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Taxigutscheine für Wiener Senioren sorgen für Kritik: "Grob fahrlässig"

Innenminister Nehammer kritisiert die Taxigutschein-Aktion der Stadt Wien scharf.
Innenminister Nehammer kritisiert die Taxigutschein-Aktion der Stadt Wien scharf. ©APA/HERBERT P. OCZERET
Wien hat in der Corona-Krise 300.000 älteren Wienern Taxigutscheine zur Verfürgung gestellt. Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) befand gegenüber dem "Kurier", dass damit eine gefährdete Zielgruppe aus dem Haus gelockt werde: "Das ist grob fahrlässig und bringt Menschen in Gefahr."
Taxigutscheine an Senioren geschickt

Die Aktion war als Ergebnis eines Sozialpartnergipfels am 18. März präsentiert worden. Personen über 65 Jahren wurde damals in Aussicht gestellt, einen Taxigutschein in der Höhe von jeweils 50 Euro beziehen zu können. Die Ausgabe der Fahrguthaben läuft inzwischen. Rund 300.000 Wienererhielten ein entsprechendes Info-Schreiben.

Taxigutscheine für Besorgungsfahrten gedacht

Damit solle älteren Menschen die Möglichkeit gegeben werden, Besorgungsfahrten in Zeiten der Coronavirus-Krise zu machen, wurde im Rathaus betont. Auch wurde auf die Möglichkeit verwiesen, dass man sich mit Taxis Waren liefern lassen könne. Zugleich war die Initiative als Unterstützungsaktion für das derzeit ebenfalls stark betroffene Taxigewerbe gedacht. An der Präsentation hatte unter anderem der stellvertretende Wiener Wirtschaftskammerdirektor Alexander Biach - der auch Obmann der ÖVP-Margareten ist - teilgenommen.

Scharfe Kritik von Nehammer

"Gerade Personen über 65 Jahre sind besonders schutzbedürftig und sollten nicht mit anderen Personen in Kontakt kommen. Wir bitten diese Personen, unsere Maßnahmen zu befolgen, damit sie sich nicht anstecken können", sagte Nehammer in dem Interview. Seiner Ansicht nach bewirkt die Aktion "das genaue Gegenteil". Er forderte Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) auf, sie einzustellen und stattdessen Senioren mit Einkaufsdiensten zu unterstützen.

Ausgabe von Gutscheinen sei "nicht die beste Idee"

Die Wiener ÖVP-Landtagsabgeordnete und Präsidentin des ÖVP-Seniorenbundes, Ingrid Korosec, hielt die Ausgabe der Gutscheine am Donnerstag im APA-Gespräch ebenfalls für "nicht die beste Idee". Aber als ganz furchtbar wolle sie die Maßnahme auch nicht bezeichnen, fügte sie hinzu. Senioren sollten zuhause bleiben oder nur kurze Spaziergänge unternehmen. Sie appellierte an Ältere, die Gutscheine vor allem für Lieferfahrten zu verwenden.

Wien und der Bund liegen derzeit auch im Clinch, was die Schließung der Bundesgärten anbelangt. Im Rathaus fordert man, dass diese wieder die Pforten öffnen. Die beiden größten Anlagen des Bundes sind der Augarten und der Schönbrunner Schlosspark.

FPÖ verteidigt Rot-Grün gegen Nehammer

n der Debatte zwischen Bund und Stadt um ausgegebene Taxigutscheine für Wiener Seniorinnen und Senioren, um in Corona-Zeiten Besorgungsfahrten machen oder sich Dinge liefern lassen zu können, hat die FPÖ am Donnerstag Rot-Grün gegen die Kritik von ÖVP-Innenminister Karl Nehammer verteidigt. Diese sei als "unmenschlich und kontraproduktiv" zurückzuweisen.

"Seiner Meinung nach sollen ältere Menschen überhaupt nicht mehr die eigenen vier Wände verlassen dürfen", mutmaßte nun Wiens FPÖ-Klubchef Anton Mahdalik in einer Aussendung. Nehammer wolle "offenbar nicht nur das arg gebeutelte Taxi-Gewerbe in Wien endgültig ruinieren, sondern auch die ältere Generation gleichsam mit einer Fußfessel über Wochen wegsperren", ärgerte sich der FPÖ-Politiker.

(APA/Red)

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