den Zivildienst. 2010 waren es nur 35 Prozent Zivildiener.

"Die Teiltauglichkeit ist eine wichtige Maßnahme, um dieser Entwicklung - sowohl für den Grundwehrdienst, aber auch für den Zivildienst - entgegenzuwirken", sagte Köstinger in einer Aussendung. Besprechen will die Regierung die entsprechenden Pläne bei einem "Zivildienst-Gipfel" am Dienstag.

Meisten Zivildiener bei der Rettung

Laut Regierungsprogramm soll künftig zwischen Voll- und Teiltauglichen unterschieden werden. Erstere sollen wie bisher uneingeschränkt bei Bundesheer und Zivildienst eingesetzt werden, zweitere im Büro, in der Küche oder einer anderen passenden Tätigkeit. Gänzlich untauglich soll nur sein, wer wegen einer körperlichen oder geistigen Behinderung wirklich nicht dazu in der Lage ist.

Die meisten Zivildiener arbeiten im Rettungswesen (40,5 Prozent), danach folgen die Behinderten- und Sozialhilfe (28,9 Prozent), die Altenbetreuung (10,7 Prozent) sowie Krankenanstalten (6,2 Prozent). Ein vergleichsweise geringer Anteil wird in der Flüchtlingsbetreuung (3,2) und der Kinderbetreuung (3,1 Prozent) eingesetzt. Dahinter folgen Katastrophenschutz (2,6), Sicherheit und Schulwegsicherung (1,2) sowie die Landwirtschaft (1,1 Prozent).

Die meisten Zuweisungen gab es mit 3.386 in Wien vor Oberösterreich (2.770) und Niederösterreich (2.396). Insgesamt dürfen 1.623 Trägerorganisationen Zivildiener einsetzen.

(APA/red)

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