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"Taxibons": Hintertür für Taxi-Rabatte

Neue, kleine Taxiunternehmen haben Rabatte auf die Tarife gegeben. Das war der Auslöser für den Taxikrieg in Bregenz.  | Verordnung Taxitarife Vorarlberg | Infoblatt Neugründung

Jetzt wird klar: Viele Taxiunternehmer geben Rabatte – offenbar ganz legal, mit Hilfe einer Hintertür. Sogar jene Bregenzer Unternehmen, die Preisdetektive auf ihre Mitbewerber ansetzten, haben Rabatt-Karten und Gutscheine im Programm.

Hintertür Gutschein

Der „Taxibon” ist eigentlich als Geschenkgutschein der Taxi- und Mietwagenbetriebe gedacht. Die Gutscheine im Wert von 1, 3 oder 5 Euro können aber auch von den Unternehmern selbst bei der Wirtschaftskammer erworben werden. „Die Gutscheine gelten als Zahlungsmittel in jedem Vorarlberger Taxi”, sagt Anton Gantner, zuständiger Fachgruppenobmann in der Wirtschaftskammer. Stammkunden oder Fahrgästen könne man so „ganz legal Anreize für zukünftige Fahrten bieten”. Es gäbe „einige Taxiunternehmer im Land”, die das „häufig machen”.

Auch in Bregenz haben „City-Taxi”, „Taxi Schnee” und „Taxi Netti” durch die Hintertür Kunden „belohnt”, während sie gerichtlich gegen ihre kleineren Rabatt-Mitbewerber „Taxi Mario” (Aldo Sinn) oder „Ländle Express” (Zlatko Suskovic) vorgingen.

Bestätigung

„Wir haben eine Treuekarte eingeführt, zwischenzeitlich aber wieder damit aufgehört und stempeln nur die ausgehändigten Karten fertig”, bestätigt Mario Mainetti von „Taxi Netti”. Pro Fahrt gibt es einen Stempel auf die Sammelkarte, bei zehn Stempeln winken sieben Euro – ausbezahlt wurde in Taxibons der Wirtschaftskammer, sagt Mainetti. Auch Taxi Schneeweiß hat die „Sache mit den Taxibons” wieder eingestellt. „Die Kunden haben keine Preisnachlässe mehr gefordert – und wir haben das alles ja nicht freiwillig gemacht”, so Rudi Matt von Taxi Schneeweiß.

„Die Taxibons sind reine Augenauswischerei”, ist Taxiunternehmer Aldo Sinn überzeugt. Er will beweisen, dass die Konkurrenz „Bar-Rabatte auf den Taxometerpreis gibt und nicht in Bons verrechnet”. Sinn jedenfalls wird den – wörtlich – „Rabatt-Betrug” bekämpfen und Anzeigen bei Staatsanwaltschaft und Finanzamt machen: „Ich will jetzt endlich Gerechtigkeit.”


Das harte Taxi-Business

„Ein Taxiunternehmer, der vorschriftsgemäß arbeitet, kann langfristig nicht überleben”, sagt der Wirtschaftskammer-Bundesobmann der Taxiunternehmer, Ing. Anton Eberl. Deshalb haben viele Taxifirmen ein zweites Standbein: Sommerliche Bootsvermietung, lukrative Tunnelbegleitservices, Medikamentenfahrten oder Fahrzeugbeschriftungen.

Und es muss getrickst werden im Taxi-Business, gibt auch die Wirtschaftskammer unumwunden zu. „Es gibt immer wieder Probleme mit Unternehmern, die um Geld zu sparen Fahrpersonal nur geringfügig beschäftigen oder Gehälter bar auf die Hand auszahlen”, sagt Bundesobmann Eberl. Er fordert deshalb nach Schweizer Vorbild Fahrtenschreiber für alle Taxis (damit alle Fahrten transparent nachvollziehbar sind) und österreichweit das „Vorarlberger Modell”. Vorarlberg ist neben Wien nämlich das einzige Bundesland, in dem es einen (fast) flächendeckenden Taxi- und Mietwagentarif gibt. Anderswo gelten Tarife nur in den Landeshauptstädten. Im Österreich-Vergleich erweist sich der Ländle-Tarif noch dazu als relativ günstig.

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